Mit insgesamt 33 unterschiedlichen Ausbildungsgängen präsentiert die berufsbildende Schule in Walle ein breit aufgestelltes Bildungsangebot. Hannes Ischebeck ist seit mehr als 15 Jahren an der Europaschule in der Meta-Sattler-Straße und leitet die Bildungseinrichtung seit Mai 2020. Rund 1200 der mehr als 2000 Schüler seien täglich auf dem Schulgelände, so der Schulleiter mit Blick auf duale, Voll- und Teilzeitausbildungsgänge.
Neben der dualen Berufsausbildung gehören vollschulische, berufsqualifizierende beziehungsweise studienqualifizierende Ausbildungsgänge sowie das duale Studium zum Portfolio der Einrichtung. „Unsere Kooperationen mit der Hochschule und der Universität Bremen sind deutschlandweit einmalig, da sie das duale Studium mit einem Berufsschulbesuch verknüpfen“, unterstreicht Ischebeck. Auch die Doppelqualifikationen (Berufsausbildung und Abitur im vierjährigen Bildungsgang) stellt er als Alleinstellungsmerkmal dar.
Zertifikate, Auslandsaufenthalte und mehr
Zahlreiche Auszeichnungen, Zertifikate und Aktivitäten, die über einen normalen Schulalltag hinausgehen, machen den Schulleiter ebenfalls stolz. „Das ist alles dank eines tollen Kollegiums möglich“, lobt er die insgesamt 162 Beschäftigten, die ihm zufolge stets mit frischen Ideen das Schulleben bereichern. Zuletzt konnte etwa das Austauschprogramm mit einer Partnerschule in Shanghai ausgeweitet werden. Weitere Partnerschulen befinden sich in Spanien, Frankreich, Lettland und Polen. Neben den Besuchen und Praktika der Schüler in den jeweiligen Ländern pflegen auch die Lehrkräfte einen regen internationalen Austausch. Nicht umsonst trägt das Schulzentrum seit 2007 den Titel Europaschule, was sich auch im Sprachangebot widerspiegelt. Dieses umfasst neben Englisch als zweite Fremdsprache Französisch, Spanisch, Türkisch und Chinesisch.

Jeremy Krieger macht eine Ausbildung zum Biologisch-technischen Assistenten. Praktische Erfahrungen sammelt er im Labor.
Ein weiterer Pluspunkt der Schule: Sie wurde 2016 in das Exzellenz-Netzwerk MINT-EC aufgenommen – als einzige öffentliche Schule in Bremen und einzige Berufsschule bundesweit. Weitere Meilensteine des SzUt sind regelmäßige – und erfolgreiche – Jugend-forscht-Teilnahmen, MINT-Projekttage für Schüler aus der Sekundarstufe I sowie die Beteiligung am Projekt F.IT – Frauen in IT, das seit September 2021 in Bremen läuft, um Frauen für Berufe in der IT-Branche zu gewinnen. 2019 kam die Auszeichnung als internationale Nachhaltigkeitsschule und Umweltschule in Europa hinzu.
Ausbildung und Schulabschlüsse
Nicht zuletzt bietet das SzUt Wege zur allgemeinen Hochschulreife und Fachhochschulreife an. Aufgeteilt sind alle Angebote in die vier Profile Fremdsprachen, Informatik, Naturwissenschaften und Wirtschaft. Im Schulalltag wollen Schulleiter Ischebeck und seine Kollegen weg von hierarchischen Strukturen. „Wir arbeiten stets daran, die strikte Trennung nach Fächern aufzuheben und alle Bereiche stärker zu verzahnen“, erläutert Maja Oelerich, stellvertretende Schulleiterin und Abteilungsleiterin für studienqualifizierende Bildungsgänge. So soll das berufliche Lernen neu aufgestellt werden. Dazu arbeiten alle Berufsbildenden Schulen in Bremen und Bremerhaven gemeinsam an der sogenannten Vision 2035, einer Erklärung zur Weiterentwicklung zu mehr Eigenverantwortung und Lernen im Team. Am SzUt sieht man die Lehrkräfte als Moderatoren, die Hinweise geben, aber die Schüler nicht mit Informationen überschütten. „Wir fördern eigene Analysen und Denkweisen. Im Unterricht simulieren wir beispielsweise praktische Situationen, in denen die Schüler an einer Lösung arbeiten“, erläutert Ischebeck. Damit wolle man eigenverantwortliches und praktisches Lernen in den Vordergrund stellen.
Der hohe Praxisanteil in der Ausbildung spielt nicht nur in allgemeinen Kursen, sondern auch im anwendungsbezogenen Unterricht sowie in den modern ausgestatteten Laboren eine Rolle. Seit Kurzem zeigt sich dieser Ansatz zudem in einer Simulationsapotheke. Dort stellen die angehenden Pharmazeutisch-technischen Assistenten Kundengespräche nach und lernen Situationen kennen, die ihnen im weiteren Berufsleben begegnen können.

Die Schülerinnen (v.l.) Cornelia Ginco, Mulkiyah Alchikho und Ahsen Gürbyz aus der PTA21 (Oberstufe) in der Simulationsapotheke.
Das gleiche Ziel verfolgt die schuleigene Übungsfirma, die Effos GmbH. Für den Groß- und Außenhandelsbetrieb mit Schwerpunkt auf Sport- und Freizeitartikel sind 120 Schüler als Mitarbeiter sowie zehn Abteilungsleiter in den Bereichen Im- und Export, Marketing sowie Buchhaltung tätig. In der Firma wird zwar ausschließlich mit virtueller Ware gearbeitet, es werden aber sowohl schriftlich als auch telefonisch reale Kontakte zu weiteren Übungsfirmen im In- und Ausland gepflegt.
Weitere Informationen, eine Übersicht über die Bildungsgänge und Projekte des Schulzentrums Utbremen sowie Kontakte gibt es unter www.szut.de.
Weitere spannende Themen rund um die Ausbildung, Berufsportraits und vieles mehr gibt es auf der Internetseite des Job4u-Vereins.