Frankfurt/Main . Erstmals sind die beiden Originalteile des 47 Millionen Jahre alten Affen-Fossils «Ida» vereint. Der versteinerte Halbaffe wird von diesem Freitag an bis zum 21. Februar im Senckenberg-Museum in Frankfurt im Begleitprogramm der Schau «Safari zum Urmenschen» gezeigt.
«Ida» gilt als eines der vollständigsten Primaten-Fossilien weltweit. Die rechte Skeletthälfte auf Platte A sei zu 100 Prozent, die linke auf Platte B zu etwa 90 Prozent erhalten, sagte Forscher Jens Franzen am Freitag bei der Präsentation. Außerdem seien feinste Haare und der Magen-Darm-Inhalt, Früchte und Blätter, zu erkennen.
Ein Privatmann hatte das Skelett in einem Ölschiefer in der UNESCO-Weltnaturerbestätte Grube Messel bei Darmstadt vor rund einem Vierteljahrhundert entdeckt. Jetzt, da der Fund wieder «nach Hause» kehre, planen ihn die Wissenschaftler genauer zu untersuchen. «Wir wollen das Skelett zusammenführen und ein dreidimensionales Modell rekonstruieren», sagte Forscher Jörg Habersetzer. Darauf aufbauend soll bis Sommer ein Animationsfilm über «Ida» entstehen, in dem das Tier über Äste klettert und springt.
Zudem werde das gesamte Skelett mit hochauflösender Mikro- Computertomographie analysiert. Die Forscher erhofften sich Erkenntnisse über «Idas» Füße, Ohren und eine Bruchstelle im Unterarm, erklärte Habersetzer.
Strittig dürfte weiterhin bleiben, wie bedeutsam der Fund ist. Einige Forscher hatten «Ida» im Mai 2009 als «missing link» - also: fehlendes Verbindungsstück - in den Stammbäumen von Affen und Menschen interpretiert. Zwar handele es sich um eine neue Art im Stammbaum der Primaten, meinte Franzen. Er hält seinen Kollegen aber entgegen, dass sich die Linie des Menschen erst vor rund sieben Millionen Jahren abgespalten habe. «Die Funde aus Messel sind auf fast 50 Millionen Jahre datiert. "Ida" kann also kein "missing link" sein.» (dpa)