Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Neonikotinoide können neuen Studien zufolge nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen und Schmetterlinge gefährden. Eine Untersuchung des britischen Zentrums für Ökologie und Hydrologie legt einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonikotinoiden und dem Rückgang von Wildbienenpopulationen nahe. Die Forschergruppe um den Insektenkundler Ben Woodcock war der Frage nachgegangen, wie sich der großflächige Einsatz von Neonikotinoiden in den Jahren bis 2011 auf 62 Wildbienenarten in Großbritannien ausgewirkt hat. 2002 waren die Pestizide dort erstmalig zugelassen worden. Das Ergebnis der im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlichten Analyse: Bei Wildbienenarten, die sich vorrangig von mit Neonikotinoiden behandeltem Raps ernähren, schrumpften die Populationen drei Mal stärker als bei jenen Arten, die andere, nicht behandelte Pflanzen bevorzugen.
Dass nicht nur Bienen unter den Mitteln leiden, unterstreicht eine Studie aus den USA. Eine Forschergruppe um den Biologen Matthew Forister hat das Vorkommen von 67 Schmetterlingsarten in Nordkalifornien anhand von Daten aus den vergangenen 40 Jahren untersucht. Das Ergebnis: Die Zahl der Schmetterlingsarten geht dramatisch zurück – und das vor allem seit 1995, als Neonikotinoide in der Region erstmals eingesetzt wurden. Neonikotinoide wirken auf die Nervenzellen von Insekten und sollen Pflanzen sowohl vor saugenden als auch beißenden Schädlingen schützen. Bei ihrer Einführung galten sie noch als besonders schonende Pestizide, die gut von Pflanzen über deren Wurzeln in die Blätter aufgenommen werden.
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