Von „marinem Schnee“ sprechen Wissenschaftler, wenn Algen absterben, verklumpen und Bakterien die Überreste in eine flockige Substanz umwandeln, die sich anschließend in großen Meerestiefen ablagert. Der Molekularbiologe Matthias Ullrich von der Jacobs University erforscht gemeinsam mit seinen Kollegen, wie dieses Phänomen einen Beitrag zur Verringerung des in der Luft gelösten Kohlenstoffs leisten könnte. Gelöstes Kohlendioxid trägt dazu bei, dass die Ozeane zunehmend versauern. Am Mittwochabend war Ullrich im Vegesacker Spicarium zu Gast und öffnete dort ein weiteres „Fenster zur Wissenschaft“.
Die Versauerung der Ozeane ist nach Ullrich „das größte meeresbiologische Problem, was wir zurzeit haben“. Deshalb erforscht er zusammen mit Wissenschaftlern vom Leibnitz-Zentrum für marine Tropenökologie, vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie, von der Uni Bremen und dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, wie Kohlenstoff in den Meeren gebunden werden kann. Der „marine Schnee“ spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass er Kohlenstoff binden kann. Durch diese Bindung trägt er nicht mehr so intensiv und direkt zur Versauerung bei.
Mithilfe von Satelliten und Flugzeugen sowie mit Filtern und Netzen von Schiffen aus gehen die Biologen auf die Suche nach „marinem Schnee“. Im Labor untersuchen die Fachleute anschließend, welche Gene und Enzyme wichtig für die Bildung der Substanz sind.
Ihre bisherige Erkenntnis: Bakterien sind wichtig, weil sich über ihren Stoffwechsel Schleim bildet. Der Schleim sorgt dafür, dass die kleineren Partikel miteinander verkleben und sich so größere bilden. Diese binden dann den Kohlenstoff.
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