Eine Anlaufstelle ist seit einiger Zeit der Unverpackt-Wagen von Christine Rogmann. Unter dem Namen „nix umzu“ fährt sie sieben Wochenmärkte in Bremen und der Region an und verkauft aus großen Behältern verschiedene Lebensmittel, aber auch Kosmetikprodukte und Haushaltsartikel.
Rund 150 Produkte hat die selbstständige Bremerin in ihrem rollenden Laden und im Lagerverkauf in Schwachhausen im Angebot – von losen Cerealien wie Haferflocken und Samen über Reis und Nudeln bis hin zu Backzutaten und Nonfood-Artikel, alles vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit. Denn Rogmann hat sich im September 2021 mit dem Unverpackt-Wagen selbstständig gemacht. „Unsere Kunden können hier viele verschiedene Produkte bekommen“, stellt die 53-Jährige ihr Sortiment vor. Abgesehen von frischen Lebensmitteln ließe sich bei ihr nahezu der gesamte Wocheneinkauf erledigen, denn auch Kaffee, Öle und Waschmittel hat sie auf den Märkten dabei. Übrigens: Das Start-up ist biozertifiziert.

Süßigkeiten – oder „Futter für die Seele“, wie Christine Rogmann sagt – gibt es ebenfalls im Unverpackt-Wagen auf den Wochenmärkten.
Was mit Frühstücksflocken und rund weiteren 100 Klassikern begann, ist inzwischen so weit gewachsen, dass es unter anderem auch Kosmetika und Stoffbeutel gibt. „Wenn mehrere Kunden nach einem bestimmten Produkt fragen, erweitere ich mein Sortiment wieder“, sagt Rogmann. Die knapp sechs Quadratmeter Verkaufsfläche haben sie und ihr Ehemann Carsten nach ihrem Bedarf gestaltet, nachdem sie den
Wagen über das Forum des Unverpackt-Verbands gekauft hatten. „Einige Sachen waren bereits vorhanden. Wir haben den Tresen und die Auslage umgestaltet und dem Wagen ein neues Outfit mit unserem Logo verpasst“, erinnert sich die Gründerin des Start-ups „nix umzu“.
Gelebte Zero-Waste-Philosophie
Die Idee für einen Unverpackt-Laden hatte das Ehepaar bereits vor einigen Jahren. „Wegen der damit verbundenen Verpflichtungen haben wir das Projekt aber nicht umgesetzt“, so Rogmann. Doch als ihr Ehemann in der Pandemie seiner Tätigkeit als Kinderunterhalter nicht mehr nachgehen konnte, nahm die Vision konkrete Formen an: „Ende 2020 bin ich dem Verband der Unverpackt-Läden beigetreten“, erläutert Rogmann. Dort habe sie zahlreiche Informationen über das Konzept und die Zero-Waste-Philosophie erhalten. Hilfreich waren ihr zufolge auch Onlineseminare, unter anderem beim Bildungsnetzwerk Naturkost, und Erfahrungen bestehender Unverpackt-Ladenbesitzer. Unterstützung beim Businessplan erhielten die angehenden Selbstständigen vom Starthaus Bremen, zu dem sie Kontakt aufgenommen hatten, um sich über Möglichkeiten und Fördermittel zu informieren. „Mithilfe eines Mikrokredits und privaten Geldgebern konnte es dann losgehen.“
Behälter vor Ort ausleihbar
Erste Erfahrungen mit dem Lebensmittelverkauf hatte die gelernte Hotelfachfrau zu diesem Zeitpunkt bereits: Sie arbeitete in Teilzeit an einem Käsestand auf dem Findorffmarkt. Heute steht sie mit ihrem eigenen Unternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft und pflegt gute Kontakte zu den weiteren Anbietern. Inzwischen hat sich Rogmann einen kleinen Kundenstamm aufgebaut. „Interessierte sind aber stets willkommen“, hofft die 53-Jährige auf weitere Kunden, die nachhaltig einkaufen möchten. „Hier erhält jeder exakt die Mengen, die benötigt wird“, stellt die Existenzgründerin heraus. Von wenigen Gramm bis mehrere Kilogramm fülle sie die Lebensmittel nach den Wünschen der Käufer ab. Diese bringen in der Regel ihre eigenen Behälter wie Einmachgläser oder Tupperboxen mit und lassen sie befüllen. „Auch Plastikdosen sind in Ordnung. Schließlich werden sie auf diesem Weg mehrfach verwendet“, räumt die 53-Jährige mit dem Vorurteil auf, dass sie kein Plastik akzeptiere. Im Gegensatz zu anderen Unverpackt-Läden gibt es bei „nix umzu“ einen besonderen Service: „Ich fülle alles für die Kunden ab.“ Wer sich spontan für einen Einkauf an dem Wagen entscheidet, kann sich Schraubverschlussgläser leihen.

Ob im mobilen Unverpackt-Wagen oder im Lagerverkauf in Schwachhausen: Alles ist biozertifiziert.
Beim Unverpackt-Laden steht der Gedanke im Fokus, Müll zu vermieden und die Ressourcen zu schonen. Nach diesem Motto lebt auch das Ehepaar Rogmann. Der Auslöser, sich für die Umwelt zu engagieren, war eine CD des damals vierjährigen Sohnes mit dem Titel „Albert E. erklärt die Umwelt“. Heute ist der Nachwuchs 16 Jahre alt, die Einstellung ist geblieben. „Wir haben unter anderem damit begonnen, festes Shampoo und Duschseife zu verwenden. Auch Folie und Plastiktüten verwenden wir gar nicht mehr“, berichtet Rogmann. Über die entsprechenden Alternativen habe sie viel gelesen.
Zusätzlicher Lagerverkauf in Schwachhausen
Obwohl es auch eine kleine Drogerieabteilung mit festem Shampoo, Deos, Seifen und Co. in dem rund drei Meter langen Wagen gebe, seien nach wie vor Müsli, Nudeln und Trockenfrüchte die Verkaufsschlager. Gelagert werden die Produkte in großen Mengen in einem Raum in der Friedrich-Karl-Straße 101. Dort findet freitags von 15 bis 19 Uhr der Lagerverkauf statt.
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