Die Pfadfinder aus Bruchhausen-Vilsen haben einen alten Turm in ein Wildtierquartier verwandelt Schleiereulen, Turmfalken und Fledermäuse

Bruchhausen-Vilsen. Dass sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder besonders viel in der Natur aufhalten, ist ja allgemein bekannt. Doch die Jungen und Mädchen vom interkonfessionellen Pfadfinderstamm Rotmilan aus der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen möchten die Natur nicht nur als stimmungsvolle Kulisse für Lagerfeuer verstanden wissen.
16.07.2017, 00:00 Uhr
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Bruchhausen-Vilsen. Dass sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder besonders viel in der Natur aufhalten, ist ja allgemein bekannt. Doch die Jungen und Mädchen vom interkonfessionellen Pfadfinderstamm Rotmilan aus der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen möchten die Natur nicht nur als stimmungsvolle Kulisse für Lagerfeuer verstanden wissen. In den vergangenen 30 Jahren haben die Rotmilane vom Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) schon zahlreiche Naturschutzprojekte realisiert. „Wir haben Krötenzäune kontrolliert, Bäche im Vilser Holz auf ihren Artenreichtum untersucht, Nistkästen gebaut und die Wegeseitenränder nach der Kohltoursaison von Schnapsflaschen befreit“, erläutert Pitt Brandstädter vom Altpfadfinder- und Freundeskreis des BdP Bruchhausen-Vilsen. „Pfadfinden ist keine Outdoor-Sportart, sondern ein ganzheitliches Lernfeld für junge Menschen. Das Verständnis für die Natur und deren Schutz ist dabei traditionell ein wichtiger Bestandteil des pfadfinderischen Konzeptes."

Vor einigen Jahren hat sich die Möglichkeit geboten, ein nachhaltiges und langjähriges Projekt zu realisieren: Der alte Transformatorenturm im Martfelder Ortsteil Normannshausen hatte als Wegbereiter der Elektrifizierung ausgedient und sollte abgetragen werden. Die Gemeinde Martfeld hat den Turm dann vom Netzbetreiber übernommen und vor sieben Jahren in die Obhut der Pfadfinder übergeben: Aus dem stummen Zeugen der technischen Entwicklung sollte ein Wildtierquartier für Schleiereulen, Turmfalken und Fledermäuse werden.

Die Pfadfinder zogen in dem völlig entkernten Turm drei Etagen ein und installierten in der obersten Ebene einen Schleiereulen-Nistkasten. Nach dem Entfernen der alten Glasisolatoren entstand so in sieben Metern Höhe ein Quartier für Greifvögel. Bereits im Jahr 2012 stellte sich der erste Bruterfolg ein: Vier junge Schleiereulen konnten von den Altvögeln bis zur Flugreife aufgezogen werden. Seit sechs Jahren ist die Nisthilfe jeden Frühling/Frühsommer belegt. Schleiereulen und Turmfalken wechseln sich fast im Jahrestakt ab. In diesem Jahr sind wieder die Schleiereulen an der Reihe. Seit dem Start des Projektes sind insgesamt 14 Schleiereulen und acht Turmfalken in der Obhut der Pfadfinder flügge geworden.

Ergänzt wurde das Angebot für Wildtiere noch mit einem Wildbienenhotel und einem Quartierkasten für Fledermäuse auf der Außenseite des Turmes. Mit Hilfe des THW aus Hoya konnte auch dieser Kasten in sechs Meter Höhe installiert werden.

Aus den Reihen der Pfadfinder kümmert sich immer eine Kleingruppe mit Jugendlichen um den Turm. Zur Zeit hat die Sippe Wanderfalken aus Martfeld die Betreuung des Turmes übernommen. Die Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahren hoffen, auch in den kommenden Jahren einen erfolgreichen Beitrag zur natürlichen Artenvielfalt leisten zu können. Und so ganz nebenbei wächst auch das Verständnis für die Umwelt und deren Schutz.

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