„Die Zufriedenheit der Kunden hat Priorität“

Ein halber Tag in der Schule, ein paar Stunden in der Schneiderei. Schon früh hat sich Yusuf Sahinoglu für den Umgang mit Nadel und Faden interessiert und bereits als Jugendlicher mit angepackt, wenn Knöpfe angenäht und Hosen gekürzt werden mussten. 1979 nach Achim gekommen, habe er zunächst bei seinem Onkel gelebt und hier die Schule besucht, berichtet Sahinoglu. Und davon, dass er die Nachmittage dann oftmals mit dem Nähen verbracht habe. Dem Pauken von Formeln und Vokabeln schloss sich ein paar Jahre später die Arbeit an der Aluminium-Presse an, der er auch heute noch ganztags nachgehe.

„Der Sommerurlaub bei den Eltern in der Türkei war natürlich immer ein besonderes Highlight“, blickt der Familienvater zurück. Bei der Gelegenheit habe er auch seine Frau kennengelernt, die er 1988 geheiratet und nach Deutschland geholt habe. Und ein paar Jahre später war es wiederum der Onkel, der dem Paar 1991 zur Selbstständigkeit verhalf. „Noch sechs Monate hat er uns hier tatkräftig unterstützt, danach hat meine Frau den Laden übernommen“. Fast allein, schränkt Yusuf Sahinoglu schmunzelnd ein, denn nach wie vor sei er nach Beendigung seiner Schicht an der Feldstraße anzutreffen gewesen und helfe auch heute noch, wo es erforderlich sei. Auch ein Freund komme gelegentlich vorbei, wenn allzu viel Arbeit anfällt.

Die beiden Kinder sind der ganze Stolz des Paares, haben ihren beruflichen Weg jedoch außerhalb der Schneiderei gefunden. „Unsere Tochter ist 20 Jahre alt und beginnt im Herbst ihr Studium“, klärt Meryem Sahinoglu auf, der Sohn sei bereits fertig, weile zurzeit in Amerika und mache gerade seinen Master. Eine spätere Weitergabe des „gut laufenden elterlichen Betriebes“ an die beiden Kinder scheint damit wohl ausgeschlossen.

Eine große Feier habe anlässlich des Jubiläums nicht stattgefunden, berichten die Geschäftsinhaber. Gratulanten und Kunden seien jedoch mit Sekt und türkischen Spezialitäten während des ganzen Tages verwöhnt worden.