
Eine dunkle Gestalt mit Hellebarde und Petroleumlampe erwartete die kleinen und großen Gäste zu einem Gruselrundgang am Freitag in Achim. Rund 40 Teilnehmer wurden am Halloween-Abend am Rathaus von Nachtwächter Manfred Drees und der Stadtführerin Elke Gerbers, beide in altertümlicher Bekleidung, in Empfang genommen. „Das Angebot eines Abendrundgangs mit Gruselfaktor wird jedes Jahr gerne angenommen“, sagte Gerbers.
Sie begann die Führung mit einer Erzählung über die erste urkundliche Erwähnung Achims vor 1000 Jahren, in der es um Ritter, einen Bremer Erzbischof und Landraub ging. Die zweite Station des Gruselrundgangs war das ehemalige Achimer Gefängnis, in dem bis vor zwei Jahren noch Häftlinge saßen.. Gegenüber vom Amtsgericht sahen sich die Teilnehmer das Lebkuchenhaus an, das auf einem Fries die Legende der Bremer Stadtmusikanten dokumentiert, die in Achim ein Räuberhaus erobert haben sollen und sich hier niederließen. „Allerdings kam es unter den Musikanten zum Streit und so machte sich der Esel mit einem Sack Dukaten aus dem Staub“, erzählte Elke Gerbers. „Daher ist das Grautier auch nicht auf dem Fries zu entdecken, sondern wurde gegen eine goldene Gans ausgetauscht,“ so die Erzählerin weiter. Nach dieser Legende wurde der Rundgang fortgesetzt und Nachtwächter Drees leuchtete den Weg durch die spärlich erhellten Gassen Achims. Der Gruselfaktor stieg an, als es zum Pforthaus ging, das als erstes Gefängnis der Stadt gilt und in dem in früheren Jahrhunderten gefoltert wurde. Gerbers berichtete denn auch von den Folterinstrumenten und einer peinlichen Befragung durch die Henkersknechte des damaligen Gerichts zu Achim.
So manchem Rundgänger ließ die Schilderung dieser Dranglasierungen die Haare zu Berge stehen. Weitere Stationen waren der Alte Markt, das Clüverhaus, die Hofanlage der Familie Meißner und natürlich die St. Laurentius-Kirche mit ihrem alten Friedhof und der ältesten Uhr Achims. Mit dunkler Stimme berichtete hier der Nachtwächter von Friedhofsgeistern und Vampiren, bis es, über die Hexentreppe an der Höllenstraße zur letzten Station des Gruselrundgangs ging. Am Schmiedeberg, so hieß es, seien verurteilten Übeltätern die Eisenfesseln an den Körper geschmiedet worden. Und die Schmiede der Stadt hätten das sehr gern gemacht, denn dafür habe es von der Stadt Achim mehr Geld gegeben, als für das Beschlagen von Pferden.
Nach 90 Minuten endete der abendliche Stadtrundgang mit Gruselgeschichten wieder am Rathaus. Erzählerin und Nachtwächter verabschiedeten sich und eine von den Orten und Erzählungen der Stadt Achim beeindruckte Schar von Kindern und Erwachsenen ging nun alleine ihren Weg durch die Nacht.
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