
Achim. Gemeinsam mit vier Gesangssolisten und dem Orchester "Pro Musica" Bremen wurde am vergangenen Sonntag des verstorbenen Chorleiters Detlef Wülbers in der St. Laurentiuskirche gedacht. Aufgeführt wurde das einst von Wülbers selbst zusammengestellte Programm: die Sinfonie "Unvollendete" in h-Moll von Franz Schubert und das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Konzert sollte bereits am 25. März 2012 stattfinden, doch verstarb Detlef Wülbers vier Tage vor der Aufführung.
Es sieht so aus, als habe der Schubertchor in Raimund Limpinsel einen würdigen Nachfolger gefunden: Er geht seiner Aufgabe offenbar unkompliziert und gelassen nach. Das scheint sich auf die Musikerinnen und Musiker zu übertragen. Limpinsel leitete das Orchester wie auch den Chor inspirierend. Das Ensemble setzte sich zusammen aus Mitgliedern des "Orchesters der Musikfreunde Bremen", das viele Jahre von Detlef Wülbers geleitet wurde, und Musikern des Kammerorchesters "Stahlsaitenbarock".
Warm und homogen begannen die tiefen Streicher mit Schuberts Sinfonie. Die Violinen fügten sich ein. Die Bläser kamen hinzu, bis das berühmte Thema von den Cellisten vorgestellt wurde. Auffallend waren die Hörner, das füllige Blech, die wohl klingenden Holzbläser und die markanten Schlaginstrumente. Fein setzten die Bässe ein, dazu kamen die klangschönen Hornpassagen und die zarten Streicherfiguren. Bei den Klarinetten- und Oboenpassagen blühte die Musik auf. Wiegend endete die Sinfonie.
Mozarts Requiem zum Gedenken
Das Requiem in d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Jahr 1791 gilt als eines der populärsten Werke des Komponisten. Es war seine letzte Komposition: Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr und Joseph Eibler vollendeten das Requiem im Sinne ihres Lehrers nach dessen Tod noch im gleichen Jahr.
Der Schubertchor präsentierte sich in der Darbietung des Requiems ungemein sicher – er war ausgewogen und gut verständlich, die Stimmgruppen waren klar zu erkennen und zu unterscheiden. Selbst eine Unsicherheit im "Dona, dona" bei den Bässen fiel kaum auf: Limpinsel winkte ab und ließ die Stelle – ohne merklichen Bruch – wiederholen. Die Wiedergabe der Texte orientierte sich am jeweiligen Sinn, so der Aufschrei "Rex"(Rex tremendae majestatis: König von erzittern lassender Majestät) oder der lobpreisende Jubelruf und Willkommensgruß "Osanna".
Die Sopranistin Antje Döring sang ihre Solopassagen ausdrucksvoll und strahlend bis in die Höhe. Christiane Artisi bewegte mit ihrer warmen Altstimme, Heribert Langosz brachte seine Tenorsoli ausdrucksstark vor. Der Bassist Malte Meyer gestaltete das beeindruckende "Tuba mirum" (Tuba mirum spargens sonum: Die Posaune mit wunderlichem Laut erklingt in bewegender Tiefe), unterstützt von dem konzentrierten Posaunisten. Das Orchester begleitete einfühlsam, mitgehend und nie dominierend. Raimund Limpinsel leitete das große Ensemble inspirierend und feinfühlig.
Zu Beginn des Konzerts sangen Publikum und Chor gemeinsam den Choral "Von guten Mächten" nach dem Text von Dietrich Bonhoeffer – eine ehrende Geste für Detlef Wülbers. Ein Foto des Verstorbenen hing im Kreise der Musiker am Rednerpult und erinnerte daran, dass dieser Mann nicht vergessen ist. Ein würdiges Gedenkkonzert, für das sich das Publikum mit herzlichem Applaus bedankte.
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