Knecht Paketbote

14Von drauß‘ vom Paketzentrum
komm ich her,
ich muss Euch sagen,
es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Fenstersimsen,
sah ich wartende Menschen sitzen;
und wie ich so strolcht‘
durch die Straßen heran,
da rief‘s mich mit heller Stimme an:
„Herr Postbote“, rief es, „alter Gesell“,
hebe die Beine und spute dich schnell!“
Schon bald müsse er
zu den Schwiegereltern,
denn es soll wieder
Weihnachten werden:
„Schon lange wart‘ ich ungeduldig,
die Sendung bist du mir noch schuldig,
und als ich gestern an die Tür getreten,
musste ich aufs Neue beten.
Dein Schreiben heut‘ dann
machte mich betroffen:
Du hättest mich
um elf nicht angetroffen!
Abholen könnte ich,
worauf ich so erpicht,
werktags, aber – oh weh!
Heute jedoch nicht!
So geh‘ denn rasch
von Haus zu Haus
dann bring mir noch
das Päckchen rauf,
damit ich Schwiegermutter
mag beschenken,
anstatt mit leeren Händen
sie zu kränken.“
Denn Romane, Parfum und Mandelkern,
sehen Online-Shopper wahrlich gern.
Ich sprach: O lieber Empfänger,
warten sollst du nicht viel länger,
ich soll nur noch in dieses Haus,
dann bald klingel ich dich raus.
„Hast‘ denn mein Päckchen
noch bei dir?“
Ich sprach: Dein Päckchen, das ist hier.
„Hast‘ denn die Rechnung auch bei dir?“
Ich sprach: Die Rechnung, die ist hier.
Nun endlich ward
dem Empfänger alles recht:
„So geh mit Gott,
mein treuer Knecht!“
Von drauß‘ vom Paketzentrum
komm ich her,
Ich muss euch sagen,
es weihnachtet sehr!