
Geschäftspartner erhalten E-Mails, Freunde tickern in der Whatsapp-Gruppe. Aber Trauerkarten? Beileidsbekundungen werden nach wie vor mit der Post verschickt. Vorgefertigte in Schwarz-Weiß gehaltene Kärtchen, gespickt mit persönlichen Worten. Aber Vorsicht: Wer sonnabendnachmittags etwas auf dem Postweg verschicken will, sollte seit Kurzem auch im Landkreis Verden auf der Uhr haben, dass die entsprechende Sendung den Empfänger dann nicht mehr vor Dienstag erreicht.
So ist es jetzt auch einem Briefeschreiber ergangen. Er wollte seine Trauerkarte am Sonnabendnachmittag in den Briefkasten an der Dörverdener Bahnhofstraße einwerfen. „Ich hatte die Hoffnung, dass der Brief die Familie am Montag, also noch vor der Beerdigung erreicht“, erzählt er. Dann der Schock am Einwurfschlitz: „Ich schaue auf den Anschlag, wann der Kasten geleert wird, und lese: Leerung am Sonnabend um 11 Uhr, für sonntags stand dort gar keine Uhrzeit. Nur, dass der Briefkasten von Montag bis Freitag jeweils um 17.15 Uhr geleert wird.“
Bis dato war der Postkunde aus Dörverden der Ansicht, dass die Briefkästen auch sonntagmorgens gegen 8 Uhr noch einmal geleert würden. Hätte er gewusst, dass dies nicht mehr der Fall ist, hätte er seinen Kondolenzbrief folglich schon am Freitag aufgegeben, sich damit diese Pietätlosigkeit erspart.
„Ja, es stimmt, die Deutsche Post leert sonn- und feiertags in Städten und Gemeinden unter 20 000 Einwohner keine Briefkästen mehr“, erläutert Post-Sprecher Jens-Uwe Hogardt. Und ergänzt: „Schauen Sie sich doch die Auslastung der Briefkästen an – es kostet einen Haufen Geld, für den Sonntag extra Leerungsfahrten zu organisieren.“
Bereits im vergangenen Jahr habe der Konzern angekündigt, im ländlichen Raum die Sonn- und Feiertagsleerungen sukzessive einzuschränken. So auch in Dörverden und anderen Orten im Kreis Verden. Wer sicher gehen wolle, dass sein Brief – beziehungsweise – seine Karte den Empfänger auch rechtzeitig erreiche, müsse eben früher zu Stift und Papier greifen.
„Mich hat es geärgert, dass mein Kondolenzschreiben nicht rechtzeitig vor der Beisetzung im Trauerhaus angekommen ist. Der Brief hat über zwei Tage lang im Kasten gelegen“, moniert der Dörverdener. So wie ihm geht es auch anderen Briefeschreibern aus der Provinz. Seit die Post die Sonn- und Feiertagsleerungen drastisch reduziert hat, ticken auf dem Dorf die Uhren anders.
Wohlgemerkt auf dem Dorf, denn in Mittelzentren über 20 000 Einwohner, zum Beispiel in Achim und Verden, ist alles beim Alten geblieben. Laut Postfinder im Internet wird bei der Verdener Post am Norderstädtischen Markt der Kasten auch noch sonntagmorgens geleert. Und zwar um Punkt 9.15 Uhr. In der Weserstadt Achim fängt hingegen der frühe Vogel den Wurm. Der Briefkasten (Zum Achimer Bahnhof 3) wird gemäß Postfinder sonntags um 6.30 Uhr geleert.
„Deutschlandweit werden sonn- und feiertags nur noch 2000 Briefkästen geleert“, erklärt Jens-Uwe Hogardt. Früher seien es einmal 11 000 Kästen gewesen, darunter auch besagter an der Dörverdener Bahnhofstraße. Übrigens: Auch die Bremer Citipost leert nach eigenen Angaben am Sonntag keinen ihrer blauen Briefkästen.
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"...... noch ist allerdings unklar, wann der Verkauf startet."
Was ist daran nicht zu ...