
Alles ist anders für Anja Keiten. Große Klassen, 1500 Kinder und Jugendliche, die mittags auf dem Schulgelände sind, die Trennung von Gymnasial-, Real- und Hauptschulschülern – das gehört für die Pädagogin zur Vergangenheit.
Von der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Schneverdingen und danach der KGS Schwarmstedt hat es die 50-Jährige an die Stadtwaldschule in Achim gezogen. Eine kleine Schule, eine private Schule, eine, mit kleinen Klassen und Unterricht, der auf Binnendifferenzierung setzt. Sie ist seit Schuljahresbeginn die neue Leiterin der Einrichtung am Stadtwald. Und sie hat so einiges vor.
„Es ist wie eine Vollbremsung im Zug“, sagt Keiten über den Wechsel von einer Riesen-KGS zu einer Mini-IGS (Integrierte Gesamtschule). Und das meine sie durchweg positiv. „Allein der Betreuungsschlüssel ist unglaublich – unglaublich gut.“ Von 16 Kindern pro Klasse habe sie bislang nur träumen können. Und auch die Möglichkeit, den Stundenplan etwas eigenständiger zu gestalten als an einer öffentlich getragenen Schule, komme ihr entgegen. Die Kooperative Gesamtschule sei für sie „eine Schulform, die mich enttäuscht hat“. Denn entgegen aller Erwartungen, dass es leichter würde, für Haupt- oder Realschüler irgendwann ins Gymnasium aufzusteigen, wenn sie die richtige Leistung zeigen, sei ihrer Erfahrung nach das Gegenteil passiert. „Die Kinder wurden nach unten durchgereicht.“
Erster Abschlussjahrgang
Für die Stadtwaldschule ist Keiten die zweite Schulleiterin, wobei Vorgängerin Ulrike Kompch über Jahre nur kommissarisch diese Aufgabe übernommen hatte. Die Mit-Gründerin der Stadtwaldschule war zuletzt ein Jahr lang als feste Schulleiterin tätig. Damit wird die Einrichtung, die in diesem Jahr zum ersten Mal einen Abschlussjahrgang entließ, nun langsam erwachsen, festigt sich. Für Silke Disveld vom Trägerverein – auch Gründungsmitglied – war es entsprechend wichtig, „frischen Wund“ in das Lehrerzimmer zu holen und eine Kraft von außen zu engagieren. „Irgendwann schmort man zu sehr im eigenen Saft, wir wollten die Schule mit neuen Ideen bereichern.“
Und Ideen – davon hat Keiten eine Menge. So will die Schulleiterin, die Chemie und Deutsch studierte, Naturwissenschaften an ihrer Schule stärken. Projekte mit der Universität Bremen sind geplant und auch die Kooperation mit einer Achimer Firma, die bestimmte Lernsoftware ausprobieren will im Zusammenhang mit einem Projekt zum Thema Wasser. Die Schule arbeitet an einer eigenen Chemiesammlung und an Laborräumen, denn bislang mussten die Stadtwaldlehrer immer andere Achimer Schulen für bestimmte Fächer nutzen.
Und da gibt es noch eine Änderung, die ins Haus steht – und die die 50-jährige Keiten folgendermaßen begründet: „Ich bin mit Leidenschaft Großmutter.“ Auch, aber natürlich nicht nur für die eigene Enkelin will die Schulleiterin so schnell wie möglich einen Vorschulkindergarten in den Räumen der Stadtwaldschule einrichten. Es gebe so viele Kinder, die in anderen Einrichtungen stark unterfordert seien, erklärt Keiten. In der Nähe der Schule sei es dagegen leicht möglich, ein fünfjähriges Kind auch mal ein paar Schulstunden oder Projekttage an kniffligen Erst- oder Zweitklässlerfragestellungen arbeiten zu lassen. Schon im nächsten Jahr will Keiten, gemeinsam mit dem Trägerverein, das Projekt Vorschulklasse umgesetzt wissen und Kindern einen „fließenden Übergang in die Schule“ ermöglichen.
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