
Im Vorjahr verzeichnete der Dienst eine Zunahme von Mädchen und Jungen im Landkreis Verden, die nach ärztlichem Rat erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschult werden sollten.
2016 wurden im Landkreis insgesamt 1313 Schulanfänger untersucht, davon 637 Mädchen und 676 Jungen. 92 Prozent von ihnen besuchten einen Regelkindergarten, 57 Kinder (4,3 Prozent) eine heilpädagogische oder sprachheilpädagogische Einrichtung. 38 Kinder (2,9 Prozent) hatten keine vorschulische Einrichtung besucht. In 36 Fällen empfahlen die Schulärzte eine spätere Einschulung. Letztlich wurden sogar 68 Kinder (insgesamt fünf Prozent) von den Schulleitungen zurückgestellt. Die meisten dieser Fälle gab es im Flecken Ottersberg mit 15,8 Prozent, gefolgt von der Samtgemeinde Thedinghausen mit 8,8 Prozent. Zum Vergleich: 2015 wurden insgesamt 44 Kinder (3,4 Prozent) zurückgestellt.
35,5 Prozent aller untersuchten Kinder zeigten Sprachauffälligkeiten. Sie reichten von leichten Aussprachestörungen einzelner Laute bis zu größeren Einschränkungen im Wortschatz sowie grammatikalischen Problemen mit Verbform, Artikel, Satzbau oder Mehrzahlbildung. Wie in den Vorjahren gab es eine deutliche Diskrepanz zwischen Jungen (42,8 Prozent auffällige Befunde) und Mädchen (28,4 Prozent). 12 Prozent aller untersuchten Kinder erhielten zum Zeitpunkt der Eingangsuntersuchung Logopädie. Auch bei der grobmotorischen Entwicklung zeigten die Jungen (31,9 Prozent) deutlich mehr Entwicklungsauffälligkeiten als die Mädchen (14,4 Prozent). Bei der Feinmotorik, beispielsweise in der Malentwicklung und Stifthaltung, waren die Entwicklungsdefizite bei Jungen und Mädchen mit etwa 34 Prozent etwa gleich häufig. Nicht selten musste am Ende der Untersuchung mit Kindern und Eltern die für den Schreiberwerb korrekte Stifthaltung besprochen werden.
Eine signifikante Zunahme von übergewichtigen oder untergewichtigen Kindern war in den vergangenen Jahren nicht zu verzeichnen. 3,9 Prozent wiesen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 19,6 Fettleibigkeit (Adipositas) auf, 2,6 Prozent waren mit einem BMI unter 13 untergewichtig. „Alarmierend sind die Zeitangaben zum täglichen Medienkonsum über Fernsehen, Tablet, Laptop oder Play-Station“, betont Jugendärztin Birgit Fredershausen. Nicht selten wurden ein bis zwei Stunden täglich, aber durchaus auch deutlich mehr angegeben. Die negativen Auswirkungen wie Bewegungsmangel, Übergewicht, Konzentrationsstörungen, Wahrnehmungsstörungen sowie Störungen der Sprachentwicklung und der Kommunikation seien wissenschaftlich beschrieben, so Fredershausen.
Grundschulkinder sollten im Schnitt nicht länger als 30 Minuten täglich mit elektronischen Medien verbringen, empfehlen Experten. Insbesondere falls Kinder instabile Beziehungen zu ihren Bezugspersonen hätten, steige das Risiko, dass sich eine suchtartige exzessive Nutzung digitaler Medien entwickle. „Eltern sollten Anlässe für Gespräche mit ihren Kindern schaffen, ihnen intensiv zuhören und dem Kind ausreichend Zeit zum Antworten geben“, ermutigt Fredershausen die Eltern. Bilderbücher anschauen, Geschichten vorlesen und sich diese von den Kindern wiedererzählen lassen sowie Lieder singen seien wichtig für eine gute Sprachentwicklung. Dazu gehöre auch ausreichend Bewegung an frischer Luft.
Die Schuleingangsuntersuchung erfasse als einzige systematische Untersuchung vollständig eine gesamte Altersgruppe der deutschen Bevölkerung und liefere damit wertvolle epidemiologische Erkenntnisse, erklärt Ulf Neumann vom Landkreis Verden. Bei jedem schulpflichtig werdenden Kind wird dessen Gesundheits- und Entwicklungsstand im Hinblick auf schulrelevante Grundfertigkeiten überprüft. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden der Schule mitgeteilt, um die erforderlichen individuellen Rahmenbedingungen für die schulische Förderung des Kindes auf den Weg bringen zu können. Des Weiteren erhält das Landesgesundheitsamt Hannover in anonymisierter Form die Datengrundlage für eine Übersicht über den Gesundheits- und Impfstatus.
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