
Diese Nachricht zu überbringen, das ist Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld sichtlich schwergefallen. War er doch Ende vergangener Woche noch so euphorisch, dass seine Stadt tatsächlich als eine der ersten 14 Modellkommunen in Niedersachsen ausgewählt worden war, um Lockdown-Lockerungen zu testen. Doch seit Donnerstagnachmittag ist klar: Achim ist nicht mehr mit dabei. „Wir haben uns entschieden, die Reißleine zu ziehen“, sagte Ditzfeld. „Wir können nicht mit Sicherheit gewährleisten, dass zum Start des Projektes genügend Testkapazitäten zur Verfügung stehen. Deshalb müssen wir nun die Konsequenzen ziehen.“
Geplant war eigentlich, dass Achim Ende kommender Woche – genauer gesagt am 16. April – mit dem Modellprojekt starten wollte. Ab diesem Datum hätten dann in einem vorher festgelegten Bereich der Stadt für drei Wochen Einzelhandelsgeschäfte, Außenbereiche von Restaurants und Cafés, Fitnessstudios, Kinos, Theater oder Galerien wieder öffnen dürfen – unter der Voraussetzung, dass die Besucher einen tagesaktuellen negativen Corona-Test vorweisen können und die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung nutzen.
„Zum 16. April sollte daher eigentlich ein neues Testzentrum auf dem Parkplatz von Lidl eingerichtet werden“, berichtete Ditzfeld. „Zwei Tage hatten wir uns als Puffer eingeplant, in denen mögliche Startschwierigkeiten hätten behoben werden können und dann wollten wir am 18. April mit dem Modellprojekt starten.“ Doch jetzt ist klar: Der Start für das neue Testzentrum wird sich verzögern. Noch ist völlig unklar, wann in dem Testzentrum losgelegt werden kann.
„Das für Achim wichtigste Schnelltestzentrum mit den größten Kapazitäten, welches von Montag bis Sonnabend täglich acht Stunden ohne Anmeldung von allen Bürgerinnen und Bürgern aufgesucht werden kann, wird den zum Zeitpunkt der Antragstellung zugesagten Öffnungstermin nicht einhalten können“, erklärte Ditzfeld. Und ohne dieses neue Testzentrum geht es nicht. Derzeit werden in Achim nämlich sonst lediglich mittwochs und sonnabends im Achimer Rathaus und montags und freitags im ehemaligen Feuerwehrhaus in Achim-Baden Testungen angeboten. „Das reicht definitiv nicht aus“, bedauerte der Bürgermeister. „Das Risiko wäre zu groß gewesen, dass wir damit Schiffbruch erleiden.“
Auch anderen Anbietern, die bereits Interesse bekundet hätten, Teststationen im Stadtgebiet zu errichten, sei es in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich, rechtzeitig ihren Betrieb aufzunehmen. „Aus diesem Grund sehe ich mich gezwungen, das Modellprojekt zum jetzigen Zeitpunkt sofort zu stoppen“, machte Ditzfeld klar. Man habe in den vergangenen Tagen vonseiten der Verwaltung viel Herzblut und Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt. „Umso ärgerlicher ist es natürlich, dass es nun an etwas scheitert, das wir nicht beeinflussen können“, sagte Ditzfeld. Mit der Teilnahme an dem Modellprojekt hätte Achim aus seiner Sicht die Chance gehabt, zu zeigen, wo die Inzidenztreiber sind. „Diese Chance wurde uns nun genommen.“
Etwas Positives will die Stadt aber doch aus den bisherigen Vorbereitungen ziehen. „Ich habe in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit unterschiedlichen Unternehmen geführt und gemerkt, dass bei den meisten noch großer Beratungsbedarf besteht“, sagte Anneke Luig vom Stadtmarketing. „Wir wollen in der kommenden Woche mit den Unternehmen noch einmal in einer Online-Konferenz zusammenkommen und uns anhören, was für sie an der Modellprojekt-Planung positiv und was negativ war.“ Daraus könne man lernen.
Denn wie es mit dem nun freigewordenen Platz im Modellprojekt weitergeht, steht nach Angaben von Ditzfeld noch nicht fest. „Wir haben beim Land nachgefragt, ob wir vielleicht eine Fristverlängerung bekommen, aber bisher noch keine Rückmeldung erhalten.“ Generell sei es aber sicherlich sinnvoll, nun erst einmal die für kommenden Montag angesetzte Konferenz der Ministerpräsidenten abzuwarten. „Wenn dort erneut ein Lockdown beschlossen wird, ist es sicherlich auch nicht möglich, dass 14 Kommunen in Niedersachsen ein Modellprojekt mit Öffnungen starten.“
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