
Die nächsten Schritte für das interaktive Geschichtsmodul der Achimer Stadtbibliothek sind in Planung. Ziel des Projektes ist es, die Lokalgeschichte der Jahre 1933 bis 1945 digital so aufzubereiten, dass vorwiegend junge Leute, aber auch Erwachsene dazu bereit sind, sich damit zu beschäftigen, wie der Leiter der Stadtbibliothek Stephan Leenen jetzt erklärte. Da die „Zeitzeugen verloren gehen“, stelle sich die Frage, wie man auf andere Weise „eine Verbindung zu dieser Zeit herstellen“ könne. Die Idee: In einer App für das Smartphone sollen alle Informationen für diesen Zeitraum zusammengetragen werden und in Form eines interaktiven Stadtrundgangs jederzeit abrufbar sein.
Schüler der weiterführenden Schulen in Achim arbeiten freiwillig außerhalb, aber auch im Rahmen des Unterrichts am Projekt „Achimer Geschichte interaktiv“ mit. Durch eine Kooperation mit dem Stadtarchiv Achim, der Achimer Geschichtswerkstatt und dem Achimer Heimatverein haben sie die Möglichkeit, dort passendes Material zusammenzutragen. „Wir geben unser Wissen gerne weiter“, sagte Günter Schnakenberg, ehrenamtlicher Stadtarchivar. „Die Schüler kommen auch zu uns ins Clüverhaus und informieren sich“, ergänzte Helmut Köhler, Vorsitzender der dort ansässigen Geschichtswerkstatt und Stadtarchivar.
Die Recherche der Schüler bildet allerdings nur einen Teil der Arbeit. Als nächsten Schritt ist für diesen Monat ein sogenanntes „Seniorencafé“ geplant. Etwa sieben Zeitzeugen, mit denen bereits Vorgespräche geführt wurden, werden hierzu eingeladen, erklärte Leenen. So haben die Schüler die Möglichkeit, in Ruhe mit ihnen zu sprechen und bei Bedarf auch etwas aufzuzeichnen. „Das sind Infos, die nicht aus dem Geschichtsbuch kommen können“, betonte Stefan Krolle, Schulleiter des Cato-Bontjes-van-Beek-Gymnasiums. Ebendiese Informationen sollen die recherchierten Texte dann komplettieren und den Schülern eine neue Perspektive ermöglichen. Damit die Interviews mit den Zeitzeugen auch versprechen ertragreich zu werden, sei eine gewisse Vorbereitung der Schüler nötig. Die jungen Leute sollen dazu ermutigt werden, gezielte Fragen zu stellen, um brauchbare Details zu erfahren. Zur Unterstützung nehmen daher auch die Lehrer am Seniorencafé teil.
„Es ist einfach wichtig, die Regionalgeschichte zu bewahren“, bekräftigte Krolle. Mit der App sollen sich Interessierte letztlich das Stadtgebiet eigenständig erobern können und einen ganz neuen Blickwinkel gewinnen. Mithilfe der GPS-Funktion kann die App genau nachvollziehen, wo man sich gerade befindet und so die entsprechenden Inhalte zur Verfügung stellen. In welcher Form die Schüler den interaktiven Stadtrundgang letztendlich präsentieren wollen, wird ihnen offen gelassen. Im Gespräch sind bisher kleine Filmclips auf Grundlage der zuvor gesammelten Informationen, die mit eingebunden werden sollen. Darin verkörpern die Jugendlichen eine reale oder fiktive Person, erzählen von ihrer Geschichte, beantworten Fragen und fordern möglicherweise auch dazu auf, von bestimmten Dingen Fotos zu machen und diese einzusenden. „Auf einer gewissen Ebene soll der persönlicher Kontakt zu den Nutzern hergestellt werden“, beabsichtigt Leenen.
Das ganze Geschichtsprojekt soll planmäßig im Juni 2020 abgeschlossen sein, offizieller Startschuss war der 27. März dieses Jahres. Es deckt einen vergleichsweise kurzen Zeitraum ab und ist somit – sollte es gut verlaufen – in der Theorie noch um viele weitere Jahre ergänzbar.
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