
Diese Nachricht birgt Zündstoff: Wie die Gemeinde Oyten auf Nachfrage verlauten lässt, plant Amazon, im Industriegebiet ein Verteilzentrum zu betreiben. Die Pläne für diese Ansiedlung möchte ein Vertreter des Unternehmens bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 29. März öffentlich vorstellen (ab 19.30 Uhr im Rathaussaal). Standort für das Verteilzentrum soll das ehemalige Unimet-Gelände, An der Autobahn 29-33, werden.
Anders als es bei dem sich derzeit im Bau befindlichen Logistikzentrum in Achim der Fall war, hat die Gemeinde Oyten sehr wahrscheinlich keinerlei Mitspracherecht bei dieser Ansiedlung. Denn Amazon tritt als Pächter für eine bestehende Immobilie auf, die nicht im Besitz der Gemeinde ist. „Wir sind nur im Boot bei einem eventuellen Bauantrag“, erklärt Cordula Schröder von der Gemeindeverwaltung. Das heißt: Nutzt Amazon einfach die vorhandenen Gebäude weiter, kann die Gemeinde überhaupt keinen Einfluss auf das Vorhaben nehmen.
Die Aufgabe, die ein Verteilzentrum in der Logistikkette bei Amazon hat, beschreibt das Unternehmen selbst wie folgt: „Die Pakete kommen aus den Logistik- oder Sortierstandorten zu den Verteilzentren. Sie werden dort entladen, auf die Zustellfahrzeuge sortiert und durch Lieferpartner an die Kunden ausgeliefert.“ Bei den Verteilzentren werden also täglich große Zahlen an Lieferfahrzeugen beladen. Das hat natürlich auch verkehrliche Auswirkungen auf die gesamte Umgebung. Auswirkungen, die Bürgermeisterin Sandra Röse durchaus „Bauchschmerzen“ bereiten, wie sie erzählt. „Denn zusätzliche Verkehrsbelastungen sind eine echte Herausforderung“, betont Röse. Die Gemeinde sei schließlich hinsichtlich der Verkehrsströme ohnehin schon arg gebeutelt.
Natürlich hat es ein Verkehrsgutachten gegeben, dessen Ergebnis auch dazu hätte führen können, dass Oyten das Einvernehmen für die Ansiedlung hätte verhindern können. Aber dazu kam es nicht. „Es ist eine Mehrbelastung, aber die Oytener Straßen können das aufnehmen“, fasst Röse den Inhalt des Gutachtes zusammen. Von wie viel Verkehr Amazon für diesen anvisierten Standort ausgeht, wie weit die Planungen bisher sind und wann es losgehen kann oder wie viele Mitarbeiter in Oyten beschäftigt werden sollen, auf Fragen wie diese hat das Unternehmen am Freitag auf Nachfrage keine Antworten gegeben. Das Vorhaben an sich wurde aber auch nicht dementiert. Aktuell betreibt Amazon nach Angaben auf der eigenen Homepage 28 Verteilzentren im Bundesgebiet. Die Standorte sind nicht unbedingt an jene der großen Logistikzentren gekoppelt. Das bedeutet, dass die geplante Ansiedlung in Oyten nicht unmittelbar mit dem Bau des Logistikzentrums in Achim zusammenhängt.
Bis zum 31. Januar 2019 lief auf dem Gelände An der Autobahn 29-33 in Oyten der Geschäftsbetrieb der Unimet-Gruppe. Der finanziell in Schieflage geratenen Großhändler hatte jedoch Insolvenz anmelden müssen und im Rahmen des sich daran anschließenden Insolvenzverfahrens waren Übernahmeangebot ausgeblieben. Die Unimet-Gruppe beschäftigte in Deutschland am Ende etwa 500 Menschen, rund 130 am Hauptsitz in Oyten. An diesem ehemaligen Hauptsitz wird in absehbarer Zeit wieder Betrieb herrschen, wenn mit Amazon das viertwertvollste Unternehmen der Welt seine Zelte im beschaulichen Oyten aufschlägt.
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