
Ein einziges Mal hat sich der führende E-Commerce-Händler Amazon bisher dazu hinreißen lassen, entgegen der Geschäftspolitik frühzeitig mitzuteilen, dass er ein Logistikzentrum in Achim betreiben will. Das war im Februar 2018, um vor Ort Überzeugungsarbeit zu leisten. Trotz aller anschließenden Entscheidungsschritte hat der Onlineriese bisher ein Outing vermieden und sowohl die Stadt Achim als auch Projektentwickler Garbe hatten Order, den Namen Amazon im Zusammenhang mit dem entstehenden Logistikzentrum strikt zu vermeiden. Nun aber teilt Amazon ganz offiziell mit: „Amazon schafft mit der Eröffnung des Logistikzentrums in Achim im Sommer 2021 mehr als 1000 Arbeitsplätze“.
Während derzeit bereits die Fördertechnik im Neubau des Logistikzentrums auf dem Uesener Feld installiert wird, erklärt Armin Cossmann, Regionaldirektor für die deutschen Logistikzentren von Amazon: „Mit dieser weiteren großen Investition in Deutschland verfolgen wir unser Ziel, den sich ändernden Bedürfnissen der Kunden in dieser herausfordernden Zeit und darüber hinaus nachkommen zu können“. Der Standort in Achim verbessere den Service und schaffe in einem Jahr mehr als 1000 dauerhafte Vollzeitarbeitsplätze. Bisher hieß es seitens der Stadtverwaltung und auch von Amazon selbst damals beim Auftritt in Achim, dass man bis zu 2000 Arbeitsplätze schaffe und zur Hochsaison noch sehr viel mehr.
„Es werden sicher mehr Arbeitsplätze, aber wir werden Schritt für Schritt hochfahren. Deshalb möchten wir keine falschen Erwartungen wecken. In Winsen sind wir bei etwas über 1800 Arbeitsplätzen, jetzt vor Weihnachten sind es deutlich über 2000“, sagt Amazon-Sprecher Stephan Eichenseher. Dass in Achim mitunter auch von 3600 Stellen etwa fürs Weihnachtsgeschäft die Rede gewesen ist, kann er nicht bestätigen. „Wo die Zahl herkommt, kann ich nicht sagen, aber ich vermute, das ist die Maximalzahl der Menschen, die theoretisch in dem Gebäude arbeiten dürften. Diese Zahl müssen Planer angeben für die Betriebsgenehmigung, damit die Verkehrsplanung, Parkplatzplanung etc. beurteilt werden kann.“
In jedem Fall sucht Amazon bereits Personal fürs Logistikzentrum BRE 1, wie der Neubau in Achim firmenintern wegen des nächstgelegenen Bremer Flughafens heißt. Zahlreiche Stellenausschreibungen sind auf diversen Plattformen veröffentlicht worden. „Die Stellenausschreibungen für Achim für Spezialisten sind gestartet, mit der Suche nach Versandmitarbeitern werden wir im Frühjahr beginnen“, schildert Jörn Asmussen, Standortleiter des Logistikzentrums in Winsen an der Luhe, dem das in Achim sehr ähneln wird.
Wie Amazon erklärt, zahle das Unternehmen für seine Mitarbeiter in der Logistik einen umgerechneten Einstiegsbasislohn je nach Standort zwischen 11,30 Euro und 12,70 Euro brutto pro Stunde. Nach 12 und 24 Monaten steige der Lohn automatisch. Nach 24 Monaten verdienen Mitarbeiter laut Amazon durchschnittlich rund 2600 Euro brutto pro Monat plus Zusatzleistungen und bezahlte Weiterbildungen. Der Mammutbau in Achim ist neben dem Standort Winsen das zweite Logistikzentrum und das zehnte angekündigte Amazon-Logistikgebäude in Niedersachsen.
Für Bürgermeister Rainer Ditzfeld bedeutet diese Ansiedlung „einen Gewinn für den Wirtschaftsstandort Achim“. Sie zeige, dass die Achimer Gewerbeflächen vor allem aufgrund ihrer guten verkehrlichen Lage für in- und ausländische Unternehmen interessant sind – eine weiterhin hohe Nachfrage nach verfügbaren Flächen bestätige dies. Ditzfeld freut sich über die Schaffung „von vielen unterschiedlichen Arbeitsplätzen und die zu erwartenden steuerlichen Einnahmen“, auch verspricht er sich weitere positive Effekte wie Auftragsvergaben für die heimischen Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe.
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