
Von Platz 41 auf Platz eins in nur einem Jahr: Das ist ein Aufstieg, von dem so mancher Musiker für seine Platzierung in den Musikcharts sicherlich träumen würde. Für einige Anwohner der Straße Am Oertel ist diese Entwicklung jedoch alles andere als traumhaft. Ihre Straße hat es nämlich innerhalb von nur einem Jahr in der Prioritätenliste der Stadt zur Sanierung und zum Ausbau von Gemeindestraßen von eben jener Platzierung im hinteren Feld an die Spitze geschafft. Und darüber sind sie alles andere als begeistert.
„Nach unserer Wahrnehmung hat sich der Zustand der Straße in den vergangenen Jahren weder verbessert, noch verschlechtert“, sagte einer der Anwohner im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Bauunterhaltung am Montagabend. Ein kostspieliger Ausbau der Straße, an dem dann auch die Anlieger finanziell beteiligt werden würden, sei daher nicht zeitnah notwendig. Das jedoch ist eine Ansicht, die nach Angaben von Verkehrsplaner Stefan Schuster nicht alle Anwohner der Straße teilen. „Ein Großteil von ihnen hat sich bei der Stadt ganz massiv für einen Ausbau eingesetzt“, machte er klar. Zudem habe die Stadt in der Vergangenheit schon viel Arbeit und Geld in die Unterhaltung der Straße stecken müssen.
Darüber hinaus bestehe außerdem auch ein öffentliches Interesse an dem Ausbau, da die Straße eine Zuwegung zum Stadtwald ist und sich am Straßenanfang ein öffentlicher unausgebauter Parkplatz befindet, der von Besuchern des Stadtwaldes und der Hundefreilaufwiese in direkter Nachbarschaft genutzt wird. „Die Verkehrsbedeutung und die Höhe der finanziellen Mittel, die wir bisher in die jeweilige Straße stecken mussten, sind für uns stets entscheidend bei der Platzierung in der Prioritätenliste“, erklärte der Achimer Verkehrsplaner.
Der rasante Aufstieg der Straße Am Oertel sei indes auch dem System der Liste an sich geschuldet. „Die vorderen Platzierungen sind messerscharf definiert, aber die hinteren Plätze sind nicht mehr so klar abzugrenzen.“ Da sei es beispielsweise nicht mehr genau zu unterscheiden, ob eine Straße nun auf Platz 28 oder 39 lande. Zwar sei die Straße Am Oertel eine Sackgasse und dementsprechend tendenziell eher niedrig in der Prioritätenliste gelistet, aber insbesondere die Zu- und Abfahrt zum Parkplatz habe in der Vergangenheit zu regelmäßigen Unterhaltungsmaßnahmen geführt, die über dem allgemeinen Aufwand liegen würden.
Dass die Straße insbesondere im vorderen Teil durchaus sanierungsbedürftig ist, bestritten auch die bei der Sitzung anwesenden Anwohner nicht. „Ein Ausbau des vorderen Teils ist durchaus notwendig, aber nicht im hinteren Teil“, sagte ein Anlieger in der Einwohnerfragestunde. Die Beschädigungen an der Zufahrt zum Parkplatz könnten aus seiner Sicht doch nicht zulasten aller Anwohner gehen.
Hoffnungen auf einen teilweisen Ausbau der Straße erteilte Stefan Schuster allerdings gleich eine Absage. „Wenn wir die Straße anfassen, dann machen wir sie auch ganz“, sagte er. Eine Abschnittsbildung, wie etwa beim Ausbau des Steinwegs, sei Am Oertel nicht möglich, da die Straße mit einer Länge von 180 Metern dafür schlichtweg zu kurz sei.
Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern über einen Ausbau der Straße in Eigenregie liefen seitens der Stadt bereits seit 2017, bisher scheiterte diese jedoch an der Zustimmung von zwei Anliegern. Daher schlug die Verwaltung nun vor, mit einer Anliegerbeteiligung im Jahr 2020 die Straße im dann folgenden Jahr auszubauen. „Es ist wirklich schade, dass vorab keine Einigung erzielt werden konnte“, sagte Reiner Aucamp (SPD). „Dass die hinteren Häuser in einer Sackgasse grundsätzlich weniger Probleme haben, ist natürlich klar. Dort fährt schließlich auch kaum einer durch.“
Auch sein Parteikollege Bernd Junker drängte anschließend noch einmal auf den Ausbau in Eigenregie. „Es ist auch die Pflicht der Verwaltung, den Anwohnern noch einmal klar zu machen, dass ein solcher Ausbau viel billiger wäre. Wenn die Stadt es macht, wird es hingegen um ein Vielfaches teurer“, gab Junker zu bedenken.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Wenn ich mir angucke, wie meine Generation ...