
Oyten. „Ich habe so viel erlebt, dass es für drei Leben reichen würde“, sagt Überlebenskünstler und Menschenrechtsaktivist Rüdiger Nehberg selbst. Einige seiner Erlebnisse möchte der 84-Jährige nun auch in Oyten zum Besten geben. Denn der Gemeinde ist es gelungen, den Bundesverdienstkreuzträger 1. Klasse für einen Vortragsabend zu gewinnen. „Querschnitt durch ein aufregendes Leben“, heißt das Programm, das am Freitag, 25. Oktober, im Oytener Rathaussaal zu hören und zu sehen sein wird.
Christa Junge, Integrationsbeauftragte der Gemeinde, hatte das Gastspiel mit ihrer Anfrage in die Wege geleitet. Schirmherr der Veranstaltung ist Bürgermeister Manfred Cordes, der auch einen Teil der Kosten übernimmt. Außerdem ermöglichen der Rotary Club Oyten, der Lions Club Oyten/Achim und der Verein Oyten hilft mit Spenden diesen Vortragsabend. Auf der einen Seite wird der Survival-Experte Nehberg dann natürlich einen Einblick geben, „was ihn befähigt, monatelang im Abseits der Welt zwischen kalkulierbaren Naturgewalten und unberechenbaren Menschengestalten bestehen zu können“, wie es in der Ankündigung heißt.
Doch auf der anderen Seite berichtet Nehberg dann auch über die Arbeit der von ihm gegründeten Menschenrechtsorganisation Target, die sich insbesondere dem Kampf gegen die Verstümmelung weiblicher Genitalien gewidmet hat. „Täglich werden über 8000 Mädchen und Frauen ihrer Genitalien und Würde beraubt. Alle elf Sekunden ein Opfer. Weltweit sind über 150 Millionen Frauen betroffen, die meisten Muslimas“, nennt Nehberg schockierende Zahlen. Gegen dieses Verbrechen kämpfen er und seine Mitstreiter nach eigener Aussage vor allem auf dem afrikanischen Kontinent nicht nach Politiker-Art, sondern „unkonventionell, gegen den Strom, wider allen Zeitgeist, mit dem Islam als Partner und mit fast unglaublichem Erfolg“. Sie verfolgen das Ziel, den Brauch in allen Ländern als unvereinbar mit dem Koran und der Ethik des Islam sowie zur Sünde zu erklären.
„Interessant ist seine Persönlichkeit, aber auch, was er schon alles auf den Weg gebracht hat“, befindet Junge. Bekannt wurde Nehberg vor allem auch durch sein Engagement für das Überleben der Yanomami-Indianer in Brasilien gegen eine Invasion von Goldsuchern. Zwei Jahrzehnte kämpfte er für diese Sache und am Ende erhielten die Yanomami infolge gestiegenen internationalen Drucks einen akzeptablen Frieden. „Es ist die Geschichte, die jedem zeigen soll, dass niemand auf dieser Welt zu gering ist, etwas, das ihn stört, zu verändern“, findet Nehberg.
Für den Dia-Vortrag in Oyten verspricht der 84-Jährige Bilder zwischen Witz und Schock, zwischen Steinzeit und Gegenwart, von Freiheit und Gefangenschaft, von Leben und Tod. Er möchte den Zuhörern zeigen, „wie Mann oder Frau jeden Alters dem Körper, der Seele und dem Verstand spielerisch neue Dimensionen zuweisen kann“. Wie man mit Vielseitigkeit resistent werde gegen Langeweile, Null-Bock und Arbeitslosigkeit oder wie man Selbstvertrauen und Zivilcourage vermehre – und wie man diese gewonnenen Stärken dann auch richtig einsetzt. Nehberg wolle den Zuschauer vermitteln, dass niemand sich für zu gering halten sollte, Unmögliches Wirklichkeit werden zu lassen. „Heute beginnt der Rest des Lebens“, ist seine Devise. Und mit dieser Ansicht möchte er auch die Menschen in Oyten am 25. Oktober anstecken.
Rüdiger Nehrberg präsentiert "Querschnitt durch ein aufregenden Leben" ab 19 Uhr. Der Eintritt im Rathaussaal ist kostenlos, um eine Spende für die Menschenrechtsorganisation Target wird jedoch gebeten. Platzreservierungen sind im Vorfeld bei Christa Junge möglich, telefonisch unter 0 42 07 / 91 40 45 oder per E-Mail an christa.junge@oyten.de. Weitere Infos zu Target im Internet unter www.target-nehberg.de.
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