
Eigentlich sollte es bei der Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung am Donnerstagabend nur um die geplante Ausweisung von Bauland nördlich der Straße Alter Moorweg im Etelser Ortsteil Steinberg gehen. Aber den Steinbergern brennt derzeit auch ein anderes Thema auf der Seele, was somit fast zwangsläufig in der Aula der Grundschule Etelsen zur Sprache gebracht wurde. Die Rede ist von dem Gerücht, dass in nur wenigen Hundert Meter Entfernung zum besagten Alten Moorweg ein Hähnchenmaststall entstehen soll. Sogar die Infos, dass dieser Platz für bis zu 30 000 Tiere bieten und das Thema Mitte März beim nächsten Ortsrat behandelt werden soll, haben sich verbreitet.
Bei der Verwaltung zeigte man sich darüber überrascht. „Bei uns liegt kein Bauantrag vor“, betonte Bürgermeister Andreas Brandt an diesem Abend. Natürlich könne es sein, dass jemand ein solches Vorhaben anstrebe, aber bisher könnten diese Gedankenspiele noch nicht allzu konkret sein. Bauamtsleiter Bernhard Goldmann ergänzte: „Mit uns hat bisher keiner gesprochen.“ Alles Weitere sei zum jetzigen Zeitpunkt pure Spekulation. Ortsbürgermeisterin Irmtraut Kutscher wies an dieser Stelle auch darauf hin, dass das Thema Hähnchenmaststall bei der nächsten Ortsratssitzung definitiv nicht auf der Tagesordnung stehen werde.
Falls ein Vorhabenträger aber einen Bauantrag für einen Hähnchenmaststall einreichen würde – der im Übrigen zuerst beim Landkreis eingeht –, dann würde sich natürlich die Politik mit der Sache befassen. So geschehen erst Ende 2017. Damals hatten sich die Gremien mit einer Bauvoranfrage für den Neubau eines Hähnchenmaststalles für 30 000 Tiere an der Giersbergstraße befasst. Gestellt von jener bereits mit einem landwirtschaftlichen Betrieb ansässigen Familie, die nun auch mit dem aktuellen Gerücht in Verbindung gebracht wird. Obwohl baurechtlich damals nichts gegen das Vorhaben sprach, wurde es von der Politik bei Stimmengleichheit im Fachausschuss abgelehnt. Schon vor mehr als zehn Jahre hatte es erste Pläne gegeben, damals sogar für eine Anlage mit 100 000 Tieren, wogegen sich seinerzeit eine Bürgerinitiative gründete.
Die Giersberger und Steinberger sind beim Thema Hähnchenmaststall also besonders sensibel. Trotz einer möglichen Ansiedlung eines solchen Stalls in der Zukunft, wird Bauland in dem Bereich dringend gesucht. Dieses Interesse zeigte sich am Donnerstagabend bei der Vorstellung des Vorhabens nördlich des Alten Moorweges. Die Kreissparkasse, die dieses Areal gekauft hat, plant das Anlegen von neun Grundstücken mit einer durchschnittlichen Flächengröße von 1000 Quadratmetern. Relativ große Grundstücke also, die aber laut Goldmann auch gewünscht sind, um die dort vorherrschende „aufgelockerte Bebauung weiterzuführen“. Möglich ist dort der Bau von eingeschossigen Einfamilien- (maximal zwei Wohneinheiten) und Doppelhäusern (jeweils eine Wohneinheit) – und das nach dem Grundstückserwerb „bauträgerfrei“, wie Immobilienmakler Ralf Bostelmann von der Kreissparkasse betonte.
Preise gebe es derzeit noch nicht, Angebote seien aber insbesondere seit Anfang dieser Woche schon zahlreich eingegangen. Das wunderte Bürgermeister Brandt nicht: „Die Nachfrage ist einfach da, das Gebiet wird schnell volllaufen.“ Bei der Vergabe sollen Steinberger im Übrigen bevorzugt behandelt werden. Wenn alles nach Plan läuft – als nächstes folgen Trägerbeteiligung und öffentliche Auslegung –, dann kann mit der Vermarktung der Grundstücke im zweiten Halbjahr begonnen werden.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.