
Dunkelblaue Szenerie. Nebel steigt auf. Lichtstrahlen zucken durch den Raum und ein Mann in Zirkusuniform hebt seinen Taktstock. 27 Musiker der Klassischen Philharmonie Nordwest beginnen erst leise, dann immer eindringlicher mit einem Riff, der Musikgeschichte geschrieben hat. Sechs Rockmusiker übernehmen das kurze, prägnante Motiv und es entfaltet sich mit „Smoke On The Water“ ein gewaltiges Klangerlebnis, das alle anwesenden Gäste des Autohauses Brandt in Achim auf Stimmung bringt. Eine Stimmung, die mit klassischen Instrumenten, elektrischen Gitarren, Keyboard und einem Schlagzeug erzeugt wird und sofort auf das Publikum übergesprungen ist.
Von professioneller Ton- und Lichttechnik unterstützt, heizen die Musiker los und es „dampft“ im Saal des Autohauses Brandt im Gewerbegebiet Bierden. Jens Wördemann als Sänger von „Philharmonic Rock“ ist ein hervorragender Interpret der Rock-Gassenhauer, die an diesem Abend geboten werden. Seine charmanten Zwischenmoderationen würzt er mit Witz, aber auch nachdenklichen Äußerungen, wenn er die Zusammensetzung des Orchesters aus zehn Nationen erwähnt und Musik als Aufforderung zum Aufstehen gegen rechte Strömungen in der Gesellschaft benennt.
Aber nicht Politrock prägt den Abend, sondern die Evergreens der Rockgeschichte werden auf die Bühne gebracht. Unterhaltung soll geboten werden. Und davon gibt es reichlich. Wördemann gelingt es immer wieder, das Publikum zum Mitmachen zu animieren und oft hält es die Gäste nicht mehr auf ihren bequemen Sesseln und mit Smartphonelichtern machen auch sie Stimmung.
Klassiker wie „Layla“ von Eric Clapton oder „Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin werden genauso gebracht, wie „Ich Mach Mein Ding“ von Udo Lindenberg. Klassische Stücke sucht man allerdings vergeblich bei diesem Feuerwerk aus Licht und Tönen und dies ist eigentlich schade, da sicherlich viele klassische Stücke das Zeug zu einer Rocknummer hätten. Auch führt die Basslastigkeit von Schlagzeug und elektrischer Bassgitarre dazu, dass die Philharmoniker manchmal nur schwach durchkommen und sich das ganze Tongeflecht dadurch etwas intransparent entwickelt.
Aber bei Musikstücken wie „Something“ von den Beatles steigt der klare Ton einer Oboe empor und verzaubert ein Publikum, das dann um so wilder mit einsteigt, wenn es auf dem „Highway To Hell“ von AC/DC weiter durch die Rockgeschichte geht. Balladen, Hymnen und Lieder werden mit Enthusiasmus von allen Beteiligten über die Bühne gebracht. Manchmal bremst der träge Charakter eines Philharmonischen Orchesters den Drive, aber mit Soli von Gitarren, Keyboard und Saxofon setzen die Musiker immer wieder Akzente und reißen die Zuschauer hoch. Beim Schluss von „Hey Jude“ bleibt dann aber jeder auf seinem Platz und es wird mitgesummt, wenn das berühmte Ende des Beatlestücks in der Unendlichkeit des Pophimmels verschwindet...
Seit über zehn Jahren veranstaltet das Autohaus Brandt nun schon Musikabende in seinen Hallen – erstmals nun in Achim. Was mit kleinen Bands begann, gipfelt nun in einer Performance, die ihres Gleichen in der Umgebung von Bremen sucht. Dass die Klassischen Philharmoniker Nordwest unter Leitung von Ulrich Semrau hier gastieren, ist ein echtes Highlight. Am Schluss wird dann auch noch mal richtig „aufgedreht“ und mit den Zugaben von Status Quo „Rockin' All Over The World“ und dem Pathetik-Rock-Stück „Music Was My First Love“ von John Miles endet ein unterhaltsamer Abend, der zwar nicht Klassik und Rock zusammenbrachte, aber mit den Mitteln eines klassischen, philharmonischen Orchesters und einer Rockband für ausgelassene Stimmung bei Musikern und Gästen sorgte.
Das nächste Konzert findet am 29. und 30. November im Metropol Theater Bremen statt und ist fast ausverkauft.
|
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.