
Ottersberg. Glück – was ist das eigentlich? Kann man es kaufen, fliegt es einem zu, wird es den Menschen gar geschenkt? Auf jeden Fall sei der Paradiesapfel ja weg und der Zugang zum Garten Eden versperrt, erklärte Hans-Joachim Reich den Plan, Kriminalistin Miss Kobra auf die Spur nach dem verlorenen Glück zu schicken. Gemeinsam mit Ehefrau Christiane Reich-Ludwig hatte der Dozent an der Hochschule für Künste im Sozialen ein Stück erdacht, das anlässlich des Ottersberger Herbstmarktes junge und ältere Akteure auf der Bühne vereinen wird.
Im Anschluss an den Gottesdienst, in dem Pastor Anton Lambertus auf den Inhalt schon einmal eingehen will, wird der „lustige Krimi“, wie Organisatorin Eva Rebentisch die lockere Produktion bezeichnet, am Sonntag, 23. September, um 11 Uhr im Festzelt zu sehen sein. „Meine Frau und ich haben um jeden Satz, jede Szene wirklich gerungen“, ging Hans-Joachim Reich am vergangenen Donnerstagabend während der jüngsten Kostümprobe auf den Kern der Geschichte ein. „Einer allein wäre vielleicht einem anderen Faden gefolgt, hätte andere Ideen in den Vordergrund gestellt. So haben wir beide unseren Gedanken freien Lauf gelassen, und dabei herausgekommen ist etwas, das sich wie eine „Happy Hour“ anfühlt und allen Beteiligten eine Menge Spaß bereitet.“
Insgesamt standen den „Freizeitmimen“ zwischen sieben und 60 Jahren lediglich drei Wochen für die Proben zur Verfügung. Das sei allerdings überhaupt nicht von Bedeutung, glaubt Reich, denn feste Texte waren von Anfang an nicht vorgesehen. Brainstorming und Improvisation ersetzten starre Vorgaben, jeder, ob jung oder alt, könne einflechten, was ihm zum Thema relevant erscheint. „Daraus ergeben sich immer wieder überraschende Momente, die es dann miteinander zu verknüpfen gilt."
Laura Steigerwald besucht die zweite Klasse der Grundschule in Fischerhude. Mit Eifer aber trotzdem total entspannt sieht die Siebenjährige ihrem Auftritt als Prinzessin entgegen. Noch ein paar weitere Königskinder können am Sonntag ihr Debüt feiern – dunkle Haare und olivfarbener Teint der kurdischen Mädchen werden dabei an Szenen aus morgenländischen Erzählungen erinnern.
Auch Schülerinnen und Schüler der Waldorf- und der Wümmeschule sowie Studierende der HKS Ottersberg gehören zum Ensemble. Darüber hinaus wird Lena Krantz als Marktprinzessin in das Geschehen eingebunden sein. Die 21-Jährige hat eine Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert und war nach Erlangung der Hochschulreife für ein Auslandsjahr nach Irland gereist. Die „grüne Insel“ vermisst die neue Marktprinzessin heute noch, wie sie sagt. Die Prinzessin wird in diesem Jahr derweil zum 21. Mal gekürt. Die Auswahl der jeweiligen Prinzessin liegt in den Händen von Eva Rebentisch.
Maskierungen und Kleider, die bunt und fantasievoll daherkommen, stammen von den Teilnehmern des Markt-Theaters, mehrheitlich jedoch aus früheren Projekten. „In den vergangenen 18 Jahren haben wir zum gleichen Anlass jedes Mal gespielt“, blickte Regisseur Hans-Joachim Reich in die Vergangenheit. So hätte sich eine Vielzahl an Gewändern, Masken und weiteren Requisiten angesammelt, die immer wieder Verwendung finden würden. Froh sei er darüber, dass ihm Nachbarn einen ehemaligen Stall als Lagerraum zur Verfügung gestellt hätten. Dort lasse sich trocken und sicher aufbewahren, was im Moment nicht gebraucht werde.
Neben Tanz, Performance und Bewegung hat sich Hans-Joachim Reich dem Maskenbau verschrieben. Mehr als 140 Exemplare sind mittlerweile unter seinen kreativen Händen entstanden. „Mein Traum ist es, die teilweise drei Meter hohen Stücke unterschiedlichster Prägung irgendwann einmal in einem eigens dafür zu schaffenden Museum auszustellen. Klein, aber fein – das wäre die Attraktion.“
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