
Achim. Es ist Montagnachmittag in Achim. Auf dem Alten Markt stehen Marktstände, aus denen Gemüse, Kräuter, frisches Brot und Kuchenteilchen, Fisch und Käse feilgeboten werden. Es riecht nach orientalischen Kräutern, gebratenem Fleisch und Bratwurst. Zwei Kinder spielen in der Mitte des Marktes, am Käsestand stehen drei Damen, die ihre Taschen füllen. Auf den Bänken sitzt eine junge Mutter mit Baby und ihrem Besuch aus München, der sich eine Achimer Bratwurst schmecken lässt. Es ist „Fieravend-Markt“ in Achim.
Am 8. Mai startete die erste Ausgabe. Wie fällt nun nach knapp zwei Monaten eine erste Bilanz aus? „Die Bürger haben es noch nicht ganz so angenommen, wie wir es uns wünschen“, sagt Marktmeister Klaus Uellendahl, der gemeinsam mit seiner Kollegin Myriam-Yasmin Selter für die Organisation des Marktes zuständig ist. Es sei schon Durchgangsverkehr da und die Leute kauften auch, wenn sie da sind. Aber es könnte aus Sicht von Uellendahl auch noch mehr sein. „Mich wundert, dass die Achimer, die sich den Nachmittagsmarkt in einer Umfrage gewünscht haben, nicht kommen“, sagt er. Seine Erklärung für die bisher nicht allzu hohen Besucherzahlen: „Die Idee finden viele gut. Aber der Markt ist bei den Achimern noch nicht in den Köpfen angekommen.“ Das braucht aus Sicht von Uellendahl noch etwas Zeit und so will er erst nach sechs Monaten eine erste Bilanz ziehen und dem Markt in jedem Fall eine Chance geben, sich das erste Jahr zu etablieren. „Danach wird man sehen“, sagt er.
Die Besucher und die Standbetreiber, die heute auf den Markt gekommen sind, sind sich fast alle einig: Es ist ein schöner Markt und er wird auch durchaus angenommen, aber noch nicht genug. „Marktbesucher sind Gewohnheitstiere“, weiß Ulrich Dubrow vom Gemüsestand. Auch auf den anderen Märkten, auf denen er steht, sind die meisten Besucher Stammkunden. Bis sich ein neuer Stand also auf einem Markt etabliert hat, dauert es aus seiner Sicht ein Dreivierteljahr. Ähnlich schätzt er es auch beim „Fieravend-Markt“ in Achim ein. „Ich denke im Großen und Ganzen kann das etwas werden“, sagt er. Heute allerdings sei besonders wenig los, weil Sommerferien sind. „Das sind ja genau die Kunden, die wir ansprechen wollen mit dem Markt. Die sind jetzt im Urlaub“. So kommen sonst viele Eltern auf ihrem Weg zur Musikschule vorbei oder Fahrradfahrer nach der Arbeit.
Dass sich der Kundenstamm erst noch aufbauen muss, davon ist auch Katja Niepel vom Brot- und Kuchenstand überzeugt. Es fehlt aus ihrer Sicht noch mehr Laufkundschaft, wie es sie beim Wochenmarkt am Mittwoch und Sonnabend gibt. Aber: „Es kommen schon Besucher, die an den beiden anderen Markttagen keine Zeit haben, ganz bewusst und kaufen ein.“ In ihrer Auslage warten etwa die Ciabattastangen „Tomatentoni“ und „Paprikapaula“, „Anna“ mit Quark oder „Egon“ das Müslibrötchen darauf, für das Abendbrot mitgenommen zu werden. Apfeldatschi, Mandelhörnchen und Käsetörtchen würden jetzt lieber auf einem Montagsnachmittagskuchenteller liegen, als noch in der Auslage. Claudia Zeidler, die frischen Fisch anbietet, ist mit den Umsätzen bisher noch nicht zufrieden: „Ich verdiene hier in einem Monat so viel, wie sonst an einem Tag auf einem Markt“. Und die Kosten seien ja trotzdem gleich. Ein paar Kunden streifen aber doch über den Markt. Sie stehen an dem gelben Food-Truck an, der heute nicht nur seinen ersten Tag auf dem Achimer „Fieravend-Markt“ hat, sondern seinen ersten Markttag überhaupt. Ahmad Melli und Mohammad al Ahmad, zwei Köche aus Syrien, bieten aus dem gelben Wagen syrische Paella und Maishuhn mit Ofengemüse an, aber auch Putenbraten im gebackenen Brötchen mit Salat und Barbecue-Sauce. Dazu gibt es Kaffee, Cola oder selbst gemachte Limonade.
„Ich bin fast immer hier und kaufe auch stets etwas“, sagt eine Kundin. Kuchen, Brot und Käse sind es heute. Die junge Mutter, die mit ihrem Baby und ihrem Besuch aus München in der Mitte des Marktes auf den Holzbänken in der Sonne sitzt, genießt zwar heute das Markttreiben, ist aber eher zufällig dort gelandet. „Ich gehe immer samstags auf den Markt und kaufe dort alles ein“, sagt sie. Einer der Besucher ereifert sich für den Markt am Montag: „Die Achimer müssen umdenken und auch mal montags kommen und sehen, wie schön es hier auf dem Markt ist. Dann ist auch mehr los in der Stadt und das wünschen sich doch alle.“
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