
Halb Achim schien auf den Beinen zu sein, als Weinprinzessin Inga Storck und Bürgermeister Rainer Ditzfeld am Freitagabend das zwölfte Achimer Wein- und Winzerfest eröffneten. Dem Anlass entsprechend trafen der Verwaltungschef und die junge Pfälzerin unter dem Beifall der Hand- und Volleyball-Kids des TV Baden und zu den Klängen der Jagdbläser Allerort pünktlich um 18.30 Uhr in einem rot-schwarzen Mercedes-Benz Cabriolet auf dem Bibliotheksplatz ein.
„Alles läuft“, hatten sich die Marktmeister Janina Bochnig und Klaus Uellendahl zuvor zufrieden geäußert. Auch Rudi Knapp von der Unternehmergemeinschaft Achim (Uga), die in diesem Jahr zum ersten Mal als Ausrichter der dreitägigen Sause fungierte, wirkte entspannt. Seit Donnerstagmorgen sei das bewährte Organisationsteam um Silke Struckmeyer und Helmut Hornig am Start, und nun könne endlich ausgiebig gefeiert werden. Und das wurde es dann auch.
„Es ist wirklich schön, hier zu sein“, freute sich Inga Storck über den tollen Empfang. Das sei keine Floskel, sondern ihr ehrliches Empfinden, führte sie weiter aus: „Nirgendwo bin ich bisher so herzlich und mit solchem Aufwand begrüßt worden." Die hochsommerlichen Temperaturen hatte schon vor Beginn der Veranstaltung für Enge im gemütlichen Budendorf gesorgt. Wein aus deutschen und auch internationalen Anbaugebieten sorgte schnell für ausgelassene Stimmung. „Der Wettergott muss Weintrinker sein“, scherzte Ditzfeld und wünschte allen Gästen eine tolle Zeit. DJ Darco, den Festbesuchern aus den Vorjahren bekannt, hatte als besondere Überraschung ein Schunkellied geschrieben, das zukünftig als „Weinfest-Hymne“ Jahr für Jahr zum Einsatz kommen solle.
Ein wenig enttäuscht zeigten sich die Veranstalter indes darüber, dass das „Weinhaus alte Mühle“ dem Fest ferngeblieben war. Eine konkrete Begründung habe es nicht gegeben, informierten Rudi Knapp und Uga-Vorstand Ingo Freitag und mutmaßten, ob hier die Höhe der Kosten die Entscheidung beeinflusst haben könnte. Auf Nachfrage zeigte sich Inhaberin Andrea Dehn ein wenig bestürzt. Sie habe sehr lange über eine Entscheidung nachgedacht, jedoch wegen des immensen Aufwandes, der in ihrem Fall zu betreiben gewesen wäre, von einer Teilnahme abgesehen.
„Als relativ kleiner Betrieb haben wir natürlich kein passendes Zelt mit Kühlmöglichkeiten und fließendem Wasser, hätten benutzte Gläser sammeln, in der Mühle spülen und zurückbringen müssen“, erklärte die Unternehmerin. Als Alternative hätte man das Equipment natürlich leihen können, was neben der Standgebühr zu einem für sie nicht vertretbaren Aufwand geführt hätte. Würde zudem das Wetter nicht mitspielen, sei ein finanzielles Fiasko vorprogrammiert gewesen. Letztendlich habe sie sich dazu entschlossen, den Weinfest-Besuchern in ihren Räumen ein erstes beziehungsweise letztes Glas anzubieten, „als Einstimmung oder zum Ausklang des Festes“.
Diese kleinen Unstimmigkeiten sollten die gute Stimmung beim Weinfest letztlich allerdings nicht trüben. „Wir sind wirklich sehr zufrieden“, sagte Hornig am Sonntag am Rande des Festes. „So viel Zuspruch hatten wir glaube ich noch nie. Alle Sitze waren insbesondere in den Abendstunden immer belegt. Es ist mittlerweile wie ein großes Familientreffen.“
Gründe, in die Achimer Fußgängerzone zu kommen, hatten die Besucher am Sonntag in diesem Jahr erstmals ja sogar drei. Neben dem Weinfest und dem verkaufsoffenen Sonntag lockte Achims erstes Zweirad-Mobilitätsfestival. Und auch hier zeigte sich Organisator Rudi Knapp durchaus zufrieden. „Die Meile vom Bibliotheksplatz bis zum Amtsgericht gefällt uns schon sehr gut“, sagte er. Dort präsentierten sich einige Fahrradgeschäfte aus Achim und auch die Polizei. Im hinteren Teil der Innenstadt standen dann deutlich weniger Anbieter. Hier wurden Motorräder präsentiert, aber auch Dieter Tobeck vom Achimer Unternehmen BTK zeigte seine teilweise durchaus ausgefallenen Elektromobilen für Senioren. „Auch bei den älteren Menschen gibt es Individualisten, die nichts von der Stange haben wollen“, erklärte er. „Ein solches Elektromobil ist ja nicht nur ein Fahrzeug, sondern bedeutet auch Lebensqualität für die Senioren.“ Er freue sich, dass er sich und sein Unternehmen auf dem neuen Mobilitätsfestival präsentieren könne – auch wenn die Elektromobile streng genommen vier Räder haben. „Die Leute bleiben stehen und informieren sich. Das ist sehr schön für uns“, sagte Tobeck.
Rudi Knapp sieht das Zweirad-Mobilitätsfestival daher auch nicht als Eintagsfliege. „Wir stecken damit natürlich noch in den Kinderschuhen, aber der Anfang ist gemacht und wir hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr Unternehmen finden, die sich beteiligen“, sagte er. Er könne sich beispielsweise vorstellen, dass Mobilitätsfestival zukünftig alle zwei Jahre stattfinden zu lassen.
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