
Achim. „Die Städter kommen aufs Land“, frohlockt Ulrik Borcherdt, der nicht nur als DJ Uli B., sondern auch als Vorstandsmitglied der Unternehmergemeinschaft Achim (Uga) und als Achimer Veranstaltungsfachmann bekannt ist. Er ist Bestandteil des DJ-Teams, das in Bremen seit nunmehr zehn Jahren die Partyreihe „DéjàVu Clubclassics“ im Fritz-Theater auf die Beine stellt. Natürlich stets als Präsenzveranstaltung, also zumindest bis Februar 2020 und somit so lange, bis die pandemiebedingte Vollbremsung für alle Partys dieser Welt erfolgen musste. Nun aber soll es zum zehnjährigen Bestehen einen DJ-Livestream der Sause für Erwachsene ab 30 geben, die Lust auf den Sound vergangener Disconächte haben. Und der kommt erstmals aus Achim, live aus dem Kasch.
Also wird auch an dieser Stelle deutlich, wie viele unterschiedliche Früchte die intensivere Kooperation von Uga und Kasch trägt, die zusammen auch die „Achimer Sommerbühne“ (wir berichteten) und das Freibad-Festival (siehe Zusatz-Text) auf die Beine stellen. Und weil erstens der Blaue Saal des Kasch dem Fritz-Theater mit seiner hohen Decke sehr nahekommt und zweitens das spezielle Equipment für die Partyreihe sowieso gerade in Achim lagert, sind die Bedingungen für den Tapetenwechsel optimal. Am Sonnabend, 17. April, soll der Livestream schließlich in der Zeit von 20 bis 0 Uhr das Discogefühl der 70er bis 90er Jahre zurückbringen.
Und dafür sorgen aufwendige Lichteffekte als Bestandteil einer Disco-Vintage-Lightshow, bei der auch alte Plattencover oder Fetzen aus früheren MTV-Musikvideos gezeigt werden. „Die Leute sollen denken, ah, die Platte hatte ich auch mal“, schildert Oliver Bodzin, der Erfinder des Retroevents, das ansonsten viermal im Jahr stattfindet und seine eigene Fanszene gefunden hat. Kein Wunder, denn wie Bodzin sagt, „ist das, was wir machen, als wiederkehrende Show, einmalig in der Bundesrepublik“. Nicht weniger, aber mehr: „Es ist eine Erinnerung an die Tanzkultur, die vom Aussterben bedroht ist.“ Allein die Sammlung der Lichteffekte existiere so kein zweites Mal.
Mit Bodzin sind auch seine DJ-Kollegen Jan Helmerding und Choco dafür verantwortlich, dass die Zuschauer am 17. April einen Flashback bekommen und während dieser Zeitreise „endlich mal in ihrem Wohnzimmer tanzen können“, wie Ulrik Borcherdt anmerkt. Gespielt wird alles, was die Discomusik seiner Zeit hergab: Funk, Soul, R'n'B, Italo, Disco, Old-School-Hip-Hop sowie House- und Dance-Classics. Und mit dem Erbe guter Disco-Mucke spaßen die beteiligten DJs auch nicht. „Depeche Mode und so etwas wird es nicht geben“, warnt Bodzin vor.
Dennis Meinken vom Kasch, der zum K-roof-DJ-Team gehört, hat bereits Erfahrungen mit Livestreams aus dem Achimer Kulturtempel gesammelt. „Die Leute sind froh, dass etwas passiert“, weiß er. Und er berichtet, wie beim 90er-Jahre-Stream tausend Menschen diesen verfolgt haben oder wie es beim Rock-Stream immerhin noch an die 300 waren. Diese Zahlen zeigen, dass das Konzept auch online aufgehen kann. Und doch hätten die DejaVu-DJs dies nicht im Fritz-Theater umsetzen können: Erstens wird es laut Bodzin gerade renoviert, zweitens ist dort die Streaming-Technik gar nicht vorhanden.
Die DéjàVu Clubclassics werden live aus dem Kasch gestreamt und sind unter der Internetadresse www.mixcloud.com/live/DéjàVu-Clubclassics/ erreichbar. Der Zugang zur Liveshow ist kostenlos, über einen Extra-Spendenbutton können Trinkgelder per Paypal auf den Weg gebracht werden.
Open-Air-Festival im Freibad
Schlag auf Schlag geht es nun mit den Planungen für weitere Freiluft-Veranstaltungen, die dann den später vorherrschenden Corona-Regeln angepasst werden. Für die Zeit vom 2. bis 5. September haben die Unternehmergemeinschaft Achim (Uga) und das Kasch nun eine viertägige Open-Air-Veranstaltung angekündigt, die auf der Liegewiese im Achimer Freibad stattfinden soll. Dort wird eine Bühne stehen und Besucher, die den Eintritt für die Veranstaltung bezahlt haben, können unter anderem Werner Momsen (zwei Auftritte), Maybebop oder den Bremen-4-Comedy-Club sowie ein Kinderprogramm dort erleben. Weitere Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen und auch das Corona-Sicherheitskonzept, das kurzfristig der Situation angepasst wird, liegt noch nicht vor. Einzelheiten wollen die Veranstalter daher zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen. „Aber die Leute können sich den Termin schon mal in den Kalender eintragen“, erklärten Uga und Kasch, die die Kooperationsbereitschaft des Bäderteams über die Maßen lobten.
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