
Wer am Wochenende an der Mehrzweckhalle in Cluvenhagen vorbeigegangen ist und das Krähen eines Hahns vernommen haben sollte, hat sich eventuell darüber gewundert. Drinnen dagegen gehörte dies sozusagen zum Programm: Der Kleintierzuchtverein Etelsen hatte eine Kleintierschau organisiert, die über zwei Tage lief. Rund 70 Hobbyzüchter von Kleintieren aus ganz Norddeutschland waren zusammengekommen, um ihrer besten Schützlinge zu präsentieren. Vor allem Geflügel und Kaninchen wurden in allen möglichen Größen und Farben ausgestellt. Gans, Ente und Henne standen Seite an Seite in ihren Käfigen.
Wer die Ausstellungshalle betrat, wurde von einem ordentlichen Lautstärkepegel erwartet. Von allen Seiten krächzte, gurrte und krähte es aus den aufgestellten Käfigen. Für diese Geräuschkulisse waren beinahe 700 Tiere verantwortlich, wobei 572 davon zur Familie des Geflügels gehörte. Der Kleintierzuchtverein Etelsen hatte sich alle Mühe gegeben, so viele verschiedene Rassen an Kleintieren wie möglich zu präsentieren.
Dafür wurde die Größe der Mehrzweckhalle mit einer Volierenschau im hinteren Bereich ausgenutzt. „Um den Leuten mal zu zeigen, wie viele Farben Kleintiere haben können“, erklärte Vereinsvorsitzender Uwe Lohmann. Dort präsentierte sich das Geflügel in allen Farben und Größen. Manches so klein, dass es in die hohle Hand passte, andere Tiere so groß, dass sie einem Unerfahrenen durchaus gefährlich werden könnten. Ähnlich unterschiedlich gestalteten sich die Kaninchen, deren Fellfarben von schwarz bis weiß in allen Abstufungen variierten.
Für die Züchter bot dieses Wochenende jedoch auch die Chance, um ein wenig zu wetteifern. An jedem Käfig hing eine Karte, auf der die Tiere mit Punkten von offiziellen Zuchtverbänden bewertet wurden. Es galt, dass die Kleintiere bestimmten Musterbeschreibungen entsprechen mussten und so genau Vorgaben beim Aussehen der Kleintiere eingehalten werden. „Henne und Hahn muss passen“, meinte ein Züchter von Zwerg Brahma über das Züchten, „auf das Fingerspitzengefühl kommt es an“. Auf den meisten Bewertungskarten standen auch Wünsche für zukünftige Zuchttiere. Für viele Züchter stellte dies ein Anreiz zur Verbesserung dar.
Neben der bloßen Präsentation der Tiere war die Ausstellung jedoch auch dafür konzipiert worden, die Besucher zu informieren und ihnen Gegebenheiten rund um die Zucht zu erklären. „Die meisten Menschen wissen gar nicht, wo ihr Frühstücksei herkommt oder ihr Braten“, sagte Uwe Lohmann. Die Kleintierzüchter wollten auch über ihr Hobby erzählen und darlegen, welche Vorteile es auch Nichtzüchtern bringt. Daneben gab es jedoch auch Züchter, die sich auf aussterbende Arten spezialisiert haben und mit ihren Zuchten helfen, diese Arten zu retten.
Bei selbst gemachtem Kaffee und Kuchen standen die Aussteller den interessierten Besuchern mit Rat und Tat zur Seite. Entweder, um ihnen etwas über die Besonderheiten bestimmter Rassen zu erzählen oder um darzulegen, wie man es schaffen könne, seine eigene Zucht zu Hause zu betrieben. Wer wollte, konnte direkt eines oder mehrere Kleintiere an Ort und Stelle erwerben. Bereits seit 1951 gibt es die Kleintierschau des Kleintierzuchtvereins Etelsen. Wie zu erfahren war, fand der eine oder andere Züchter in der Vergangenheit seinen Weg erst über die Ausstellung in den Verein.
Viele der Besucher in Cluvenhagen waren Familien, die mit bis zu drei Generationen in die Mehrzweckhalle gekommen waren. Unter ihnen auch die Familie Müller aus Baden. Besonders deren Kinder wollten die Ausstellung unbedingt besuchen. „Weil auf dem Plakat Kaninchen waren“, wie ihre Mutter erzählt. Jedoch liegt auch bei den Müllers das Züchten in der Familie: in Form des Opas, der Brieftauben besitzt.
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