
Wenn er von seinem Vorgänger spricht, dann fallen Sätze wie „Er hat Kultstatus“ und „Das sind große Fußstapfen für mich“. Die Rede ist von Werner Hahn, der über 20 Jahre Sozialarbeiter im Jugendzentrum Thedinghausen war, Anfang dieses Jahres in den Ruhestand gegangen ist (wir berichteten), und bei vielen Menschen einen bleibenden und prägenden Eindruck hinterlassen hat. Der Mann, der so respektvoll von Werner Hahn spricht, ist sein Nachfolger. Euke Jörgen Koos, systemischer Psychotherapeut und Sozialpädagoge, und seit Kurzem nun im Jugendzentrum in Thedinghausen tätig.
Der Umstand, dass er in eben die besagten großen Fußstapfen tritt, habe ihm am Anfang auch ordentlich Kopfzerbrechen bereitet. „Klar, da überlegt man schon, ob man dem gewachsen ist. Ich bin nicht wie Werner Hahn, ich bin anders“, verrät der 54-Jährige, der gebürtig aus Schleswig-Holstein kommt. „Aber es hat sich schnell herausgestellt, dass meine Befürchtungen unbegründet waren. Ich bin hier toll in Empfang genommen worden, habe mich sofort sehr wohlgefühlt und meine Entscheidung dementsprechend auch nicht bereut.“
Dass Euke Jörgen Koos seinen Platz im Jugendzentrum gefunden hat, kommt nicht von ungefähr. „Der Kontakt war schon vorher da“, sagt er. „Ich habe ehrenamtlich in der Flüchtlingsinitiative ,Ankommen in Thedinghausen' gearbeitet und somit auch schon Kontakt mit Werner Hahn gehabt.“ Und so kam es dann, dass er gefragt wurde, ob er sich die Tätigkeit vorstellen könne. „Die Stelle wurde offiziell ausgeschrieben, ich habe mich beworben, und nun bin ich da“, fasst er zusammen.
Gemeinsam mit seiner Kollegin, Sozialarbeiterin Lena Krieger, ist er jetzt im Jugendzentrum Ansprechpartner für die jungen Menschen, hilft bei Problemen, nimmt sich Zeit für sie. 20 Stunden in der Woche stehen ihm dafür zur Verfügung. „Wichtig ist, dass man auf die Jugendlichen eingeht. Deswegen werden auch die Ideen, die aus ihren Reihen kommen, aufgegriffen.“ Damit spricht der 54-Jährige auch ein ganz aktuelles Projekt an, das gerade auf dem Außengelände des Jugendzentrums immer konkretere Form annimmt: eine Grillhütte.
Zusammen mit rund 15 bis 20 Jugendlichen täglich hat er das Bauwerk hochgezogen. „Bis es fertig ist, dauert es nicht mehr lange. Das werden wir natürlich mit einem Fest feiern“, kündigt er jetzt schon einmal an. „In den vergangenen Wochen haben wir sehr viel geschafft. Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung.“ Der 54-Jährige lobt dabei aber nicht nur den Einsatz der Jugendlichen, sondern auch die Unterstützung von Politik und Verwaltung. „Ich erfahre hier so viel Rückenwind, das gibt mir großen Ansporn.“
Diesen Rückenwind will er mitnehmen und plant daher auch schon kommende Projekte. So gibt es unter anderem Überlegungen, auch wieder aus den Reihen der Jugendlichen, die Bühne im Jugendzentrum zurückzubauen, um dort Platz für einen Billardtisch zu schaffen.
Beruflich angekommen scheint er zu sein, seinen Lebensmittelpunkt hat er nun ebenfalls gefunden. „Ich wohne mit meiner Frau in Wulmstorf. Sie ist Tierärztin in Eißel, das passt also alles perfekt“, verrät er. Er selbst bezeichnet sich als „Fischkopf“. „Ich bin durch und durch Norddeutscher“, sagt er. Zwar habe er auch schon anderswo in Deutschland gelebt, unter anderem in Heidelberg, wo er seine Ausbildung gemacht hat, ganz losgelassen hat ihn das Norddeutsche aber nie.
Im Jugendzentrum in Thedinghausen hat er es mit Jugendlichen zu tun, die einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden. „Bis zu 20 junge Menschen sind täglich vor Ort, aus allen sozialen Schichten“, sagt Euke Jörgen Koos. Die Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen sei besonders wichtig. „Viel geht über das Spiel. Wir haben hier schon viele Stunden mit dem Kartenspiel Uno verbracht. Aber auch solche Projekte wie die Grillhütte, die schweißen zusammen.“
Der 54-Jährige scheint die Sprache der Jugendlichen zu verstehen, so wie sein Vorgänger. Und auch wenn Werner Hahn große Fußstapfen hinterlassen hat, so weiß Euke Jörgen Koos sie zu füllen. Dafür hat er seinen ganz eigenen Stil – und das ist auch gut so.
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