
Wohl kaum ein Thema aus dem Bereich des Umwelt- und Naturschutzes hat Verwaltung, Politik und die Menschen im Flecken Ottersberg zuletzt so sehr beschäftigt wie das Blaualgenproblem im Otterstedter See. Und so ist es auch keine Überraschung, dass sich am Dienstag, 18. Februar, gleich zwei politische Gremien an einen Tisch setzen. Um 19.30 Uhr kommen in öffentlicher Sitzung im Sitzungssaal des Ottersberger Rathauses die Mitglieder des Ortsrates Otterstedt und des Ausschusses für Umweltschutz und Landschaftspflege zusammen, um über die erneute Nutzung von Bentophos als effektives Mittel zur Blaualgenbekämpfung zu beraten.
Bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hatte es Bewegung in dieser Sache gegeben, waren der Ortsrat und der Fachausschuss im November und Dezember über den aktuellen Stand zur Situation des Otterstedter Sees von der Gemeindeverwaltung unterrichtet worden. „Der Landkreis Verden hat unseren Antrag auf Einbringung von Bentophos vom Februar 2016 mit Verfügung vom 1. November 2019 genehmigt“, erklärt Bauamtsleiter Ralf Schack. Die Anfrage zur Anwendung von „Effektiven Mikroorganismen“ (EM) sei derweil abgelehnt worden.
Bei dieser Faktenlage bleibe laut Verwaltung also nur noch die Verwendung von Bentophos, für das die Genehmigung des Landkreises jedoch nur noch bis zum 28. Februar gelte. Eine Nachfrage beim Landkreis habe ergeben, dass diese Genehmigung um zehn Tage verlängert werden könne. Damit sind die Gremien gefordert, bei der gemeinsamen Sitzung eine Entscheidung zu treffen. Insgesamt sollen Mittel in Höhe von 19 000 Euro aus dem Haushalt für die Bentophos-Einbringung zur Verfügung gestellt werden, mit dem Ottersberger Institut Nowak steht zudem ein Partner bereit, der dieses Projekt – dessen Umsetzung die Verwaltung den Gremien in der Beschlussvorlage empfiehlt – eigenen Angaben zufolge auch kurzfristig verwirklichen kann.
Und das mit gutem Wissen, denn bei der letzten Einbringung von Bentophos in den Otterstedter See im Jahr 2006 habe man laut Ralf Schack gute Erfahrungen mit dem Mittel gemacht. Bentophos besteht aus einem mit der Chemikalie Lanthan angereicherten Tongemisch, das den Phosphor im See auf Dauer bindet. Jedoch ist die Wirkung zeitlich begrenzt. Blaualgen sind derweil giftig und können Hautirritationen verursachen. Beim Verschlucken können sie zu Schwindel und Erbrechen führen. Besonders gefährdet sind Kinder. „Wegen der Algenvermehrung ist die Sichttiefe im Wasser deutlich herabgesetzt, sodass die Wasserrettung erheblich erschwert wird“, heißt es dazu vom Landkreis.
Das Blaualgenproblem und damit einhergehende Badeverbote wie etwa im vergangenen Juli wirken sich aber auch belastend auf das Umfeld des Sees aus. Für den letzten Pächter des Restaurants „Haus am See“, Klaus Georg Cordes, kommt der Einsatz von Bentophos zu spät. Nach einer katastrophalen Sommersaison 2019 hatte er jüngst die Reißleine gezogen. Und ein Nachfolger scheint nicht in Sicht. Der mit einer Übernahme in Verbindung gebrachte Gastronom Holger Hoffmann hat Anfang dieser Woche aus unbekannten Gründen einen Rückzieher gemacht.
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