
Die schlechte Nachricht: Drei Achimer Bauvorhaben werden mindestens so viel teurer als geplant, dass die Stadt rund eine Million Euro außerplanmäßig aufbringen muss. Nun die gute: Der aktuelle Haushalt bietet offenbar doch so viel Luft, dass diese Summe zur Verfügung steht und die Mehrausgaben beglichen werden können. „Es ist gelungen, nicht mehr oder nicht mehr unbedingt benötigte Mittel in Höhe von 1,05 Millionen Euro ,herauszufiltern‘“, teilt die Stadtverwaltung den Ratsmitgliedern mit. Denn der Stadtrat muss die Umverteilung des Geldes am Ende absegnen.
Der Freibadneubau wird demnach um rund 40 Prozent teurer, die Kosten für den zweiten Bauabschnitt – fürs Funktionsgebäude – steigen um 400.000 Euro auf nun 1,35 Millionen Euro (netto). Die Veränderungen der Ausgaben fußen auch auf einer vier Jahre alten Annahme, denn der Grundsatzbeschluss wurde bereits 2014 gefasst, „die seinerzeit erstellte Gesamtprojektkostenberechnung gebildet und danach nicht wieder verändert“, teilt die Verwaltung mit. Außerdem liegt die Kostenexplosion nach Darstellung aus dem Rathaus auch an den Preissteigerungen der vergangenen zwei Jahre. Wie berichtet, boomt die Baubranche derzeit noch immer, während die Betriebe kaum die Nachfrage decken können, sodass erhebliche Preissteigerungen mittlerweile die Regel sind.
Nicht ganz so groß, aber doch spürbar, fallen die Kostensteigerungen bei zwei anderen großen Bauvorhaben aus. So soll der geplante Bau des Feuerwehrhauses Baden nun rund 20 Prozent mehr kosten als ursprünglich geplant. Das sind immerhin 360.000 Euro, die die Gesamtsumme nun auf 2,18 Millionen Euro anwachsen lassen. Davon geht die Stadtverwaltung aus, denn zum einen schlagen sich die gestiegenen Baukosten nieder, die die Stadt aufgrund noch nicht vorliegender Ausschreibungsergebnisse noch nicht exakt beziffern kann, zum anderen steht nunmehr fest: „Der Baugrund ist nicht tragfähig.“ Das sei bei den Erdarbeiten „trotz durchgeführter Voruntersuchungen“ festgestellt worden. Und deshalb musste mehr Boden ausgetauscht werden als geplant. Außerdem habe der Landkreis höhere Auflagen beim Wärmeschutz gefordert, was die Kosten steigen lasse.
Weitere Preissteigerungen möglich
Damit nicht genug: Die zehnprozentige Kostensteigerung, von der die Verwaltung beim Erweiterungsbau der Grundschule Uesen ausgeht, macht ebenfalls mit 290.000 Euro einen ordentlichen Batzen Geld aus. Damit steigen die Gesamtausgaben für das Vorhaben voraussichtlich auf nunmehr 3,5 Millionen Euro. „Auch hier gibt es noch mehrere Faktoren/Risiken, die zu weiteren Preissteigerungen führen können“, bereitet die Verwaltung die Ratsleute schon mal darauf vor, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein muss.
Vor rund acht Wochen hatte der für Bauen und Stadtentwicklung verantwortliche Fachbereichsleiter Steffen Zorn unserer Redaktion bereits gesagt, dass er bei den Kosten für den Feuerwehrhausneubau mittlerweile von „einer Zwei vor dem Komma“ ausgehe – was ja nun auch eingetreten ist. In Bezug auf den Erweiterungsbau der Grundschule Uesen hatte er zu diesem Zeitpunkt noch erklärt, dass die Kosten im kalkulierten Rahmen lägen und der Fachbereich rund 600.000 Euro für dieses Vorhaben und fürs Feuerwehrhaus vorsorglich „auf die hohe Kante“ habe legen können.
Was das Freibad angeht: Vor einem Jahr wurde bekannt, dass auch die Kalkulation für den ersten Bauabschnitt zu optimistisch war. Die Verwaltung bat die Politik schließlich um einen Nachschlag in Höhe von 300.000 Euro, der das Gesamtbudget für die Sanierung auf 4,45 Millionen Euro anwachsen ließ. Auch dafür hatte die Verwaltung seinerzeit eine interne Lösung gefunden: Das Geld konnte aus den Posten „Erweiterung der Grundschule Uphusen“ und „Neubau des sogenannten Schwalben-Kreisels“ umgeschichtet werden. Addiert man nun die zusätzlich benötigten 400.000 Euro fürs Freibad hinzu, kratzt der Umbau bereits an der 5-Millionen-Marke.
Um die nun entstandene Lücke im Etat von etwa einer Million Euro zu stopfen, wird Geld verwendet, das für den Umbau der Grundschule Uphusen oder die Kita Am Lahof nicht gebraucht worden sei. Allein bei der Kita Am Lahof seien rund 300.000 Euro „gespart“ worden. Dank „erfolgreicher Steuerung wurde der ursprünglich geplante Haushaltsansatz nicht vollständig benötigt“, erklärt die Verwaltung. Durch Geld, das unter anderem für Grundstückserwerb, die Innenstadt, neue Bushaltestellen oder für die Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen (derzeit) nicht benötigt werde, könne die Stadt das Loch im Haushalt aus eigener Kraft stopfen.
Zu Sache
Der Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung beschäftigt sich in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag, 28. August, ab 17 Uhr im Rathaus mit dem Thema. Es gibt eine Einwohnerfragestunde.
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