
Achim. Vor gut 60 Jahren war es noch unberührte Natur, beliebtes Ausflugsziel der Schulklassen aus dem benachbarten Bremen und das ideale Gelände für abenteuerliches Herumtollen der Kinder aus Uphusen und Bierden, durchzogen von inzwischen halbverschütteten und überwachsenen Laufgräben aus den letzten Tagen des vergangenen Krieges. Ein durchgehend brauner Heideteppich, der sich im Spätsommer jedes Jahres in ein wogendes Blütenmeer verwandelte, prägte seit Jahrhunderten, vielleicht sogar seit der Entstehung der Dünenkette vor etwa 10.000 Jahren, diese hügelige, urwüchsige Landschaft zwischen Bremen und Achim.
Wie an einer Perlenkette aufgezogen, reihten sich die namenlosen Kuppen des Dünenkammes auf einer relativ schmalen Basis von 300 bis 400 Meter Breite von Uphusen aus in Richtung Bierden, um kurz vor Achim am steilen Rand des hohen Geestrückens auszulaufen. Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Wiederaufbauphase der frühen 1950er-Jahre, erfasste diesen restlichen Dünenteil allerdings das gleiche Schicksal wie es schon Jahrzehnte vorher mit den weitaus höheren Erhebungen des Weser,- Fuchs- und Bakenberges in Uphusen geschehen war. Die Sandmassen wurden abgefahren, zu Bahndämmen aufgeschüttet oder in der Kalksandsteinherstellung verarbeitet. Im Jahr 1954 genehmigte der Landkreis die Sandabbauverträge und hob um 1960 auch den Denkmalschutz für eine innerhalb dieser Fläche liegende Befestigungsanlage aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, den „Landwehrgraben“ oder die sogenannten „Schwedenschanzen“, auf.
Die Sandabbauerlaubnis erteilte der Landkreis unter der Voraussetzung, dass ein Teil des freigemachten Geländes, auf dem sich heute der Ellisee befindet, mit Ablauf des Vertrages im Jahre 1985 zu einem festen Preis an den Landkreis abzutreten sei. Der Landkreis plante weiterhin, die eingeebneten Gebiete teilweise aufzuforsten und den großen Baggersee als Mittelpunkt einer weiträumig angelegten Erholungslandschaft auszubauen. Der See erhielt seinen Namen von der letzten Besitzerin der ehemaligen Anbauerstelle am heutigen See, Elli Züwering, vielen damaligen Uphuser Einwohnern besser als „Kösters Elli“ in Erinnerung. Dieser kleine Hof wurde 1843 von Hinrich Köster als einsames Anwesen zwischen Bierden und Uphusen am alten Postweg von Bremen nach Verden gegründet. Und so war es naheliegend, das nach dem Sandabbau durch Saugbagger geschaffene namenlose Gewässer als „Ellisee" zu bezeichnen. Inzwischen übernahm die Stadt Achim das Gebiet um den Ellisee herum vom Landkreis.
Dieses einmalige Gewässer entwickelte sich in den Anfangsjahren mit seinen ständig ändernden Ufer- und Strandzonen zu einem der schönsten, allerdings auch gefährlichsten Gewässer weit und breit. Die schwimmbegeisterte Jugend fand einen Abenteuerspielplatz erster Güte vor der Tür. Keine Aufsicht störte das Treiben am Strand und die Verbotsschilder wurden einfach ignoriert. Aber nach einigen Jahren war der Spaß vorbei und nächtlichen Auswüchse am Seeufer führten zu Einstellung des Badebetriebes. Die künftige Nutzung des Seeufers und darüber hinaus des gesamten ehemaligen Dünengeländes zwischen Uphusen und Bierden bot daraufhin mehrfach Anlass zu intensiven Diskussionen.
Ein besonderes Thema waren dabei die Möglichkeiten zur Erhaltung der Pflanzen und Insekten, welche sich unter den besonderen Bedingungen einer relativ trockenen Vegetation angesiedelt hatten. Nach den Vorstellungen der Verantwortlichen sollte diese künstlich geschaffene Landschaft wegen ihrer Besonderheiten zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Durch diese Regelung sollte versucht werden, den kläglichen Rest der vor 120 Jahren unberührten Hügelkette als „Achimer Binnendünen" zu retten und erhalten. Leider lässt sich diese sehenswerte Heide- und Hügellandschaft heute nur noch auf alten Bildern zeigen. Tausende von Ausflüglern erlebten in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg die Heideblüte während der Spätsommermonate auf den Hügeln zwischen Achim und Uphusen. Man ließ sich mit der Eisenbahn bis Achim oder Mahndorf bringen und erlebte den ungefähr zehn Kilometer langen Spaziergang durch die idyllische Heidelandschaft. Zeitzeugen berichteten, dass die Erholungsuchenden aus der Stadt die drei auf den Ausflugsverkehr eingerichteten Gasthäuser in Uphusen im wahrsten Sinne des Wortes belagerten und vereinnahmten.
Für die Gastronomie des Ortes waren diese Ausflüglerströme natürlich ein einträgliches Geschäft und auch Hauptlehrer Seebode erfreute sich des regen Besuches auf seinen „geliebten Hügeln“, wie er es in seinen Aufzeichnungen festhielt. Aber auch das Verhalten einiger Besucher gab zu Klagen Anlass und Seebode hinterließ folgende Bemerkung: „Jeder Besucher wollte zur Blütezeit zur Erinnerung an die schönen Stunden in der Uphuser Heide ein Büschel Heide mit in die städtische Wohnung nehmen, aber das wurde mancherseits übertrieben, und so wanderten während der Heideblüte große Fuhren in die Stadt — einen kleinen Strauß gönne ich jedem, aber nicht einen ganzen Arm voll!“
Eine Würdigung der sogenannten „Urlandschaft“ widmete ein Freund Seebodes, der bekannte Redakteur und Schriftsteller August Freudenthal, in seinen Veröffentlichungen dem Dorf Uphusen und seiner Umgebung. In einem Beitrag beschrieb er sehr ausführlich das landschaftliche Kleinod, welches in der gesamten unzerstörten Ausdehnung einer Ausgabe der Lüneburger Heide im Kleinformat recht nahe kam. Darf man alten Überlieferungen Glauben schenken, dann galt die waldreiche und unbesiedelte Gegend zwischen Bierden und Uphusen in früheren Zeiten als sehr unsicher und schlecht befahrbar. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Dünen daher zum Erprobungsgelände für Militärfahrzeuge und auf dem Gelände zerpflügten Kettenfahrzeuge den Bewuchs.
Der schmale Dünenkamm zwischen Achim und der Landesgrenze nach Bremen hin wurde also wohl wie keine andere Landschaft innerhalb des Kreisgebietes so entscheidend umgewandelt. Bagger und Planierraupen verluden damals den begehrten Sand auf Feldeisenbahnen und später auf Lastzüge, die ihn auf Baustellen, in Kalksandsteinfabriken und Mörtelwerke schafften. Zurückgeblieben sind kleine Erhebungen und ebene, trostlose Sandflächen, die sich allmählich wieder begrünten und heute noch unter Trockenheit und Sandverwehungen zu leiden haben.
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macht ihn letztlich zum lachenden zweiten.
egal, wie es am ende steht.