
Klick-klick-klick. Kaum hat der Fotograf seine Arbeit vom Boden aus verrichtet, verlässt eine Eule nach der anderen den grünen Nadelbaum im Garten der Hartmanns in Uesen. Sechs, sieben Waldohreulen fliegen einen Bogen und zu einem Baum, der in Sichtweite entfernt steht. Erst jetzt ist zu erkennen, wie groß die Tiere eigentlich sind. Die Flügelspannweite der ansonsten schmächtigen Eulen beträgt nämlich bis zu knapp einem Meter. Kurz zuvor saßen die Vögel noch regungslos und mit schmaler Statur in den Zweigen, genossen die ungewöhnlich warmen Temperaturen an diesem Wintertag und haben mit ihren orangefarbenen Augen die Bewegungen der Menschen im Garten ganz genau verfolgt. Dabei haben die Krummschnäbel ihre Köpfe leicht schräg angelegt. „Das war ihnen wohl zu laut“, mutmaßt Christa Hartmann, die sich aber immerhin darüber freuen kann, dass eine Eule im Baum verblieben ist. „Das ist die treue Seele“, sagt sie.
Vor vier, fünf Jahren stellten ihr Mann Horst und sie fest, dass sie in ihrem Garten nicht mehr länger allein sind. „Wir haben zunächst die Hinterlassenschaften im Beet und auf der Mauer entdeckt“, erzählt Horst Hartmann und meint damit die Gewöllen, die Eulen hochwürgen sowie deren Exkremente. Normalerweise hocken die Eulen, die Nachbarn von gegenüber haben schon bis zu zehn Tiere gezählt, in den beiden großen Amberbäumen, die jeweils auch dicht belaubt sind. Nachdem die Bäume ihr Blätterkleid aber mittlerweile nahezu komplett abgelegt haben, glaubte das Ehepaar Hartmann, dass die Eulen nun aus dem Garten verschwunden sind. „Bis wir sie im Nadelbaum ein paar Meter weiter entdeckt haben, wo sie von weiter weg aber sehr schlecht auszumachen sind“, schildert Christa Hartmann.
Normalerweise bewegen sich die Tiere mehr, je näher die Dämmerung kommt. „Dann sieht man richtig, wie sie unruhig werden, sich schon mal etwas aufplustern“, hat Horst Hartmann beobachtet. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere fiebern dann schon der Nahrungsmittelbeschaffung entgegen. Im Baum sind die etwa 35 Zentimeter großen Tiere mit ihren Federohren ansonsten wegen des Wechselspiels von Schattenmuster und Gefiederzeichnung fast nur dann zu sehen, wenn man sich direkt darunter befindet und nach oben schaut.
Die Waldeulen bilden nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) während des Winterhalbjahres Schlafgemeinschaften, sie fänden sich ab dem Spätherbst daher in mehr oder weniger großen Gruppen zusammen und verbringen gemeinsam den Tagschlaf. Solch ein Tagesruheplatz befindet sich inmitten der Wohnbebauung in Uesen. Was laut Nabu nicht ungewöhnlich ist: „Sehr gerne werden dafür Bereiche menschlicher Siedlungen in Hausgärten oder Parkanlagen aufgesucht, in strengeren Wintern sogar inmitten von Städten.“
Und doch sind die Eulen in Uesen inzwischen eine kleine Attraktion. „Ob Nachbarn, deren Kinder oder Schulkinder, die hier den Verbindungsweg nutzen, sie alle fragen, ob sie mal die Eulen sehen dürfen“, erzählen die Hartmanns, die dann bereitwillig die Blicke auf die Eulengemeinschaft gewähren. „Ich glaube, für alle hier sind die Eulen eine Freude“, sagt Christa Hartmann. Die Tiere sind in ihrem Garten jedenfalls Dauergäste. „Wobei ich mich noch immer frage, wo sie brüten, denn ihre Nester haben wir hier in den Bäumen noch nicht gesehen“, sagt Horst Hartmann. Von Vogelkundlern heißt es dazu, dass Waldohreulen keine eigenen Nester bauen, sondern alte Krähen- und Elsternester beziehen.
Wie Christa Hartmann erzählt, kommen die Eulen morgens gegen 7.20 Uhr zurück von ihrer nächtlichen Jagd – eine einzige Waldohreule verdaut rund 100 Feldmäuse im Monat – und fliegen am späten Nachmittag gegen 16.30 Uhr wieder weg. Wenn dann nur die Hartmanns im Garten sind, selbst wenn der Hausherr den Elektrorasenmäher bedient, lassen sich die Tiere nicht aus der Ruhe bringen. „Auch die andere Gartenarbeit vertreibt sie nicht“, schildert Christa Hartmann. Im Gegensatz zum Klick-klick-klick der Fotokamera.
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was auf den tisch kommt.
und wer greift vorher ins regal ?
de muddi ...