
Der Trend der vegetarischen und veganen Ernährungsweise zieht sich mittlerweile durch alle Kreise. Egal ob beim Essengehen mit der Familie, der Partnerin oder dem Partner, oder bei einem Business-Meeting, auch in der etwas gehobeneren Küche genießen Menschen zunehmend Gaumenfreuden ohne Tier. Auf den Karten vieler Restaurants dominieren allerdings Fleisch und Fisch. Wie sieht es damit im Landkreis Verden aus? Sind die Lokale inzwischen vorbereitet auf die neueren Ernährungstrends oder müssen sich hiesige Vegetarier und Veganer noch immer mit spartanischer Auswahl zufriedengeben?
Beim Liekedeeler, dem einzigen zertifizierten Bio-Restaurant im Landkreis Verden, war das noch nie der Fall. "Wir sind schon immer ein Restaurant gewesen, das zur Hälfte vegetarische Kost anbietet", sagt die Chefin Birgit Breuers. Veganes Essen sei zwar weniger vertreten als die rein fleischfreien Varianten, aber auch kein Problem für "das etwas andere Lokal", wie es auf der Internetseite heißt. "Für viele Köche heißt vegetarisch immer noch das Weglassen von Fleisch. Wir dagegen sind auch kreativ mit Gemüse und Co.." Die tierfreien Gerichte seien natürlich auch entsprechend gefragt, und beim Liekedeeler in Verden auch nicht erst seit gestern erhältlich. "Vegetarisch läuft schon immer gut, und auch vegan mittlerweile. Das ist ja auch eine Essensart der Zukunft", weiß die Köchin. Auch bei Sonderwünschen könnten sich Freunde der bewussten Ernährung immer an Birgit Breuers und ihr Team wenden. "Natürlich kann ich auch immer auf Nachfrage etwas veganisieren oder glutenfrei machen, da sind wir flexibel."
"Da hat der ein Theater gemacht"
Weniger breit aufgestellt aber genauso flexibel zeigt sich Arturo Gultieri vom Da Vito. "Auf Wunsch können wir da etwas machen, aber wir haben nichts besonderes Veganes im Angebot." Er wünscht sich auch, dass die Kunden bei Ablehnungen, Unverträglichkeiten und Sonderwünschen auf ihn oder seine Kollegen zugehen. "Nicht jeder weiß zum Beispiel genau, was vegan ist, da müssen die Leute genau nachfragen." Kommunikation sei das Stichwort. Sei die nicht vorhanden, dann könne es schon einmal zu Missverständnissen und Komplikationen kommen. "Ich hatte da einmal eine Geschichte mit einem Veganer, da kannte ich das Ganze noch gar nicht", erinnert sich der Gastronom. Dabei habe ein unwissentlich hinzugefügtes Milchprodukt für Ärger gesorgt. "Das war ein bisschen Sahne in der Vorspeise, und da hat der ein Theater gemacht." Für Änderungen in der Speisekarte werde rein pflanzliche Kost nicht oft genug nachgefragt. "Da müssten mindestens zehn Leute am Tag kommen, damit sich das lohnt", sagt Gultieri.
Veganer sollten demnach nachfragen, wenn sie sich ein größeres Angebot wünschen. Dass das was bringt, bestätigt auch Laura Disput, Servicekraft in der Alten Feuerwache in Achim. "Letztens erst hatten wir am Wochenende eine Gruppe veganer Kohlfahrer hier", verrät sie, "die haben angerufen und gefragt, ob es da die Möglichkeit gäbe." Natürlich sei das kein Problem gewesen, auch ohne vorhergehenden Anruf sei das Restaurant im Herzen Achims auf Sonderwünsche eingestellt. "Wenn wir die nötigen Zutaten da haben, dann können wir das auch machen. Ohne Anmeldung." Insgesamt komme die Nachfrage nach veganen Extrawürsten zur Zeit aber nur ein paar Mal im Monat auf. "Vegetarische Gerichte haben wir eigentlich immer auf der Karte", erzählt Laura Disput. Dazu zählen bei der Alten Feuerwache Salate, Suppen, Kleinigkeiten vorweg und auch Hauptgerichte. "Die Auswahl ist tatsächlich auch saisonbedingt, momentan gibt es zum Beispiel Wirsing."
Da Chilischoten eine Pflanze sind, sollte man als Vegetarier oder Veganer doch auch im Bodega in Verden fündig werden, oder? "Wir haben in der regulären Karte viele vegetarische Gerichte, in jeder Rubrik", sagt Betriebsleiter Turan Tavan. Mindestens eines finde man zum Beispiel etwa bei den Burritos, Enchiladas, oder Kartoffelgerichten. "Das ist auch immer gut und auffällig gekennzeichnet." Auch bei der Mittagskarte würde man immer viel Wert auf vegetarische, allerdings nur vereinzelt auf vegane Optionen legen. "Das wird auch sehr gerne angenommen."
Auf die Wünsche der Gäste würde man im Bodega auch individuell eingehen. "Im Rahmen unserer Möglichkeiten machen wir das, aber natürlich können wir nicht immer innerhalb von Minuten ein Fünf-Sterne-Menü improvisieren." Die Nachfrage für tierfreie Speisen sei aber gestiegen, hat Tavan gemerkt. "Wir haben eine neue Karte geplant, da werden wir das Augenmerk auch darauf legen." Kommen soll das breitere Angebot im Sommer.
Nach dieser stichprobenartigen Umfrage lässt sich festhalten: Egal ob vegetarisch, vegan oder mit sonstigen Vorlieben behaftet – wer einen Restaurantbesuch plant, bekommt dort entsprechende Speisen. Im Zweifelsfall: Wünsche äußern und gegebenenfalls auch vorher telefonisch nachfragen.
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