
Seit fast acht Jahren heißt es „Oyten ist bunt“: Unter diesem Motto war in der Gemeinde ein Bündnis für Demokratie ins Leben gerufen worden, um ein klares Statement gegen Rassismus, Antisemitismus und menschenverachtende Haltung zu setzen. Nicht ohne Grund, gab es damals in Oyten eine rechtsradikale Szene, dessen Mitglieder teilweise auch vom Verfassungsschutz beobachtet wurden. Eine Resolution wurde durch den Gemeinderat verabschiedet, die ein weltoffenes und tolerantes Oyten propagiert. Um das auch öffentlich sichtbar zu machen, vergab die Gemeinde „Oyten-ist-bunt-Plaketten“, die unter anderem im Rathaus, bei den Sportvereinen oder den Kitas angebracht wurden. Nun gab es nach mehr als drei Jahren mal wieder eine solche Plaketten-Vergabe durch das Bündnis. Und wahrscheinlich hat der Gedanke dahinter noch nie so gut gepasst, wie nun für den Verein „Oyten hilft“.
Denn dieser hat seit mehr als zweieinhalb Jahren maßgeblichen Anteil an der gelungenen Integration der vielen Geflüchteten in der Gemeinde. „Es freut uns sehr, dass wir die Plakette erhalten haben. Die Inhalte entsprechen genau unserer Maxime“, ließ Vorsitzende Nadine Frerks nun bei der Enthüllung verlauten. Angebracht wurde die Plakette in einem Raum des Gemeindehauses am Kirchweg, den der Verein seit einigen Monaten als Raum für Begegnungen betreibt. Die Miete dafür übernimmt die Gemeinde Oyten.
Dort findet unter anderem immer montags von 17 bis 19 Uhr ein offenes Integrationscafé statt. Außerdem werden Deutschkurse für Berufstätige und ein Männertreff angeboten. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, berichtet Frerks. Der Verein und Integrationsbeauftragte Christa Junge sind froh, eine Ersatzräumlichkeit erhalten zu haben, nachdem der Standort im alten Aldi-Markt an der Hauptstraße, wo die Kleiderkammer und die Fahrradwerkstatt untergebracht waren, aufgegeben werden musste. „Schließlich war das auch ein Treffpunkt, aber nun haben wir eine gute Lösung gefunden“, sagte Junge. Zusätzlich zu dem Angebot im Gemeindehaus gibt es im Familiengarten, der im Übrigen auch schon die Oytener Demokratie-Plakette erhielt, weiterhin das Sprachcafé und die Frauentreffen.
Und auch wenn inzwischen längst nicht mehr so viele Flüchtlinge in der Gemeinde ankommen wie zu Gründungszeiten, so kann sich der Verein „Oyten hilft“ über mangelnde Arbeit dennoch nicht beschweren. Eine wesentliche Aufgabe ist es, trotz Wohnraumknappheit nach dem inzwischen erfolgten Familiennachzug geeignete Bleiben für die Neubürger zu finden. Ansonsten hat der Verein vor sechs Monaten von den Rotariern die Leitung des Projektes „Schüler helfen Schülern“ übernommen, bei dem Oberstufenschüler als Lernpaten Grundschülern helfen, die Probleme mit dem Unterrichtsstoff haben. Aktuell gibt es laut Henning Delius, zweiter Vorsitzender des Vereins, 22 Lernpaten. Finanziert wird das Projekt derzeit noch weiterhin vom Rotary Club.
Aus dem Winterschlaf geweckt werden soll derweil das Angebot „Haushaltsnahe Dienstleistungen“, bei dem Oytener Bürger über den Verein Geflüchtete für Arbeiten wie etwa Rasenmähen oder Hecke schneiden engagieren können. Für 15 Euro die Stunde werden die Arbeitnehmer unfall- und sozialversichert und erhalten vom Verein den gesetzlichen Mindestlohn. „Jetzt soll es wieder losgehen, viele Geflüchtete stehen schon bereit“, hofft Delius nun auf Anfragen der Bürger telefonisch unter 01 71 / 9 18 86 56. Im vergangenen Jahr konnten 530 Stunden vermittelt werden, für 2019 glaubt Delius noch einmal an eine deutliche Steigerung. „Ich hoffe auf 1000 Stunden.“
Weitere Infos über den Verein „Oyten hilft“ gibt es im Internet unter www.oyten-hilft.de. Über das Bündnis für Demokratie informiert die Gemeinde auf www.oyten.de/buendnis-fuer-demokratie.
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