
Wie kann ich einem verletzten Kind am besten helfen? Dieser Frage haben sich die Teilnehmer des Erste-Hilfe-Kurses im Rettungszentrum Nord am vergangenen Sonnabend theoretisch und praktisch gestellt. Die Inhalte dieses Kurses für Ehrenamtliche waren dabei speziell auf die Erstversorgung von Kindern ausgerichtet. Kursleiterin Ann-Christin Sdrojek, die selbst ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz als Erste-Hilfe-Ausbilderin arbeitet, begrüßte an diesem Tag insgesamt zehn Teilnehmer zwischen 16 und 60 Jahren.
Mit einer praktischen Übung ging es sogleich ans Eingemachte. Das Szenario: Ein zu betreuendes Kind hat einmal nicht aufgepasst und hat eine blutende Verletzung am Arm erlitten. Anhand dieses Beispiels zeigte Ann-Christin Sdrojek, wie eine Wunde richtig verbunden wird. Die Wunde war in diesem Fall allerdings ein Strich mit einem Filzstift und der Patient eine Teilnehmerin. Die praktischen Übungen waren derweil immer auf die Situationen von Kindern maßgeschneidert. „Natürlich kann ich von Horrorgeschichten erzählen“, erklärte die Expertin, „aber das passiert Kindern normalerweise im Alltag nicht“. Somit ging es an diesem Tag weniger um Amputationen, sondern vielmehr um kleine Schnittwunden und Prellungen. Alltägliches eben. Dabei galt die goldene Regel, die viele Eltern auch bereits kannten: Ein Pflaster hilft immer bei Kindern.
Die Versorgung von Verletzungen war jedoch nicht der einzige Punkt auf der Tagesordnung. Auch die Prävention, akute Erkrankungen sowie Übungen an Stationen standen auf der Liste. Die psychologische Seite der Behandlung stand dabei im Fokus. Wie gehe ich auf ein Kind zu? Wie spreche ich mit ihm? Vor allem Ruhe und Vorsicht seien entscheidend, damit beim Patienten keine Panik entstehen kann, berichtete Sdrojek. Dabei konnten die Teilnehmer auch aus ihren eigenen Erfahrungen schöpfen. Bei einer Übung erhielt jeder Karten mit bestimmten Gefühlen, die ein Kind haben kann – wie etwa Schuldgefühle. Jeder sollte zu seinem Gefühl erzählen, was ihm dabei einfiel. Dabei kam so manche persönliche Geschichte aus der eigenen Kindheit oder über die eigenen Kinder zur Sprache. Gerade dieser Fokus auf die Psyche von Kindern fand laut Sdrojek großen Anklang bei den Teilnehmern.
Neben den Vorführungen vor der ganzen Gruppe durften die Besucher auch selbst aktiv werden. Eingeteilt in Gruppen sollten bestimmte Verletzungen an ihren Gruppenmitgliedern versorgt werden. Dabei gab es nur wenige Vorgaben zur Wundversorgung. „Man soll da mit Spaß rangehen“, erklärte Ann-Christin Sdrojek. Den Ehrenamtlichen sollte so die Angst vor der Aufgabe genommen werden. Hier in dieser Übungssituation durften sie noch kreativ werden, um dann auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Am Ende einer Übung musste jedes Team die Art seiner Behandlung erklären. Hier griffen ebenfalls viele auf ihren eigenen Erfahrungsschatz, beispielsweise gute Erfahrungen mit Hausmitteln, zurück. Ann-Christin Sdrojek stand dabei mit Verbesserungsvorschlägen oder Tipps zur Seite.
Nicht nur das Alter der Teilnehmer gestaltete sich äußerst unterschiedlich, auch ihre ehrenamtlichen Ämter sind vielfältig: Karatelehrer, Trainerinnen von Basketballteams, Leiterinnen von Kirchengruppen. Fast alle einte das Ziel, künftig bestens vorbereitet sein zu sein auf die Arbeit mit ihren Schützlingen. Es gab aber auch andere Motivationen für die Kursteilnahme. „Mir ist es wichtig, mein Wissen aufrechtzuerhalten und den Kursus alle zwei Jahre zu wiederholen“, erzählte eine Teilnehmerin. Den Spaß an der Sache sah man dennoch allen Teilnehmern an. Da wurden dann auch schon mal lustige Gruppenfotos gemacht mit Teilnehmern, die durch die ganzen Bandagen wie Mumien aussahen.
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