
Herr Bischoff, Herr Bollmann, die Fusionspläne ihrer Vereine nehmen immer konkretere Formen an. Wie lange wird es die Schützenvereine Oyten und Mühlentor noch eigenständig geben?
Bollmann: Unser Ziel ist es, dass wir am 1. Oktober dieses Jahres mit Beginn des Sportjahres 2020 gemeinsam starten.
Bischoff: Wir haben ganz bewusst diesen Zeitpunkt gewählt. Wir schießen in Oyten in diesem Jahr nämlich den 100. König aus und das wollen wir natürlich noch mitnehmen.
Weiter geht es dann unter dem Namen „Schieß-Sport-Gemeinschaft Mühlentor-Oyten“. Warum steht Mühlentor vorne?Bollmann: Das hat einen ganz einfachen Grund: Unsere Mannschaften von Mühlentor schießen höherklassiger und damit sie nicht wieder absteigen, müssen wir die Vereinsnummer behalten. Und das geht nur, wenn der Name vorne steht.
Seit mehr als zwei Jahren laufen die Gespräche über die Fusion. Wie kam es denn eigentlich zu den Überlegungen?Bischoff: Es tauchten Probleme auf, Funktionen in den Vereinen zu besetzen. Und bei einem Gespräch von uns über ein anderes Thema wurde dann einfach mal gesagt: Eigentlich müsste man sich zusammentun, dann könnten wir unser Präsidium wieder voll besetzen. Und von der anderen Seite hieß es dann: ,Meinst Du das ernst? Lass uns da mal drüber nachdenken'. Und so ist das entstanden.
Bollmann: Und danach haben wir beide uns erst zwei-, dreimal alleine getroffen, um darüber zu reden. Im Übrigen hatten wir schon davor eine sportliche Gemeinschaft, also gemeinsame Mannschaften aufgestellt, was auch gleich zu sportlichem Erfolg geführt hat.
Wie viel Zeit haben sie in den letzten Monaten zusammen verbracht?Bischoff: Eigentlich ist immer irgendwas gewesen.
Bollmann: Wir sprechen da ja schon seit mehr als zwei Jahren drüber, am Anfang wir beide alleine und dann mit den geschäftsführenden Vorständen. Zuerst haben wir uns alle vier bis fünf Wochen getroffen, mittlerweile alle zwei bis drei Wochen zu einem Sechser-Gespräch, von jedem Verein drei. Aber drei- bis viermal in der Woche telefonieren wir auch noch miteinander.
Bollmann: Wir haben uns eine neue Satzung gegeben. Da haben wir schon einige Termine gehabt und wir haben uns auch mehrmals rechtlich beraten lassen. Vor der entscheidenden Mitgliederversammlung soll die Satzung noch vom Finanzamt überprüft werden. Dann gibt es einen Verschmelzungsvertrag, der ausgearbeitet werden muss. Dann müssen die ganzen Termine zusammengeführt werden. Wir haben auch vor, 2020 erstmals ein gemeinsames Schützenfest zu feiern. Die Beiträge müssen abgestimmt werden. Und und und.
Bischoff: Ohne Kompromisse geht es dabei natürlich überhaupt nicht. Allerdings ist von beiden Seiten diese Bereitschaft auch gezeigt worden.
Bollmann: Wir diskutieren alles offen in unserer Sechser-Runde. Es hat noch nicht einen einzigen Beschluss gegeben, der nicht einstimmig war.
Bischoff: Wir starten erst einmal mit der Formation: ein Verein, zwei Standorte. Wir wollen einen Schritt nach dem anderen machen, sonst verzetteln wir uns.
Bollmann: Das ist im Moment nicht Gegenstand der Beschlusslage, wir wollen im Mai die Verschmelzung beschließen. Darüber gibt es noch Gesprächs- und Klärungsbedarf. Uns ist aber allen klar, dass zwei Standorte wirtschaftlich nicht dauerhaft haltbar sind.
Können sich die Mitglieder mit dem Erarbeiteten abfinden?Bischoff: Bislang hat es noch überhaupt keine negativen Äußerungen gegeben. Wir haben, bevor wir den Weg weiter beschritten haben, in unseren Vereinen nachgefragt. Bei wenigen Enthaltungen gab es in den Hauptversammlungen sonst nur Zustimmung. Von daher ist auf jeden Fall eine sehr große Rückendeckung der Mitglieder gegeben. Für mich persönlich war das der Moment, ab dem es anfing, Spaß zu machen.
Bollmann: Wir rennen mit unseren Planungen auch in der Politik, der Bevölkerung und auch der Geschäftswelt in Oyten offene Türen ein.
Wie viele Mitglieder wird die neue SSG Mühlentor-Oyten haben?Bollmann: Zwischen 350 und 360 Mitglieder werden es sein.
Das ist dann ja auch wiederum bestimmt eine Größenordnung, mit der man arbeiten kann?Bischoff: Korrekt.
Die Fusion bedeutet ja auch, dass einer von Ihnen nicht mehr länger Vorsitzender sein wird. Ist da schon eine Entscheidung gefallen?Bollmann: Wir beide sind uns einig. Der geschäftsführende Vorstand wird besetzt, wenn wir die Beschlüsse fassen, aber da kann man jetzt noch keine Namen nennen. Aber er steht bereits komplett.
Damit ist das ursprüngliche Problem ja behoben.Bischoff: So sieht’s aus.
Bollmann: Man kann schon jetzt sagen: Es war ein richtiger und wichtiger Schritt in die Zukunft.
Das Interview führte Marius Merle.Johann Bollmann (68)
ist seit 26 Jahren Vorsitzender beim Schützenverein Mühlentor.
Gerhard Bischoff (58)
leitet die Geschicke des Schützenvereins Oyten seit 16 Jahren.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.