
Alexander Wulf ist etwas gelungen, von dem viele Menschen träumen: Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Bei ihm bedeutet dies, dass er seine Leidenschaft zu Fluggeräten tagtäglich intensiv ausleben darf. Wulf ist nämlich als Pilot unterwegs und finanziert seinen Lebensunterhalt mit dem Fliegen von Drohnen – eine nicht geplante Selbstständigkeit im Jahr 2013, die durch die Nachfrage von Film- und Fernsehleuten sowie Immobilienmaklern entstanden ist. „Sie hatten mich um eine Ausbildung gebeten, wodurch ich mit dem Thema konfrontiert wurde und merkte, dass ich eine Expertise besitze. Bis dahin hatte ich noch nicht gesehen, dass man damit Geld verdienen kann“, erzählt der gebürtige Verdener.
Mittlerweile ist das Geschäft von Wulf etabliert, sein Büro befindet sich in Thedinghausen. Die finanziellen Einnahmen erzielt der Selbstständige hauptsächlich durch Aufträge aus dem Filmbusiness und der Industrie. „Ich habe für große Konzerne wie Intel oder Aida Werbefilme gemacht oder ganze Dokureihen gedreht. Außerdem habe ich beim Bremer Tatort sieben Mal mitgewirkt. Oft beauftragt man mich auch für Inspektionen von Pipelines, Raffinerien, Brücken oder der Vermessung von Häusern“, berichtet der Drohnenpilot. Seinen Bekanntheitsgrad habe er bisher regelmäßig gesteigert. Überwiegend erfülle er Aufträge in Deutschland, aber auch in anderen Ländern seien seine Dienste gefragt. „Im Durchschnitt bin ich 15 bis 20 Mal im Ausland. Voriges Jahr war ich in Island, Sizilien, Großbritannien, Schweiz und Österreich“, erzählt Wulf, der über viele Kontakte verfügt. „Mein Netzwerk wächst von Jahr zu Jahr und reicht bis nach Amerika.“
Daraus schöpft der selbstständige Geschäftsmann natürlich. Beispielsweise nutzt Wulf seine Kontakte für den Drohnenbau. „Freunde und Partner, die sich mit dem Entwickeln und Programmieren beschäftigen, übernehmen den Part für mich. Das läuft wesentlich schneller.“ In den Aufbau dieses Netzwerkes musste er aber auch viel Energie stecken. „Am Anfang“, sagt Wulf, „war es recht schwierig, überregional bekannt zu werden.“ Demzufolge beschränkte sich sein Tätigkeitsgebiet zunächst auf Bremen und Niedersachsen, mit der Zeit sprach sich sein Engagement aber herum. Der 29-Jährige zielte hierbei nicht immer auf die gerechte Entlohnung ab. „Um manche Filmproduktionen zu bekommen, muss man sich manchmal unter Preis verkaufen. Aufgrund meiner geleisteten Arbeit in Bremen sind dann andere Firmen auf mich aufmerksam geworden.“
Interessant für potenzielle Auftraggeber sei er aber auch durch seine speziellen Fähigkeiten geworden. „Wenn man etwas kann, das andere nicht können, öffnet das Türen“, erklärt Wulf, der demnach schon häufiger von dem sicheren Umgang mit den sogenannten Racingdrohnen profitiert hat. Hierbei zahle sich sein theoretisches Wissen aus: Alexander Wulf begann ein Studium in Fachrichtung Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt. Und danach fing er außerdem an, Informatik zu studieren. „Für meine Arbeit ist es sehr hilfreich, das Wissen zu haben – auch, wenn ich immer mehr der Praktiker war und kein Studium abgeschlossen habe.“
Eine Folge des erhöhten Arbeitsaufwandes ist die Vergrößerung seines Teams. Schon seit jeher unterstützt ihn seine Frau Dani Wulf, die er erst kürzlich geheiratet hat. „Sie macht mit mir das Fliegerische und Filmische“, skizziert der Geschäftsmann. Durch das Engagement von Florian Vogt, Mitarbeiter bei der Bremer Luftfahrtbehörde, und dem freischaffenden Pilot Jens Behrendt kann Wulf einen weiteren Bereich abdecken. „Seit 2018 gebe ich das Wissen in Ausbildungen und Schulungen weiter. Und alleine schaffe ich die Anfragen und Aufträge nicht mehr, ich kann mich nicht zweiteilen“, betont der gebürtige Verdener, dem es wichtig ist, im Bereich Ausbildung und Schulung aktiv zu sein. „Dadurch ist es einfacher, Genehmigungen für Drohneneinsätze zu beantragen. Das ist ein super Aushängeschild.“
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, bei Wulf den Drohnenführerschein zu machen. Die Befugnis hierzu gab ihm das Luftfahrtbundesamt. „Als einer der wenigen in Deutschland darf ich Kenntnisnachweise offiziell erteilen.“ Neuerdings ist er zudem auch unterwegs, um Vorträge auf Messeveranstaltungen zu halten. Darüber hinaus fungiert er als Referent zur Drohnensicherheit. Insgesamt ist der Drohnenpilot also breit aufgestellt. „Den größten Teil habe ich erschlossen, wahrscheinlich 75 Prozent. Mit dem Team und den Kontakten kann ich das auch abdecken. Die Möglichkeiten sind aktuell aber grenzenlos, ich halte im Drohnenbusiness nichts mehr für unmöglich.“
Wie er beim Pressetermin am Baumpark in Thedinghausen beeindruckend vorführte, ist sein Umgang mit Drohnen sehr routiniert. Ihm ist jedoch bewusst, dass damit gerne Unfug getrieben wird. „Das Risiko ist deutlich größer als vor drei, vier Jahren. Die Drohnen haben höhere Flugreichweiten, höhere Traglasten und können Schaden anrichten. Im Iran oder im Irak wurden beispielsweise schon Handgranaten auf Panzer fallen gelassen.“ Durch die technischen Fortschritte sei es zudem einfacher, die Fluggeräte zu bedienen. „Als ich 2011 begann, Quadrocopter zu bauen, war es schwer, präzise zu fliegen. Man musste eine Drohne da auch noch selbst steuern. Heute musst du nur noch ein Ziel markieren“, beschreibt Wulf. Genau deshalb möchte er zur Sicherheit beitragen, weshalb er sich dem Thema Drohnenabwehr widmet. Hoffnung weckt die Einführung des europaweiten Drohnenführerscheins ab 2020, da in diesem Zusammenhang die Gesetze verschärft werden.
Immer noch liebt Alexander Wulf seinen Beruf. So lässt der Anblick einer neuen Drohne sein Herz höher schlagen. „Ich freue mich wie ein kleines Kind, wenn ich eine neue Drohne fliegen kann. Das ist immer noch faszinierend für mich und wie Weihnachten.“ Seine Leidenschaft für Fluggeräte entwickelte sich in seiner Kindheit. Er erzählt: „Sobald ich etwas zusammenbauen konnte, war ich Feuer und Flamme.“ Nach den Legosteinen widmete er sich ab dem Jahr 2004 dem Modellbau und Modellflugzeugen, 2011 fing er dann eben an, Quadrocopter zu produzieren. Ein Hobby, mit dem er heute Geld verdient.
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