
Rund 1000 Tafeln gibt es in Deutschland. Etwa die Hälfte von ihnen musste im vergangenen Jahr wegen der Corona-Krise zumindest zeitweise die Türen schließen. Auch der Achimer Tafel ging es da bekanntlich nicht anders. „Das vergangenen Jahr hat einige Tafeln bis an den Rand des Ruins gebracht“, berichtet jetzt der Vorsitzende der Achimer Tafel, Rainer Kunze - allerdings nicht, ohne mit Stolz zu erwähnen, dass dies für die Achimer Tafel nicht der Fall sei. „Ganz im Gegenteil. Wir haben im vergangenen Jahr ganz viel Unterstützung bekommen und haben die Zeit so einigermaßen überbrücken können.“
Begonnen hatte alles im Frühjahr 2020. Mitte März hatten sich die Verantwortlichen dazu entschieden, die Tafel bis auf Weiteres zu schließen. „Das war keine Pflicht oder eine politische Vorgabe, wie haben uns freiwillig dazu entschieden“, erklärt Kunze. „Unsere oberste Priorität war es stets, keinen unserer Mitarbeiter oder unserer Kunden in Gefahr zu bringen.“ Und die Bilanz gibt Kunze recht. „Ich bin ein kleines Bisschen stolz darauf, dass wir bis heute keinen einzigen Corona-Fall im Bereich der Tafel hatten.“
Um die Zeit der Schließung im Frühjahr zu überbrücken, bot die Tafel mit Hilfe von Spenden Lieferdienste für besonders bedürftige Tafelkunden an (wir berichteten). Mit einem entsprechenden Hygienekonzept konnte die Einrichtung dann Mitte Mai wieder starten. Doch die Freude währte nicht allzu lang, denn Ende Oktober stand die nächste Corona-bedingte Schließung an. „Insgesamt hatten wir im Jahr 2020 vier Monate geschlossen“, rechnet Kunze zusammen. „Das bedeutet natürlich auch, dass wir ein Drittel weniger Ausgabetage hatten.“ Und nicht nur das. Auch die Zahl der Kunden sei um 44 Prozent zurückgegangen. „Nach der ersten Schließung haben sich einige Kunden wegen der Corona-Lage nicht mehr getraut, zu uns zu kommen oder sind nur noch alle zwei oder drei Wochen gekommen.“
Auch in der zweiten Schließungsphase ließ die Tafeln ihre Kunden aber nicht alleine. Sie entwickelte Gutscheine, mit denen die Kunden bei Rewe in Uesen und Oyten sowie bei Edeka in Bierden und Baden einkaufen gehen konnten. „Möglich war das alles nur, weil wir viel Unterstützung von unterschiedlichen Sponsoren bekommen haben“, sagt Kunze. Dazu gehörten beispielsweise die Rotary Stadttombola, die Stadtwerke Achim oder auch die Firma Krone Filtertechnik. „Wir sind als Tafel in der Stadt sehr gut vernetzt und es haben daher auch viele Leute gespendet, die sonst nicht zu unseren Sponsoren zählen“, berichtet der Vorsitzende. Insgesamt 13.000 Euro seien so allein für die Gutschein-Aktion zusammengekommen. „Wir konnten damit 70 bis 75 Prozent unserer Tafelkunden versorgen“, rechnet Kunze vor. Nur aus den finanziellen Mitteln der Tafel wäre das nicht zu stemmen gewesen. „Doch es hat sich gezeigt, dass viele bereit sind zu helfen, wenn es der Tafel schlecht geht“, freut sich Kunze. Insbesondere auch für die ehrenamtlichen Helfer vor Ort sei es eine große Motivation zu sehen, dass ihre Arbeit so honoriert wird.
Und so seien sie Anfang März, als die Tafel ein zweites Mal wieder ihre Türen öffnete, auch alle wieder mit vollem Elan dabei gewesen. Wenn Kunze allerdings auf die wieder stetig steigenden Corona-Zahlen blickt, dann kann er selbst nicht ausschließen, dass das Tafel-Team irgendwann wieder die Reißleine ziehen und das Tafelhaus schließen muss. „Wir werden die Lage weiter beobachten und dann im Vorstand darüber entscheiden“, sagt er. Generell sei man aktuell aber in einer anderen Lage als noch im vergangenen Frühjahr. „Einige unserer Mitarbeiter und auch unserer Kunden sind ja bereits geimpft.“ Das mache ihm Hoffnung. „Mit jeder Woche und jedem Monat wird die Situation ein bisschen leichter.“
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Und so sehr ich das wünschte, so wenig glaube ich, dass das Verfassungsgericht ...