
Fürs Leben lernen heißt an der Ottersberger Wümmeschule schon seit vielen Jahren nicht nur Mathematik, Englisch oder Geschichte im Klassenzimmer zu pauken, sondern unter anderem auch faires Verhalten und Verantwortung außerhalb dieses geschützten Raums übernehmen zu können. Schon seit mehr als 16 Jahren werden dort Schüler geschult, um dafür zu sorgen, dass es an den Bushaltestellen zu den Stoßzeiten eben nicht zu wildem Gestoße kommt, alles geordnet abläuft und niemand gefährdet wird. In diesen Tagen sind es 17 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Jahrgänge, die sich von den erfahrenen Busfahrern André Gieschen und Hartmut Köhler sowie einem Beamten der örtlichen Polizei auf ihren besonderen Einsatz im Schulbus vorbereiten lassen.
Ziele der Ausbildung sind, körperliche Gewalt und Sachbeschädigungen durch bessere Kommunikation zu vermeiden. Körperkontakt bei der Streitschlichtung ist derweil untersagt. Die jugendlichen Schulbusbegleiter erfahren in der praktischen und theoretischen Ausbildung die Grundlagen, sich in schwierigen Situationen im Bus gewaltlos einzuschalten. So sind sie auf dem Weg zur Schule oder nach Schulende im Bus und an den Haltestellen Vermittler zwischen Schülern oder anderen Fahrgästen. Wie wichtig diese Aufgabe ist und auch schon vor vielen Jahren war, als es aber noch keine Schulbusbegleiter gab, weiß insbesondere Mobilitätstrainer Hartmut Köhler zu berichten. Seit mehr als 40 Jahren steuert der bei den Verkehrsbetrieben Wesermarsch angestellte Fahrer seinen Schulbus über die Kreis-, Landes- und Bundesstraßen seiner Region und erlebt beinahe täglich konfliktreiche Situationen in seinem Bus. Nur zu gut könne er sich etwa an die Gruppe junger Leute erinnern, die andere Busfahrgäste und ihn als Fahrer mit ihrem Verhalten monatelang terrorisiert hätten.
Auch Luke Böhning, einer der 17 angehenden Schulbusbegleiter, sind solche bedrohlichen Situationen nicht fremd und gehen auch nicht spurlos an ihm vorbei. Daher hat sich der Achtklässler für die Ausbildung zum Schulbusbegleiter entschieden, die am 13. Februar mit einem sogenannten Intensivtag begann. „Ich fahre mit der Linie 730 zur Schule, da gibt es oft Schwierigkeiten“, sagt Böhning, der daher als Buslotse künftig dort beschwichtigend und deeskalierend eingreifen möchte, wo sich Zoff anbahnt oder schon im Gange ist. War diese Ausbildung zum Schulbusbegleiter zunächst jahrelang an der Wümmeschule noch schulintern absolviert worden, können die Jugendlichen seit sechs Jahren an einem speziellen Buslotsentraining des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN) teilnehmen. Ein Vorteil ist nicht nur, dass das Ausbildungsangebot kostenlos ist, für die Übungen steht auch ein echter Bus zur Verfügung, der natürlich deutlich authentischer für die Übungen ist. Im Mittelpunkt der Ausbildung steht das Erkennen und Lösen von Konfliktsituationen am und im Bus.
Alle Schulbusbegleiter müssen selbst Buskinder sein, denn auch während der Fahrten sollen sie die Lage stets im Blick behalten und im Fall der Fälle eingreifen. Zu erkennen sind die Buslotsen derweil an dem leuchtend orangefarbenen Schlüsselbund um den Hals. Neben dem Ausweis, einem Gutschein für ein Jugendfreizeitticket des VBN und Süßigkeiten wird es für die Absolventen nach erfolgreicher Ausbildung auch ein Zertifikat geben. Zudem erhalten die Schüler einen entsprechenden Zeugniseintrag für ihr Engagement, der sich bei einer Bewerbung positiv auswirken kann. So können die Pennäler im Nachhinein eventuell sogar selbst noch von dem eigenen Engagement profitieren.
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