
Achim. An der Eisenbahn, der Friedrichstraße, am Dürings Park, am Rathauspark, an der Bosteler Landstraße und am Freibad: Die Liste der Straßennamen ist lang, von deren Anwohnern Rüdiger Dürr von der Achimer CDU-Fraktion in den vergangenen Wochen Beschwerden erreicht haben. Und so viele es auch sind, sie alle haben dasselbe Problem: Die Krähen oder besser gesagt den Lärm, den diese erzeugen, und den Kot, den sie überall hinterlassen. Und nicht nur bei Dürr, sondern auch im Achimer Rathaus trudeln regelmäßig Beschwerden über die Vögel ein.
„Man kann fast die Uhr danach stellen“, sagt Bürgermeister Rainer Ditzfeld. Jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Vögel anfangen zu nisten, kämen mit ihnen auch die unliebsamen Nebeneffekte wie Lärm und Verschmutzung und anschließend die Beschwerden. „Es ist tatsächlich an einigen Stellen in der Stadt eine unzumutbare Situation“, weiß auch der Bürgermeister. Durch Corona seien außerdem viele Menschen vermehrt zu Hause und die Probleme würden noch eher wahrgenommen. „Wir sind hier in Achim eine Art Hochburg für Krähen.“ Aus diesem Grund hat Ditzfeld auch Verständnis für den Unmut der Bürger. Großen Handlungsspielraum sieht er für die Stadt allerdings nicht.
„Die Krähen gehören zu den besonders geschützten Arten und dürfen daher nicht einfach vergrämt werden“, erklärt Ditzfeld. „Uns als Kommune sind da die Hände gebunden.“ Die Stadt könne lediglich an die zuständige Untere Naturschutzbehörde herantreten und die schaue sich die Lage vor Ort dann genauer an. Eine Chance auf Vergrämung bestehe allerdings nur, wenn eine unmittelbare Gefahr durch die Tiere bestehe. Eine schnelle Lösung des Krähen-Problems in Achim scheint also offenbar weiterhin nicht in Sicht.
Genau eine solche fordert aber Rüdiger Dürr. „Das Problem weitet sich immer mehr aus“, kritisiert er. So hätten sich Anwohner, die an der Kreuzung Borsteler Landstraße/Am Freibad wohnen, etwa an ihn gewandt, weil sich dort ein geradezu explosiver Zuwachs von Krähennestern entwickelt habe. „Der unerträgliche, nervtötende Krähenlärm und die gesundheitsgefährdenden Verkotungen beeinträchtigen die Lebensqualität der Menschen dort extrem“, sagt Dürr. „Die Autos auf dem Parkplatz werden täglich mit dem aggressiven Krähenkot verdreckt und beschädigt, die Kita-Kinder werden von ihren Eltern auf der Straße geführt, um der Gefahr der ,Verkleckerung' zu entgehen, Kleidungsstücke der Anwohner werden verschmutzt und es ist nicht möglich, die Vorgärten zu pflegen.“
All diese Probleme müsse man nun endlich angehen, fordert Dürr. „Die Stadt kann sich nicht hinter dem Landkreis oder Verordnungen verstecken. Sie muss meines Erachtens handeln und Wege finden, den Anwohnern zu helfen.“ Wie genau diese Hilfe aussehen könnte, da hat Dürr selbst auch schon einige Ideen. So könne man beispielsweise über den Einsatz eines Falkners nachdenken. Greifvögel sind nämlich die natürlichen Feinde der Krähen. „Denkbar ist auch, in der Marsch neue Bäume zu pflanzen und dort sogenannte Anbietnester zu errichten, mit denen die Krähen dann an die neue Stelle gelockt werden“, schlägt Dürr vor.
Rainer Ditzfeld ist allerdings skeptisch. „Krähen brüten immer in den hohen Baumspitzen. Es würde Jahre dauern, bis wir mit neuen Bäumen diese Höhen erreicht hätten“, gibt er zu bedenken. Er hofft stattdessen auf ein Umdenken bei der Niedersächsischen Landesregierung. Das Bundesnaturschutzgesetz sieht nach seinen Angaben nämlich vor, dass die Länder Ausnahmen zulassen können. „Einige Bundesländer haben das bereits getan und dort ist die Vergrämung der Krähen erlaubt. In Niedersachsen allerdings bisher noch nicht“, erklärt Ditzfeld.
Er habe diesbezüglich aber schon mehrere Gespräche geführt - etwa mit der SPD-Landtagsabgeordneten Dörte Liebetruth. „Sie hat zugesagt, über das Thema mit dem Umweltminister Olaf Lies zu sprechen und zu versuchen, ihn nach Achim zu holen, um die Problematik vor Ort zu zeigen“, berichtet Ditzfeld. Das Problem könne man nur lösen, wenn auf übergeordneter Ebene etwas passiert. „Und daran arbeiten wir“, verspricht der Bürgermeister.
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