
Das gemeinsame Gewerbegebiet Achim-West, das Bremen und seine Nachbarstadt Achim auf den Weg bringen wollen, ist nicht mehr länger nur ein Jahrhundertprojekt mit Strahlkraft. Für Achim stellt es spätestens jetzt eine pure Notwendigkeit dar, Gewerbeflächen sind nun Mangelware: Kraftverkehr Nagel, die deutsche Gesellschaft der Nagel-Group, hat den Mietvertrag für eine rund 10.000 Quadratmeter große Logistikhalle unterschrieben. Damit nicht genug: Das seit Jahresbeginn brachliegende Areal des von Achim nach Bremen gezogenen Automobilzulieferers Dräxlmaier steht kurz vor dem Verkauf an die in Bremen ansässige MA Automotive Deutschland GmbH, die zur italienischen Magnetto-Group gehört.
Bei beiden Entwicklungen ist die Stadt Achim außen vor, sie selbst besitzt bis auf das für den Internethändler Amazon vorgesehene Gewerbegrundstück Uesener Feld keine eigenen Großflächen, die sie interessierten Unternehmen veräußern könnte. Das gelingt ihr erst wieder, wenn das Projekt Achim-West realisiert werden kann, mit dem 3000 bis 5000 Arbeitsplätze entstehen könnten und das von Bürgermeister Carsten Sieling und seinem Achimer Amtskollegen Rainer Ditzfeld vorangetrieben wird. Wie berichtet, könnten beide Kommunen Profit aus einem gemeinsam vermarkteten, rund 75 Hektar großen Industrie- und Gewerbegebiet an der Autobahn 27 ziehen. Das Areal könnte ab 2022 bezogen werden, derzeit klafft in dem 100-Millionen-Euro-Projekt aber noch eine Finanzierungslücke von zehn bis zwölf Millionen Euro.
Die Expansion des in Uphusen – und somit an der Landesgrenze zu Bremen befindlichen – Logistikers Kraftverkehr Nagel, der sich auf Lebensmittel spezialisiert hat, bringt Achim 30 bis 40 neue Arbeitsplätze in einer Halle, die von der Bauwo Grundstücksgesellschaft aus Hannover errichtet wurde. Sie befindet sich direkt neben jenen Logistikhallen, die von Coca-Cola und Mercedes-Benz belegt werden.In der seit Jahresbeginn fertiggestellten Halle könne Nagel bis zu 16.000 Paletten stellen, sagte Sprecher Nils Ortmann dem WESER-KURIER. Umgeschlagen werden dort Waren aus dem Trockenbereich: Fisch- und Wurstkonserven etwa. Derzeit laufen die Vorbereitungen, im September soll der Betrieb starten. Für Kraftverkehr Nagel war die Anmietung der freien Logistikhalle nahezu logisch, denn: „Wir brauchen die Fläche.“ Seit knapp 40 Jahren ist Nagel in Uphusen ansässig, außerdem betreibt die Gesellschaft ein Außenlager in Oyten. Die Waren aus der neuen Halle werden nach ganz Europa geliefert.
Weil die Niederlassung von Kraftverkehr Nagel vor 40 Jahren in Bremen gegründet und ein Jahr später nach Achim umgezogen war, spricht das Unternehmen selbst vom „Standort Bremen“. Dieser habe bereits mehrere Erweiterungen erfahren und so zähle das Logistikzentrum „heute zu den größeren Niederlassungen von Kraftverkehr Nagel“. Der Standort decke alle Produktgruppen ab, sei schwerpunktmäßig im Bereich Frische tätig.
Ganz frisch ist in Achim die Nachricht, dass das rund 15.000 Quadratmeter große Areal im Gewerbepark Uesen nun von Dräxlmaier an die in Bremen ansässige MA Automotive Deutschland GmbH gehen soll. Der Vertrag sei noch nicht unterzeichnet, ist aus beiden Unternehmen zu hören, aber eine Sprecherin von MA Automotive sagte unserer Zeitung: „Ich kann unsere Absicht bestätigten, dass wir uns dort niederlassen wollen.“ Einzelheiten, so war es auch von Dräxlmaier zu hören, sollen dann publik gemacht werden, wenn der Verkauf besiegelt ist. Spätestens dann dürfte feststehen, ob MA Automotive expandiert oder die Produktion von Bremen nach Achim komplett verlagert.
So oder so: Die Enttäuschung in Achim darüber, dass es Dräxlmaier und die Arbeitsplätze jenseits der Landesgrenze gezogen hat, dürfte der Freude über sich anbahnenden Ersatz gewichen sein. Zumal die Produktionshallen nicht ohne Weiteres für andere Branchen nutzbar sind. Und ein Stück Automobilindustrie käme auch nach Achim zurück.
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die seute deern wurde schon lange vorher 'abgewrackt'.
was jetzt kommt, ist leichenfledderei.