
Normalerweise sind im Vorraum der Kreissparkasse in der Achimer Innenstadt Kunden zu finden, die Geld abheben oder sich beraten lassen. Normalerweise finden im kleinen Raum im ersten Obergeschoss des Gebäudes Teambesprechungen der Sparkasse-Mitarbeiter statt. Aber Mittwochabend war eben keiner dieser normalen Tage. Und so tummelten sich bereits um 18.30 Uhr zahlreiche Unternehmer aus der Stadt in festlicher Kleidung in dem Vorraum, und im besagten Besprechungsraum saß kein geringerer als der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Er war in diesem Jahr nämlich als Gastredner zum 13. Achimer Wirtschaftsforum angereist. „Es ist schon ein besonderes Gefühl und eine große Ehre, den Ministerpräsidenten hier bei uns im Haus zu haben“, sagte daher auch Kreissparkassen-Vorstand Matthias Knak.
Bevor Weil jedoch bei der Veranstaltung über die „Mittelstandspolitik für Niedersachsen“ sprach, standen beim Pressegespräch noch andere Themen im Fokus. Allen voran natürlich das Mammutprojekt Achim-West. „Als Land Niedersachsen unterstützen wir dieses Projekt sehr gerne“, machte der Ministerpräsident gleich zu Beginn klar. „Wir tun daher ja auch eine gehörigen Batzen Geld dazu.“ Mehr wird es aber – so sehr Achim sich das vielleicht auch wünscht – wohl nicht werden. „Wir nehmen das Geld ja aus einem Topf, der einem ganzen Bezirk zur Verfügung steht.“ Dass das Projekt für Achim ein unermesslich wichtiges ist, sei verständlich, „aber wir müssen auch andere dringliche Vorhaben im gesamten Land Niedersachsen im Blick haben“. Dennoch kündigte Weil an, sich beim Bund dafür einzusetzen, dass sich dieser an dem Großprojekt beteiligt und so die derzeitige Finanzierungslücke von 23 Millionen Euro schmelzen lässt. „Ich denke, dass das Projekt ausgesprochen sinnvoll ist, und alle Beteiligten sind auch noch weit davon entfernt aufzugeben“, sagte Weil. Es sei normal, dass solche Projekte immer eine Weile reifen müssten.
Nicht nur optimistisch, sondern regelrecht euphorisch zeigte der Niedersächsische Ministerpräsident sich dann noch bei einem ganz anderen Thema – der Gebührenfreiheit für die Kindertagesstätten, die das Land Niedersachsen mit Beginn des vergangenen Kitajahres eingeführt hatte. „Wir bekommen ja selten Fanpost, aber nach dieser Entscheidung sind zahlreiche Briefe bei mir angekommen“, erzählte Weil. „Ich bin definitiv stolz auf die Gebührenfreiheit und lasse auch nichts darauf kommen.“ Nachholbedarf erkannte der Landesvater indes bei der Ausbildung von Erziehern. Den Erziehermangel bekämen derzeit – ähnlich wie auch Achim – alle Städte und Gemeinden zu spüren. „Wir müssen das Berufsbild definitiv attraktiver machen“, stellte Weil klar. Eine Möglichkeit sei etwa eine nur zweijährige Ausbildung zum Sozialassistenten mit entsprechender Vergütung, an die dann berufsbegleitend die Qualifikation zum Erzieher angeschlossen werden könne. „Die Verbesserung der Ausbildungssituation ist derzeit definitiv eines der Hauptthemen im Kultusministerium“, sagte Weil.
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