
Langwedel/Landkreis. Senkt sich der Boden im Erdgasfeld Völkersen durch die dortige Förderung ab? Eine Vermutung, die, wie die Verwaltung des Fleckens Langwedel bestätigt, immer mal wieder von einzelnen Personen durchaus mit Nachdruck aufgestellt wird. Um diese Frage künftig anhand von validen Daten beantworten zu können, hat die für die Erdgasförderung verantwortliche Deutsche Erdoel AG (Dea) nun ein regionales Messprojekt gestartet. „Dabei geht es nicht um schnelle Ergebnisse, sondern um eine langfristige Beobachtung“, sagt Heinz Oberlach, Sprecher der Dea.
Insgesamt gibt es sechs Messpunkte, an denen Empfangsgeräte per GPS Daten empfangen und auswerten. Fünf davon liegen verteilt über das insgesamt rund 76 Quadratkilometer große Erdgasfeld Völkersen im Flecken Langwedel. Die sechste Messeinheit befindet sich an der Kompressorstation Brammer in Kirchlinteln, die als Referenzpunkt dient. „Sie liegt außerhalb der Lagerstätten, also sind dort auch keinerlei Veränderungen zu erwarten“, erklärt Mike Schreiter, Leiter des Förderbetriebs Niedersachsen der Dea in Langwedel-Holtebüttel. Seit Anfang des Monats werden an diesen sechs Stellen im Sekundentakt exakte Werte ermittelt. Und die ersten Werte zeigen in etwa auch das das, was man vonseiten der Dea erwartet hat: nämlich quasi keine Ausschläge.
„Wir gehen von wenigen Millimetern Unterschied im Jahr aus“, sagt Schreiter. Eine kritische Grenze liege erst bei zehn Zentimetern im Jahr. Ein Wert, der im Ruhrgebiet sehr häufig überschritten werde, aber die Gegend sei aufgrund der jahrzehntelangen Kohleförderung natürlich in keiner Weise vergleichbar mit dem Fördergebiet Völkersen. Dieses wird im Übrigen von der Dea aktuell auch händisch auf die Flächenhöhen vermessen. „Alle 25 Meter kommt dafür ein Pflock in die Erde“, sagt Schreiter. Bei einer zu messenden Strecke von 52 Kilometern eine durchaus zeitintensive Angelegenheit. „Die Hälfte haben wir bisher etwa“, lässt der Betriebsleiter wissen.
Erfreut über das Messprojekt zeigt man sich beim Flecken Langwedel. „Wir sind sehr glücklich darüber, nun einen erheblichen Schritt weiter zu sein“, betont Bürgermeister Andreas Brandt. Denn die Gemeinde hatte das Thema schon lange auf dem Schirm. Vor etwas mehr als zwei Jahren entschloss sich die Politik jedoch dazu, die Entscheidung, ob solche Messungen vom Flecken direkt in Auftrag gegeben werden sollen, bis spätestens Ende 2018 zu vertagen. Damals wurde vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) mitgeteilt, dass die Behörde keine Messungen anordnen werde. Somit hätte der Flecken Langwedel selbst die Kosten im fünfstelligen Bereich tragen müssen. Dieses Geld kann sich die Gemeinde nun durch die freiwillige Maßnahme der Dea sparen.
Die nun gemessenen Ergebnisse dienen für Brandt vor allem als „Beweissicherung“. Also wenn mal wieder jemand im Rathaus die Vermutung äußern sollte, dass sich der Boden durch die Erdgasförderung senkt, dann könne man konkrete Ergebnisse vorlegen, die das entweder bestätigen und entkräften. „Was nun dabei raus kommt, das werden wir sehen“, sagt der Bürgermeister. Aber es sei nun mal das Schlimmste, Menschen, die sich diesbezüglich Sorgen machen, keine begründete Antwort zu geben. Zukünftig soll im Jahresturnus eine Auswertung der Daten an die Verwaltung übergeben werden.
Eventuell, so erklärt Oberlach, könne es sogar passieren, dass sich der Boden nicht senkt, sondern in gewissen Zeiträumen sogar steigt. „Denn die Erde atmet und vor allem, wenn es einmal viel Niederschlag gibt, kann das zum Anheben des Bodens führen.“ Natürlich würde man aber auch in diesem Falle nur Abweichungen im Bereich von wenigen Millimetern sprechen können. Das Mess-Projekt ist zunächst einmal nur auf das Gebiet Völkersen beschränkt, auf dem das Unternehmen aus rund 5000 Metern Tiefe seit 1992 Erdgas fördert. „Man kann es als Pilotprojekt verstehen“, sagt Mike Schreiter.
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