
Otterstedt. Dass sie es mit ihrer Schreibkunst sogar auf die Spiegel-Bestsellerliste schafft, hätte sich Mina Teichert vor sechs Jahren ganz sicher nicht träumen lassen. Denn erst zu diesem Zeitpunkt, im Alter von 34 Jahren, hatte die erfolgreiche Autorin aus Eckstever bei Otterstedt ihr Hobby zum Beruf gemacht. Ihren großen Durchbruch hat die 40-Jährige mit dem Bestseller „Neben der Spur, aber auf dem Weg: Warum ADS und ADHS nicht das Ende der Welt sind“ geschafft. In dem Buch berichtet Teichert als Betroffene in feinfühliger, authentischer und witziger Manier über ihr Leben mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) und den kleinen Krisen.
Mina Teichert hat in dem Buch den Umgang mit der Krankheit, den Vorurteilen und den tatsächlichen Schwierigkeiten im Alltag aufgegriffen. Mit dem Druckwerk, das sich sechs Wochen lang in der Spiegel-Bestsellerliste gehalten hatte und bis auf Rang sieben geklettert war, hatte Mina Teichert offenbar den Nerv der Leser getroffen. „Die Passion für das Schreiben war stärker“, erklärt die gelernte Fotografin ihren beruflichen Seitenwechsel, den sie 2012 vollzogen hat. Ihre Gabe, Geschichten frei zu erfinden, sei schon immer sehr stark ausgeprägt gewesen. Denn schon vor dem ADS-Bestseller konnte Mina Teichert für Aufsehen sorgen. Ein großer Erfolg war der Roman „Finnischer Schnee von gestern“. Das Buch wird dem Genre „Chick-Lit“ zugeordnet – das bedeutet übersetzt so viel wie seichte Literatur für Mädels.
Im vergangenen Jahr konnte die Autorin aus Eckstever zudem die Reality-Show-Darstellerin Daniela Katzenberger für ein gemeinsames Buchprojekt begeistern. „Mieze Undercover“ heißt der Titel der Krimi-Edition, die in mehreren Teilen fortgesetzt werden soll. „Sie hat auf unsere Anfrage spontan zugesagt“, freut sich Mina Teichert über die Zusammenarbeit mit Daniela Katzenberger. „Es ist etwas ganz Frisches und ein ziemliches junges Genre. Wir wollen leichte Unterhaltung für Frauen bieten“, erklärt die Autorin das Konzept der Krimi-Reihe, in der die schlagfertige Blondine „Mieze Moll“ ihres Hausfrauen-Daseins überdrüssig wird und einen Bürojob im Polizeirevier annimmt.
An Stillstand ist für Mina Teichert nach einem erfolgreichen und arbeitsreichen Jahr nicht zu denken. „Ich habe ungefähr 2000 Seiten im Jahr 2017 geschrieben“, berichtet die Autorin, die je nach Arbeitsprozess entweder „absolute Ruhe“ oder „laute Musik“ braucht. Mit ihrem neuesten Werk, das gerade auf dem Markt erschienen ist, hat die 40-Jährige derweil Neuland betreten. Denn als Kinderbuch-Autorin hatte sich Mina Teichert bislang noch nicht versucht. Umso gespannter ist sie, wie ihre witzig-turbulente Alltagsgeschichte „Ich wollt, ich wär ein Kaktus“ bei der Zielgruppe – Mädchen ab zehn Jahren – ankommt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die zehnjährige Lu, die Trompete und Kakteen liebt. Sie durchlebt gerade eine schwierige Zeit, denn ihre Eltern haben sich getrennt und sie zieht mit ihrer Mutter zu Oma Käthe aufs Land. Neue Schule, keine Freunde und auch noch die Trennung vom Vater.
Ein weiterer Meilenstein in ihrer Karriere ist für Mina Teichert dabei die Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen Verlag Thienemann-Esslinger, der schon Kinder- und Jugendbuch-Klassiker von Michael Ende und Otfried Preußler verlegt hat. In ihrem kleinen Schreibzimmer, das sich Mina Teichert auf ihrem Bauernhof in Eckstever eingerichtet hat, herrscht derweil längst wieder die produktive Phase. Am Vormittag, sagt die Autorin über sich, habe sie den besten Schreibfluss. Dann sprudeln die Ideen. Im Herbst möchte die Mutter einer 15-jährigen Tochter ihr zweites Kinderbuch auf den Markt bringen. „Gerade wird das Cover gestaltet“, lässt Mina Teichert wissen.
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