
Vertreter aller Parteien hatten ihr Kommen zugesagt und ihr Versprechen auch gehalten: Voll besetzt zeigte sich der Saal des Gasthauses zur Linde, als sich Martin Puls in seiner Eigenschaft als neuer CDU-Vorsitzender an seine Gäste wandte. Anlässlich des Neujahresempfangs der Achimer Christdemokraten beleuchtete er in einem Rückblick, was die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten bewegt hatte und wie Politik und Medien auf Wünsche und Hoffnungen reagierten.
Zu den jüngst verbreiteten Vorwürfen, die ältere Generation sei maßgeblich am Klimawandel beteiligt, äußerte er sich kritisch: „Früher wurde ausgebessert und repariert, wurden Wege zum Bäcker oder zum Schlachter noch zu Fuß erledigt. Die sogenannte Wegwerf-Gesellschaft sowie der selten ökologisch erzeugte Stromverbrauch für Handys und Co. seien erst in der jüngeren Vergangenheit entstanden; ein pauschaler Vorwurf an Oma und Opa also keinesfalls haltbar. Dass das Weltklima auch künftig einen Platz in der Mitte der Politik einnehmen müsse, dürfe trotz der aktuellen Entwicklung in der Golfregion aber nicht vergessen werden, sagte Puls.
Als Gast war beim Neujahrsempfang in diesem Jahr Carsten Meyer-Heder geladen. Er ist Landesvorsitzender der Bremer CDU und war bei der Bürgerschaftswahl im vergangenen Jahr der Spitzenkandidat der Christdemokraten für das Amt des Bürgermeisters. Ohne spürbare Bitterkeit berichtete er in seiner Rede über den Ausgang der Bremischen Bürgerschaftswahlen und darüber, dass 104 000 Männer und Frauen für ihn votiert hätten, sein SPD-Gegenkandidat Carsten Sieling indes nur 4000 Stimmen auf sich vereinen konnte. Trotzdem laufe in der Hansestadt alles weiter wie zuvor, und im 130 Seiten starken Koalitionsvertrag seien keinerlei Pläne für strukturelle Veränderungen auszumachen, kritisierte er.
„Mit Jamaika wäre sicher deutlich mehr zu schaffen gewesen“, zog Meyer-Heder eine Bilanz der ersten 100 Tagen nach der Wahl. 25 konkrete Vorhaben seien deutlich effektiver abzuarbeiten als eine endlose Wunschliste in einem wohl noch auf längere Zeit haushaltslosen Senat. Als Desaster für das Land bezeichnete der IT-Kaufmann die jetzige Situation, ermutigte aber trotzdem dazu, an die gesamte Region zu denken und keine Schranken aufzubauen. „Achim-West ist dafür ein gutes Beispiel“, sagte er.
Wie lange in der aktuellen Form regiert werde, dazu ließen sich nur Spekulationen anstellen, blickte Meyer-Heder nach vorne. In jedem Fall wolle die Fraktion die verbleibende Zeit dazu nutzen, geschlossen zu arbeiten und die heranwachsende Generation mit ihren Wünschen ernstnehmen. „Die Jugend hat kaum Interesse an Grundsatzdebatten und denkt eher europäisch als nationalpolitisch.“ Auch ein anhaltendes Wirtschaftswachstum habe für die Altersgruppe nicht unbedingt Priorität, weiß der CDU-Mann, der sich einen Vorsprung durch Gelassenheit wünscht und Mut, sich etwas zu trauen. Zudem forderte er einen anderen Umgang mit Fehlern, die von Politik und Presse gerne mit Häme quittiert würden. „Wir müssen kreativ, innovativ und schnell werden, dabei Verantwortung für unser Handeln übernehmen“. Zum Thema Tempo berief er sich auf die Chinesen, die im vergangenen Jahr in nur vier Jahren Bauzeit den weltgrößten Flughafen fertiggestellt hatten. Dem Thema Umwelt räumt auch Carsten Meyer-Heder zukünftig Priorität ein. Er sprach sich jedoch gegen weitere Verbote aus, empfindet es als wesentlich effizienter, angesichts des ständig steigenden Energieverbrauchs Technologievorsprünge zu erarbeiten und diese dann zu nutzen. Die Bildung der Kinder auf ein deutlich höheres Niveau zu bringen, sei ein weiteres Ziel, das schnellstmöglich erreicht werden müsse.
Den musikalischen Part der Veranstaltung hatte Dieter Meyer übernommen; die Sternsinger der St.-Matthias-Gemeinde indes sammelten für ein Projekt im Libanon.
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