
Achim. Finanzielle Mittel des Bundes, des Landes und der Stadt haben die schrittweise Sanierung des Magdeburger Viertels möglich gemacht, kluge Köpfe das Vorhaben mit Leben gefüllt. „Es ist viel passiert“, sagt Dirk Ysker und gewährt bei einem Spaziergang Einblicke in die Entwicklung des Bereiches, der lange Zeit als Problembezirk galt. 17 Jahre hatte der Umbau des Quartiers gedauert, mehr als sieben Millionen Euro sind verbaut worden (wir berichteten).
„Wir drehen eine kleine Runde und gehen dorthin, wo der Einsatz des Geldes sichtbar ist“, erklärt der Sozialarbeiter während der Führung, zu der sich am Mittwochnachmittag sieben Achimer zusammengefunden haben. Start und Ziel: das Bürgerzentrum mit seinen familienfreundlichen Spiel- und Sportbereichen. Wo einst das marode Service-Haus und der achtgeschossige schwarze Container für Unbehagen sorgten, toben jetzt kleine Kinder auf fantasievoll angelegten Spielplätzen. Zusätzlich erfüllt ein Mini-Spielfeld die Voraussetzungen für Fuß- und Basketball.
Im Grunde sei das Service-Haus mit seinen unterschiedlich großen und gut ausgestatteten Wohnungen ein Vorzeigeprojekt gewesen, schildert Ysker die Alleinstellungsmerkmale des Gebäudes. „Kinderbetreuung und Einkaufsservice sowie weitere Angebote boten zunächst die Chance für komfortables Wohnen.“ Schon relativ schnell habe sich jedoch herausgestellt, dass die Mieter in der Regel nicht über die finanziellen Mittel verfügten, um die Dienste in Anspruch zu nehmen. „Nach dem Zusammenbruch der Neuen Heimat und damit auch der Nordwestdeutschen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft haben schließlich Spekulanten die Einheiten aufgekauft und sich wenig bis gar nicht um deren Erhalt gekümmert.“ Die Verwahrlosung auch weiterer Bauten wurde zum Beispiel offenkundig, als sich Balkone als einsturzgefährdet herausstellten und eine Reparatur nur mit Hilfe der öffentlichen Hand möglich war.
Auch der Abenteuerspielplatz an der Halleschen Straße, von Sozialpädagogen betreut und zwei Jahrzehnte fester Anlaufpunkt für Kinder, fiel der Sanierung zum Opfer. „Bolzen, Hämmern und Sägen inmitten des Wohngebietes wurden oftmals als Ruhestörung empfunden, und aufgrund eingeschränkter Betreuungszeiten konnte der Platz nur zu bestimmten Zeiten genutzt werden.“
Schutz vor plötzlich einsetzendem Regen findet die kleine Gruppe um Dirk Ysker in der farbenfrohen Kita „Himmelsstürmer“, die im Januar auf dem Spielplatzareal ihren Betrieb aufgenommen hat. In verschiedenen Gruppen werden 105 Kinder zwischen einem und sechs Jahren inklusiv betreut. Um ihnen den Spracherwerb zu erleichtern, wende die Einrichtung das „Gebärdenunterstützende Kommunikationsprinzip“ an, erklärt Leiterin Ulrike Burdorf. Darüber hinaus würden Kinder mit Einschränkungen in den barrierefreien Räumen von Anfang an gezielt unterstützt.
Ein weiteres Beispiel für die gelungene Quartiersarbeit sei die erfolgreiche Renovierung des Seniorenzentrums an der Leipziger Straße, erläutert Dirk Ysker. Ein völlig neuer Eingangsbereich, sanierte Fronten und Innenbereiche hätten die ohnehin positive Gesamtwirkung verstärkt; die öffentliche Cafeteria, die Menschen aus der Umgebung anziehe, fungiere als Bindeglied. Ein paar Meter weiter entstanden im „Wohnpark an der grünen Mitte“ schlichte Reihenhäuser in zwei Größen, die durch ihre geschickte Innenaufteilung bestechen.
Fast am Ende der Begehung führt der Weg an der Kita „Achimer Schlaumäuse“ vorbei. Ein aggressiver Pilzbefall habe vor etwa acht Jahren zu einer Schließung mit dramatischen Begleiterscheinungen geführt, erzählt Ysker. Fast alle Gegenstände im Gebäude hätten vernichtet werden müssen, auch die Bekleidung der Kinder sowie deren Kuscheltiere. „Nachdem der Putz von den Wänden geschlagen und die Geschossdecke heruntergerissen war, sah es hier aus wie im Rohbau.“ Die Betreuung der Kinder sei jedoch sichergestellt gewesen und erfolgte über einen längeren Zeitraum auch in den Räumen des Bürgerzentrums. Die in unmittelbarer Nähe befindliche Astrid-Lindgren-Schule liegt ebenfalls mitten im Sanierungsgebiet. Mit 15 Kindern pro Klasse sei dort der Betreuungsschlüssel überaus gut.
„Durch fortwährenden Zuzug wird sich die Struktur im Viertel immer wieder verändern“, resümiert Dirk Ysker. „Wir werden auf die Neubürger zugehen und, wie bisher auch, helfen, wo es erforderlich ist“.
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