
Paulchen ist ein lebhafter junger Hund. Neun Monate ist er inzwischen alt. Wer den Rüden herumtollen sieht, der würde nie annehmen, wie schlecht es ihm vor rund einem halben Jahr ging, als er auf Coras Sonnenhof in Bassen gekommen ist. „Die Prognose war, dass er zum Sterben hierherkommt“, erinnert sich Christina Bringmeier, Leiterin des Hofes. Denn Paulchen leidet an einer Speiseröhrenerweiterung und musste so mehrfach am Tag von Hand gefüttert werden. „In Italien, von wo er vom einem Tierschutzverein hier her gebracht wurde, wäre er schlichtweg verhungert“, sagt Bringmeier, die den jungen Hund auch heute noch dreimal von Hand füttern muss. Dennoch habe Paulchen eine ganz tolle Entwicklung gemacht – dank Coras Sonnenhof. Denn auf dem fast 1,5 Hektar großen Grundstück von Bringmeier am Rande von Bassen finden alte und kranke Hunde, die sonst ihrem Schicksal überlassen würden, ein neues Zuhause und eine Perspektive.
Ende 2015 hat Bringmeier Coras Sonnenhof bezogen und den gleichnamigen Verein dahinter gegründet, der als gemeinnütziger Tierschutzverein anerkannt ist. Aktuell 13 Hunde sind dort untergebracht – ein Drittel aus deutschen Tierheimen, ansonsten aus dem Ausland über andere Vereine vermittelt. „Das ist auch die Obergrenze“, erklärt die 55-Jährige, die jedoch gerne auf 15 Tiere aufstocken würde. Doch dafür bräuchte sie dann auch dauerhafte Mitarbeiter, momentan schmeiße sie den gesamten Betrieb mit Ausnahme einiger Ehrenamtlicher, die mal mit einem Hund Gassi gehen, quasi alleine. Eine Mammutaufgabe – und das rund um die Uhr. „Die Hunde sind schließlich sehr pflegeintensiv und haben alle andere Probleme“, betont Christina Bringmeier.
Da wäre etwa ein Vierbeiner, der immer wieder epileptische Anfälle hat. Ein anderer, der bereits gar kein richtiger Vierbeiner mehr ist, weil ihm eine Pfote fehlt. Oder Ego und Freddy, mit 16 und 17 Jahren nicht nur die Ältesten, sondern auch die „Sorgenkinder“, die beide altersbedingte Herzprobleme haben. „Da gehört dann auch teure Diagnostik und viel tierärztliche Betreuung zu“, sagt Bringmeier, die eng mit der Tierklinik in Ottersberg und dem Veterinäramt zusammenarbeite. Die monatlichen Tierarztkosten belaufen sich durchschnittlich auf 800 bis 1000 Euro – momentan fast ausschließlich selbst finanziert. Futterspenden gebe es schon hin und wieder, aber insgesamt „fehlt es an finanziellen Mitteln“. Unterstützer seien dringend gesucht. „Ich betreibe Tierschutz schon mein Leben lang und die Tiere geben einem auch wirklich viel zurück“, erklärt die 55-Jährige, woher sie trotz all der Widrigkeiten und Belastungen die tägliche Motivation schöpfe. Und sie hat auch noch weitere Pläne: So würde sie gerne eine Jugendgruppe gründen und auch wieder mit einem Hund zur Aufklärung in die Schulen der Region gehen. Das habe sie in Bremen, wo sie zuvor gelebt hat, auch lange Zeit gemacht. Mit Cora, der Namenspatin für den Sonnenhof, die inzwischen verstorben ist. „Die hat so vielen Menschen eine schöne Zeit beschert“, erinnert sich Bringmeier gerne an ihre Hündin zurück.
Auf Coras Sonnenhof versucht die Tierliebhaberin nun den Hunden, die sonst keine Zukunft mehr gehabt hätten, eine schöne Zeit zu bescheren. Die meisten werden bis zum Tod dort leben. „Wenn ein Hund vermittelbar ist, dann versuchen wir es natürlich“, sagt Bringmeier. Vor Weihnachten habe man etwa ein Tier vermitteln können. Und auch bei Paulchen könne sie es sich durchaus vorstellen, dass sich ein neues, liebevolles Zuhause für ihn findet. Etwas, das vor einigen Monaten noch völlig undenkbar gewesen wäre.
Für Coras Sonnenhof, Zur Wiemark 9, sucht Christina Bringmeier nach Unterstützern, sei es durch Patenschaften, Spenden für Medikamente und Futter oder durch ehrenamtliche Mithilfe. Kontakt kann unter der Telefonnummer 01 76 / 78 66 20 85 aufgenommen werden. Weitere Informationen auch auf der Facebookseite „Coras Sonnenhof e.V.“.
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