
Soll Achim dem Vorbild Verden nacheifern und es mit dem Projekt „Probierstadt“ versuchen, das Existenzgründern mit sogenannten Pop-up-Läden die Chance gibt, sich und ihre Geschäftsideen risikolos auszuprobieren? Diese Frage hat nun den Ausschuss für Stadtentwicklung beschäftigt, nachdem die Gruppe SPD/Mindermann, wie berichtet, solch ein Projekt für Achim beantragt hat. Um es vorwegzunehmen: CDU, FDP und WGA haben wie so häufig die Vertreter von SPD/Mindermann und Grünen mit 5:4 überstimmt und dies abgelehnt, die Mehrheitsverhältnisse im Rat sind aber andere.
Die Fraktionen diskutierten vor ihrer Beschlussempfehlung darüber, ob sie Verdens Idee, für die die Stadt eine Förderung in Anspruch nehmen konnte, nun hinterherrennen sollen, ob die Zeit wegen der Corona-Pandemie dafür überhaupt die Richtige ist und ob der Haushalt so viel Spielraum hergibt, dass die Stadt Achim von Immobilienbesitzern leere Läden anmietet, um sie für ein Jahr an Existenzgründer weiterzugeben. Auch wurde die Frage aufgeworfen, was die Hauseigentümer in der Fußgängerzone wohl zu solch einem Vorhaben sagen, das zumindest die Chance beinhaltet, dass ständige Geschäfte aus den Pop-up-Stores hervorgehen.
Einzig Volker Wrede (CDU) erinnerte die Runde daran, dass diese Idee auch für Achim ganz und gar nicht neu sei, er aber nichts von früheren Ankündigungen umgesetzt sehe, was Wirtschaftsförderer Martin Balkausky dann auch prompt zugab: „Wir haben das Thema damals diskutiert, sind dann aber nicht so tief eingestiegen.“ Das Warum erläuterte er aber nicht – und auch nicht, warum nach fünf Jahren noch immer nichts in diese Richtung passiert ist.
Denn im Oktober 2015 hatte Balkausky bereits öffentlichkeitswirksam angekündigt, „demnächst“ das Gespräch mit den Immobilienbesitzern suchen zu wollen, denn die Umsetzung des Konzepts der Kurzzeitläden sollte nach seinen damaligen Worten „in einer konzertierten Aktion“ erfolgen. Schon Ende 2015 sah die Stadtverwaltung in dem Konzept die Chance, „dass einige Läden vielleicht langfristig erhalten bleiben“, wie Balkausky seinerzeit ausführte. Jetzt aber schlug er vor, erstmal eine Arbeitsgruppe mit dem Wirtschaftsbeirat und der Unternehmergemeinschaft Achim gründen zu wollen, um dann Gespräche mit den Immobilienbesitzern aufzunehmen.
Weitere fünf Jahre sind somit verloren, diesem Konzept und jungen Geschäftsleuten eine Chance zu geben und zumindest einen echten Versuch zu starten, die Achimer Innenstadt etwas attraktiver zu machen. Dafür haben sich jüngst auch die Bauhof-Mitarbeiter und Gerhild Schröder von den Groenfingers eingesetzt und die Achimer City weihnachtlich geschmückt. Mit fremden Federn, denen aus Verden, möchten sich SPD/Mindermann dagegen nicht schmücken, „aber wir müssen doch jede Chance nutzen“, findet Sozialdemokratin Petra Geisler, schließlich funktioniere die „Probierstadt“ in Verden bisher, auch wenn es für eine Auswertung zu früh sei.
Dagegen ist solch ein Vorhaben in den Augen von Volker Wrede in Achim „von vorneherein zum Scheitern verurteilt“, da die Stadt von Dodenhof und Weserpark eingekesselt sei und die Situation daher nicht mit der Verdens vergleichbar sei. Karl-Heinz Lichter (CDU) pflichtete seinem Parteifreund bei, plädierte aber dafür, erstmal den Ausgang des Verdener Projekts abzuwarten und nicht gleich hinterherzulaufen und Geld in die Hand zu nehmen. Zumal sich die Wirtschaftsförderung in den vergangenen fünf Jahren offenbar nicht um Informationen zu Förderungen für Pop-up-Konzepte in Innenstädten gekümmert hat, denn Balkausky führte aus, dass nicht klar sei, ob man was bekommen würde oder wie viel und vor allem, wann so ein Bescheid eintrudele.
Wolfgang Heckel (WGA) findet das Pop-up-Konzept eigentlich „nicht verkehrt“, hält es aber angesichts des zweiten Lockdowns und geschlossener Läden für den völlig falschen Zeitpunkt. Dagegen sagte Peter Bartram (Grüne): „Pop-up-Läden lösen die Innenstadtproblematik nicht, aber sie tragen zur Belebung bei.“
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