
Wer die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt verfolgt, ist an Superlative gewöhnt. So erstaunt es auch nicht, dass der Gutachterausschuss für Grundstückswerte Sulingen-Verden in seinem aktuellen Bericht wieder Rekorde vermeldet. So habe es bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen im Landkreis Verden Rekordumsätze mit entsprechender Wertentwicklung gegeben.
Der Grundstücksmarktbericht 2019 beruht auf den ausgewerteten Daten aus den beurkundeten Kaufverträgen des Vorjahres. Die Zahlen geben Auskunft über den Wert bebauter Grundstücke, von Eigentumswohnungen und Mieten. Im Landkreis Verden erreicht der Geldumsatz bei den bebauten Grundstücken mit mehr als 258 Millionen Euro den höchsten Stand aller Zeiten. Das bedeutet eine Zunahme um rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Zahl der Verkäufe hat mit 821 die Zahlen der vergangenen Jahre überschritten. „In vielen Bereichen ist die Nachfrage deutlich größer als das Angebot“, fasst Gerd Ruzyzka-Schwob zusammen, Vorsitzender des Gutachterausschusses.
Freistehende Einfamilienhäuser machen mit 484 Verträgen den größten Anteil am Umsatz aus, dahinter liegen Reihenhäuser und andere Immobilien. Der mittlere Preis lag 2018 bei 250 000 Euro gegenüber 235 000 Euro im Jahr davor. Der Landkreis Verden liegt damit im Landesvergleich auf dem zwölften Rang von 48 Landkreisen und kreisfreien Städten. Im Ranking vor dem Landkreis Verden liegen etwa die Landeshauptstadt Hannover sowie die Städte Göttingen, Braunschweig, Wolfsburg und Lüneburg. „Erstaunlicherweise liegen Oldenburg und Stade sogar noch hinter Verden“, wundert sich Ruzyzka-Schwob.
Innerhalb des Landkreises reichen die mittleren Preise von 176 000 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser in der Gemeinde Dörverden bis zu 290 000 Euro in Oyten. Damit hat Oyten die Stadt Achim (280 000 Euro) bei den Kaufpreisen überflügelt, zumal die Preise in der Weserstadt geringfügig um drei Prozent nachgaben. Die größten prozentualen Steigerungen beim mittleren Preis gab es mit 20 Prozent in Thedinghausen sowie mit 19 Prozent in Dörverden. „Die hohen Preise in Oyten liegen nach unserer Einschätzung daran, dass in Oyten die neueren Häuser zu finden sind“, sagt Volker Röge vom Gutachterausschuss. Außerdem würden Kaufwillige in den Städten mittlerweile finanziell an ihre Grenzen kommen und in die Umlandgemeinden ausweichen. Durch die höhere Nachfrage ziehe dort das Preisniveau an. Dass in Achim nach wie vor in guten Lagen teils extrem hohe Preise aufgerufen werden, zeigt eine Stichprobe an der Schwedenschanze. Dort ruft das Programm zur Wertermittlung für ein repräsentatives Objekt einen Preis von rund 800 000 Euro auf. Das gleiche Objekt in Sehlingen (Kirchlinteln) wäre für vergleichsweise günstige 440 000 Euro zu haben. „Bei den Häusern spielt das Baujahr eine Rolle, wobei auch Altbauten im Preis gestiegen sind. Entscheidend ist auch die Lage, speziell die Nähe zu Bremen, sowie die Verkehrsanbindung“, erklärt Ruzyzka-Schwob.
Die größte Steigerung beim Kaufpreis gab es nach der Statistik bei den Baujahren 1978 bis 1990. Hier verteuerte sich ein freistehendes Haus im Mittel von 225 000 Euro auf 265 000 Euro. Nach 2015 gebaute Häuser kosten im Mittel 382 000 Euro, Häuser aus den Baujahren 1991 bis 2015 schlagen mit 329 000 Euro zu Buche, vor 1949 sind es noch 195 000 Euro. Nach Auskunft der Experten sind in allen Baujahren sowohl die absoluten Preise als auch die Preise je Quadratmeter Wohnfläche deutlich angestiegen. Seit 2010 machte die Steigerung im Bremer Umland – also unter anderem in Achim, Oyten, Ottersberg, Langwedel – 66 Prozent aus. Im Raum Verden waren es etwas mehr als 44 Prozent.
Ähnliche Tendenzen haben die Gutachter für Reihenhäuser und Doppelhaushälften ermittelt. Auch hier legten Umsätze und Preise zu. Der mittlere Preis für ein Reihenhaus beträgt im Landkreis Verden 218 000 Euro, 190 000 Euro waren es 2017. Auch bei den Eigentumswohnungen haben die Gutachter Höchststände festgestellt, vor allem beim Geldumsatz. Für insgesamt 446 Wohnungen wurden rund 75 Millionen Euro gezahlt. Neue Eigentumswohnungen kosten im Mittel 248 000 Euro oder pro Quadratmeter Wohnfläche 3132 Euro. Preiswert sind alleine die Wohnungen aus den Jahren 1950 bis 1977 mit etwa 70 000 Euro. Die Preise dieser Wohnungen sind im Vergleich zum Jahr davor gesunken. „Gerade Eigentumswohnungen sind bei Geldanlegern beliebt, weil sie vergleichsweise sicher sind und im Vergleich zum Sparbuch eine bessere Rendite versprechen“, sagt Ruzyzka-Schwob. Gemessen an den Preisen von 2010 hätten die Wohnflächenpreise bei Eigentumswohnungen im Bremer Umland um 62 Prozent und im übrigen Landkreis um etwa 47 Prozent zugelegt. Die Beliebtheit von Eigentumswohnungen lasse sich auch an zahlreichen Neubauprojekten ablesen. Wobei die meisten Objekte eher einen höheren Standard bieten und demzufolge einen gehobenen Kaufpreis haben. „Das liegt alleine schon an den zahlreichen gesetzlichen Vorgaben“, so der Experte. Auch die mittlere Miete sei im vergangenen Jahr leicht angestiegen.
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