
Sein absolutes Lieblingslied „Marmor Stein und Eisen bricht“ stammt von Drafi Deutscher, für seinen aktuellen Plan orientiert sich Jörg Drangmeister allerdings eher an einem alten Klassiker von Udo Jürgens. Mit 66 Jahren will es der Achimer nämlich noch einmal wissen und plant die Gründung einer Rentnerband. Dafür sucht er nun im Achim und Umgebung noch Mitstreiter. „Musik war schon immer meine große Leidenschaft“, sagt Drangmeister. Eine Leidenschaft, der er viele Jahre intensiv nachgegangen ist. „Ich war etwa 30 Jahre als Amateur-Tanzmusiker aktiv und damals mit meinen Bandkollegen in ganz Deutschland unterwegs.“ Noch heute hört er fast jeden Nachmittag beim Mensch-ärger-dich-nicht-Spielen mit seiner Lebensgefährtin die Kassetten seiner damaligen Auftritte.
Ob Vereinsfeiern in Hannover, Hochzeiten im Allgäu oder Feste in Berlin: Die „Musketiere“, wie sich Drangmeister und die anderen Musiker damals nannten, waren fast jedes Wochenende ausgebucht. Doch 1994 machte sich Jörg Drangmeister, der zu dieser Zeit noch bei Hannover wohnte, mit einem Geschäft für Rollladen, Markisen und Überdachungen selbstständig und die Zeit wurde knapper. „Ich musste mich entscheiden, ob ich meinen Job oder die Musik weitermachen möchte“, erinnert sich der 66-Jährige. „Beides parallel war einfach zu viel.“
Fast 25 Jahre ist es nun also still geworden um seine musikalische „Karriere“. Lange genug, wie Jörg Drangmeister selbst findet. „Irgendwann fehlt einem die Musik einfach“, sagt der Rentner, der selbst erst vor knapp vier Jahren der Liebe wegen nach Achim gezogen ist. Für einige Zeit sei er im Shanytchor Oyten aktiv gewesen, doch nun suche er nach neuen musikalischen Herausforderungen. „Ich bin ein Mensch, der immer etwas Neues und Frisches machen möchte“, sagt er. Diese Experimentierfreude wolle er nun wieder musikalisch ausleben.“Es juckt einfach wieder in den Fingern.“
Drangmeister selbst spielt Akkordeon und Keyboard. „Ein Schlagzeug bräuchten wir auf jeden Fall noch“, sagt er. Ansonsten habe er aber noch keine genauen Vorstellungen, wie die Bandbesetzung aussehen soll. Zwischen drei und fünf Mitspieler sollten es im Idealfall sein. „Meine Lieblingsmusik sind Schlager, Oldies, Shanties und Rock und Pop aus 1960er- bis 80er-Jahren“, fasst der Hobbymusiker sein Spektrum zusammen. Und so experimentierfreudig er auch ist, bei der Genreauswahl lässt er sich auf keine Kompromisse ein. „Blues, Jazz oder Rap und Heavy Metal, das ist überhaupt nicht meine Welt.“ Und verbiegen, das stellt er klar, wolle er sich in seinem Alter nicht mehr für die Musik.
Dafür ist er schon zu lange im Geschäft. Denn seinen ersten Auftritt hatte Drangmeister bereits mit 15 Jahren – wenn auch damals etwas unfreiwillig. „Mein jüngerer Bruder hatte zu Weihnachten ein Schlagzeug geschenkt bekommen“, erinnert sich der 66-Jährige. „An Silvester haben wir uns dann aus Spaß in den Flur gestellt und gemeinsam musiziert – er mit dem Schlagzeug, ich mit meinem Akkordeon.“ Bereits am nächsten Tag habe die Nachbarin geklingelt, um die beiden für einen Auftritt bei einer Karnevalsfeier zu buchen. Damit waren die „Musketiere“ geboren.
Doch so schön die Zeit damals auch gewesen sei, ein stressiges Tourleben wie früher will der Musiker nicht wieder haben. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir uns mit einer zukünftigen Rentnerband alle zwei Wochen zum Proben treffen“, blickt er in die Zukunft. Wenn es dann mal einen Auftritt in einem Altenheim oder auch bei einem Sommerfest gebe, habe er natürlich auch nichts dagegen. Aber zu viel sollte es nicht werden.
Dass er in Achim und Umgebung Gleichgesinnte findet, darauf hofft Drangmeister nun. „Manchmal brauchen wir Rentner ja einfach nur einen Schubs, um aktiv zu werden“, sagt er. Diesen wolle er mit seinem Vorstoß nun geben. „Ich habe in all den Jahren immer nur Bandkollegen gehabt“, sagt der Musiker. „Deshalb würde ich mich freuen, wenn sich auch eine Frau der Rentnerband anschließt.“
Rentnerinnen und Rentner, die Interesse haben, mit Jörg Drangmeister in einer Band zu spielen, können sich unter der Telefonnummer 01 74 / 1 73 75 77 mit ihm in Verbindung setzen. Die Musiker sollten ein bisschen Erfahrung mitbringen. Ein Proberaum für die Band soll dann gemeinsam gesucht werden.
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