
Thedinghausen. „Wie viel wollen Sie für das Radio?“, fragt ein Kunde und deutet auf einen nostalgisch wirkenden Blechkasten. „35 Euro“, sagt Dieter Ehlen. Zwischendurch werden Rosen unter die Menschen gebracht. Dann klingelt sein Handy, wieder einmal. Offenbar möchte ein potenzieller Verkäufer über die Anmeldung für den nächsten Flohmarkt informiert werden.
Seit vielen, vielen Jahren organisiert Dieter Ehlen den Flohmarkt auf dem Busbahnhof an der Bahnhofstraße. Immer erfolgreich, in der Region fest etabliert und für die hohe Qualität der Stände bekannt. Doch am Sonntag stand der Traditionsmarkt unter einem ganz besonderen Motto: Dieter Ehlen hatte zum ersten Single-Flohmarkt eingeladen.
„Wohl zum ersten überhaupt in Deutschland – soweit ich das nach meiner Internetrecherche sagen kann“, sagte Organisator Ehlen zufrieden. „Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass viele treue Standbetreiber Singles sind – da lag die Idee nahe, einmal einen Flohmarkt vor allem für diejenigen zu machen, die auf Partnersuche sind.“
Entsprechend gestalteten die Organisatoren auch die Rahmenbedingungen: Singles erhielten vorrangig Standplätze, mit einer geschenkten Rose konnten sich sowohl Verkäufer als auch Kaufinteressierte auf Partnersuche kenntlich machen.
Die lockere Atmosphäre eines Flohmarktes sei ein gutes Umfeld, um unverbindlich mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Von Beginn an erfreuten sich alle Stände einem regen Zulauf und hier und da stellten Besucher ganz bewusst ihre Rose – zum Beispiel im Knopfloch – zur Schau. Die Botschaft: Ja, ich bin auf der Suche. Doch längst nicht nur für Alleinstehende war der Markt für Rares geöffnet. Viele Familien und neugierige Ausflügler steuerten das Gelände im Herzen Thedinghausens an.
Von März bis November findet der Flohmarkt auf dem Busbahnhof einmal im Monat statt. „Ich lege großen Wert darauf, dass absolut keine Neuware auf die Tische kommt. Wir wollen den Markenkern des Flohmarktes wahren“, erläuterte Dieter Ehlen seine organisatorischen Grundsätze. Andernorts würden eigentlich kommerzielle Händler, teils sogar mit Lebensmitteln, die Idee des Flohmarktes unterminieren. „Wir wollen hier nur vernünftige Leute.“ Intensiv und mit großer Freude auf beiden Seiten wurde an den Ständen um jeden Euro gerungen. Es gab Kurioses, vermeintlich Antikes und viele Liebhaberstücke.
„Die Grundidee finde ich sehr gut“, zeigte sich Andre Friedrich zufrieden, der gleich mit einem ganz besonderen Anliegen seinen Stand betrieb: Er warb für den Verdener Single-Club. Die Vereinigung will dafür sorgen, Singles aus Verden und der Umgebung zusammenzubringen. Der noch recht junge Zusammenschluss kann bereits 45 Mitglieder vorweisen.
„Der erste Kontakt ist immer schwierig“, nannte Andre Friedrich einen Punkt als Schwierigkeit bei der Partnersuche. Schließlich müsse man immer selbst aktiv werden und so sein Glück finden – und dabei könnten Veranstaltungen wie der Single-Flohmarkt helfen.
Trotz wechselhaften Wetters zeigten sich auch die Organisatoren – erstmalig ganz im Namen der Rosen – sehr zufrieden. Auch wenn die Verkäufer wegen des starken Regens etwas früher einpacken mussten, als geplant. Für die einen gab es Rares, für die anderen Bares und vielleicht sogar ein paar Ansätze für Partnerschaften.
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